WaldsiedlungSupermarkt muss schließen

Der Supermarkt „Frischmarkt Waldsiedlung“ muss schließen.
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Schlebusch – Frischer Räucherfisch, regionales Gemüse, Wurst, Käse und Eier vom Bauern – Ursula Büttgen hatte nichts unversucht gelassen, um sich mit ihrem „Frischmarkt Waldsiedlung“ an der Saarstraße im Sortiment von Großsupermärkten und Discountern abzuheben. Trotzdem muss sie das 300 Quadratmeter große Ladenlokal heute schließen: „Die Miete und die Umlagen sind zu hoch. Das können wir nicht bezahlen. Es fällt uns allen sehr schwer, aufzuhören. Und wenn über Nacht ein Wunder geschähe, würden wir gerne sofort weitermachen.“ Einen Nachfolger gebe es ihres Wissens nicht. Insgesamt gesehen kämen zu wenige Kunden. Büttgen macht einen deutlichen Umsatzeinbruch am dem Zeitpunkt fest, als das Schlebusch-Carré mit einem großzügigen Edeka-Supermarkt, Sparkassenfiliale und Tiefgarage im Zentrum Schlebuschs eröffnete. „Die Kunden orientieren sich nun dahin“, sagt Büttgen. Offenbar seien auch die Öffnungszeiten der dortigen Sparkasse ein ausschlaggebendes Argument.
Und zumal jüngere Familien in der Waldsiedlung, die mobil seien, unter ihren Kunden kaum zu finden sind. Vorweg sind es Senioren, die kommen. Wie Irmgard Schnellbecher, die bereits seit 60 Jahren in dem kleinen Supermarkt einkauft. Der änderte immer wieder Inhaber und Namen – Stüttgen, Spar, Nah und Frisch. Trotzdem sei es eine verlässliche Adresse und für die Nahversorgung der Waldsiedlung ein wichtiges Geschäft gewesen. „Für ältere Menschen, die nicht mehr so gut laufen können, ist das schlimm. Sie können nicht immer, wie die jüngeren Siedlungsbewohner, das Auto nehmen, und woanders einkaufen“, sagt Schnellbecher.
Auch das Drogeriegeschäft und der Haushaltswarenladen, die es einmal in der Waldsiedlung gegeben habe, würden zumal von den älteren Anwohnern schmerzlich vermisst. „Unsere treuen, älteren Kunden tun mir unheimlich leid. Viele kommen weinend in unser Geschäft“, sagt Büttgen, die bereits die Kartons packt. Vier Mitarbeiter waren es zwischenzeitlich.
Vor knapp fünf Jahren eröffneten Michael Büttgen und seine Frau. Aber der Inhaber wurde schwer krank, seine Frau machte weiter. Man ging über zu Teilzeitarbeit. Auch nach Hause wurde auf Wunsch geliefert. „Und immer wieder haben wir ältere Kunden auch selbst nach Hause gefahren.“ Von den Stammkunden seien inzwischen einige gestorben. Jüngere Kunden rückten kaum nach.