WanderwegRund um Leverkusen führt durch ein Idyll von Feldern und Gewässern

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Ein Feldweg zwischen Hitdorf und Rheindorf

Ein Feldweg zwischen Hitdorf und Rheindorf

Der Wanderweg rund um Leverkusen ist 60 Kilometer lang. Etappe 2 – die erste ist nicht begehbar – führt von Hitdorf nach Rheindorf.

Dass sich zwischen Monheim und Leverkusen ein malerischer Landstrich idyllischen Ackerlands erstreckt, ist wohl den Wenigsten bewusst. Genau hier vom nördlichen Ortsende Hitdorfs bis nach Rheindorf-Nord verläuft die fünfeinhalb Kilometer lange zweite Etappe des Wanderweges „Rund um Leverkusen“ – die erste Etappe führt von Wiesdorf am Rhein entlang nach Norden bis Hitdorf und ist aktuell teilweise gesperrt, vor allem wegen der Bauarbeiten an der A1-Brücke über den Rhein.

Das erste Wanderzeichen des Sauerländischen Gebirgsvereins mit dem weißen „LV“ auf schwarzem Grund findet der Wanderer, wenn er von der Bushaltestelle Antoniushof auf der Seite der Persil-Dampfspeicherlokomotive – eine erste Sehenswürdigkeit auf der Strecke – in den Heerweg einbiegt. Zur Rechten verläuft passend dazu entlang des Schotterweges ein altes Industriegleis, welches sich die Natur gerade zurückholt. Mal durch ein solch geschichtsträchtiges Gleisbett zu wandern, ist auf jeden Fall auch eine Erfahrung für sich.

Beeindruckende Blutbuche weist den Weg

Am Ende der Häuserreihe geht es dann nach rechts um eine beeindruckende alte Blutbuche mitten durch die Felder immer weiter geradeaus. Hier gehen Hitdorfer Herrchen und Frauchen mit ihren Hunden Gassi. Da der Wanderweg sowohl im als auch gegen den Uhrzeigersinn um Leverkusen bestritten werden kann, darf man sich nicht von den gegensätzlichen Pfeilen unter den Wanderzeichen verwirren lassen. Manchmal scheint es einem deshalb auch, als hingen die Wanderwegzeichen auf der „falschen“, der Wanderrichtung abgewandten Seite.

Wanderwegmarke von Rund um Leverkusen

Wanderwegmarke von Rund um Leverkusen

Die folgende erste lange Wegpassage ist auf den ersten Blick sehr linear. Links gibt es Industriecharme zu sehen, rechts werden Hitdorfs Häuser hinter den Feldern immer kleiner, während der Weg irgendwann nur noch die Fahrspur eines Traktors ist. Hier kann es bei Regen sehr matschig werden. Diese an und für sich unscheinbare Agrarwüste entpuppt sich im Frühling jedoch als Augenweide. Es lohnt sich, die Augen nach Feldmäusen und -hasen offenzuhalten, mindestens ihre Baue wird man entdecken.

Man passiert auf der rechten Seite den Buschbergsee und den Hochsitz eines Jägers. Links haben etliche Bienenvölker in einer kleinen Baumschule einen Lebensraum gefunden. Um nun die Straße Fahnenacker zu queren, muss man rechts über einen kleinen Trampelpfad, der aber wie der ganze Weg sehr flach und barrierefrei ist. Auf der anderen Seite geht es dann zwischen Gebüsch durch, etwas herunter weiter an der Stadtgrenze zu Monheim entlang.

Wanderwegmarken sind etwas verblichen

Vorbei an im April und Mai gelb leuchtenden Rapsfeldern – fast so weit das Auge reicht. Viele Wanderzeichen hier sind stark ausgeblichen, nur beim sehr genauen betrachten bestätigen sie, dass man noch auf dem richtigen „LV“-Kurs ist. Nun trifft man auf ein paar Gebäude, um die kleine Hütte läuft man links im großen Bogen herum.

