Wie viel Gift floss wirklich in Rhein?Bezirksregierung schaltet Staatsanwalt ein

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1,3 Millionen Liter eines mit Gift belasteten Löschwasser-Cocktails sind unbemerkt in den Rhein gelangt.

Leverkusen – Rund 1300 Kubikmeter eines Gemisches aus mit gefährlichen Chemikalien belastetem Lösch- und normalem Abwasser sind bis vorigen Donnerstag unbemerkt in den Rhein gelangt. Sie sollten eigentlich mit Aktivkohle sauberer werden. Diese Präzisierung machte Currenta am Montag auf Anfrage.

Vorigen Freitag hatte der Betreiber des Chempark und des am 27. Juli havarierten Sondermüll-Ofens mitgeteilt, dass mit Giftstoffen belastetes Löschwasser nicht nur abgesprochen und vom Land kontrolliert in den Rhein abgelassen worden war – es habe auch eine Leckage gegeben, die fünf Monate lang nicht bemerkt wurde: 1300 Kubikmeter seien wegen einer defekten Klappe aus einem Tank entwichen, dessen Fassungsvermögen Currenta mit 9200 Kubikmetern angab. Inzwischen habe man den Tank leergepumpt und „sämtliche Abwassertanks und die dazugehörigen technischen Einrichtungen eingehend überprüft“. Sie seien „voll funktionstüchtig“.

Aufsicht verschärft den Ton deutlich

Nach der Panne zeigt sich die Bezirksregierung alarmiert. Die Aufsichtsbehörde schlug einen ungewöhnlich scharfen Ton an: „Im Gegensatz zu der Einleitung nach der Explosion im Rahmen der Gefahrenabwehr ist diese ungenehmigte Einleitung nicht tolerierbar und muss entsprechend verfolgt werden.“ Deshalb werde man nun „die Staatsanwaltschaft einschalten mit der Bitte um Prüfung, ob hier der Straftatbestand einer Schädigung des Gewässers erfüllt ist“.

Inwieweit der Rhein durch das nicht gewollte Ablassen des Löschwasser-Gift-Gemisches belastet wurde, „muss erst noch durch unabhängige Untersuchungen festgestellt werden“. Dazu werde man „in Ergänzung zu den Messungen des Landesumweltamts eine weitere Sachverständigenuntersuchung anordnen“, so die Behörde.

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Zudem wird der Prüfauftrag für Christian Jochum erweitert. Der Professor checkt das Sicherheitssystem von Currenta. Nun soll er neben dem Abfallmanagement auch Currentas Umgang mit dem Abwasser unter die Lupe nehmen. 

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