Dem Weg folgt man weiter und noch bevor man den Laacherhof aus dem 13. Jahrhundert erreicht, den man schon sehen kann, durchquert man noch ein spannendes Biotop. Hier hat die Bayer AG in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Mettmann mit künstlich angelegten Kleingewässern einmal versucht, ein Ökosystem mit natürlicher Tier- und Pflanzenwelt zu etablieren. Doch lange sind diese schon völlig ausgetrocknet und bilden Lichtungen mit einer kahlen Botanik, wie aus einer anderen Welt. Offen liegt hier Flutlehmboden eines alten Rheinarms.

Bei Schloss Laach ist Etappen-Halbzeit

Am Hof auf die Straße treffend, biegt man rechts ab und folgt „Posthornweg“ und „M“. Hinter einer stolzen Buchenhecke erscheint dann das Highlight der Etappe, welches gleichzeitig die Halbzeit bildet: Das Schloss Laach: ein Herrenhaus aus dem Jahre 1910, welches dem niederländischen Barockstil nachempfunden ist und aufwendig originalgetreu restauriert ist. Am Tag des Denkmals ist es jedes Jahr einmal für die Öffentlichkeit zugänglich. Prunkvolle Stuckarbeiten an 950 Quadratmeter Decke locken den Besucher. 

Der Laacher Hof ist nur einmal im Jahr zu besichtigen.

Der Laacher Hof ist nur einmal im Jahr zu besichtigen.

Nun ändert sich die Landschaft gravierend, keine Felder mehr, dafür ein verwunschener Wald im Wasserschutzgebiet. Wer nicht die kleine Böschung nach rechts herunter möchte, um diesen zu erkunden, sollte zumindest die Ohren spitzen – hier haben Spechte ihr Zuhause. Umgefallene Bäume sind ein Geheimtipp für ein Picknick. Etwas weiter und vom Weg aus schwer zu sehen, befindet sich der See des Hildener Windsurfing Clubs. 

Ein Düsenjet auf dem Garagentor

Dann ist die Ruhe leider vorbei, wenn man an der Langenfelder Straße ankommt, gibt es rund 50 Meter weiter rechts eine Lücke in der Leitplanke, an der man die Straße gut überqueren kann. Hier geht es jetzt in die Ortschaft Voigtslach hinein. Man folgt den Wanderzeichen weiter Richtung Autobahnen. Rechts liegen Häuser, links der große Baggersee Blaue Donau, an dem der Sportfischerverein Solingen-Hilden beheimatet ist.

Fotorealistisch auf ein Garagentor aufgemalter Düsenjäger in Rheindorf

Fotorealistisch auf ein Garagentor aufgemalter Düsenjäger in Rheindorf

Auch wenn der „Posthornweg“ rechts abbiegt, geht man weiter geradeaus. Doch was ist das? Steht da etwa ein Düsenjet in der Einfahrt? Ein Voigtslacher hat sein Garagentor in eine fotorealistische optische Täuschung verwandelt. Es sieht so aus, als stünde hier ein Flugzeug in der Garage – das muss man gesehen haben.

Zur entsprechenden Zeit an einem traditionellen großen Maibaum entlang am Ortsende von Voigtslach, geht man weiter geradeaus, rechts liegt der Stöckenbergsee, der große Bruder des bekannten Hitdorfer Badesees. Weiter zu einer Brücke über die Autobahn 59, von der aus die Hochhäuser von Rheindorf Nord schon zu sehen sind. Dann erreicht man den Ortsanfang Höhe Peenestraße, wo die Etappe endet.

Wer nichts zum Picknicken dabei hat, der kann nach der Wanderung in die Pizzeria Parma einkehren.


Streckendetails

Länge: 5,5 Kilometer, Dauer etwa eineinhalb Stunden

Profil: größtenteils geht es über Feldwege, teils über asphaltierten Boden, größere Gefälle gibt es keine, ungeeignet für Kinderwagen und Co.

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