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Tag der HilfsorganisationenUnfallopfern und Teddybären das Leben gerettet

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Vor der Rathaus-Galerie in Wiesdorf wurde bei einer Übung eine Person versorgt, die von einer Leiter gefallen ist.

Leverkusen – Am Samstagmittag brennt die Sonne vom Himmel. Das Rettungsdienst-Rot leuchtet mit ihr um die Wette. Vor dem Rathaus steht bereits ein Rettungswagen, ein zweiter naht mit Blaulicht und Sirene heran. Die Sanitäter springen heraus und laufen zu einem Mann, der in der Mitte des Platzes in der Wiesdorfer Fußgängerzone unter einer Leiter begraben liegt.

Sturz von der Leiter war nur simuliert

Dem Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist jedoch nichts passiert: Es handelte sich um eine Vorführung. Denn DRK, Malteser Hilfsdienst und Berufsfeuerwehr in Leverkusen feierten 25 Jahre der erfolgreichen Zusammenarbeit. An diesem „Tag der Hilfsorganisationen“ blickten Susanne Petry, die Leiterin des Rettungsdienstes, und Tim Feister, Kreisgeschäftsführer der Malteser, zufrieden auf die vergangenen Jahre.

Stefanie Kampa von den Maltesern (links) zeigte Daniela Alznauer und Tochter Hanna, wie man Erste Hilfe bei Säuglingen leistet.

Konkurrenz zwischen Rettungsdiensten ist kein Thema mehr – „nur gemeinsam ist man stark“, betonte Feister. Zwischen 90 und 95 Einsätze fahren die Dienste zusammen jeden Tag in Leverkusen. Da werden alle Kräfte gebraucht.

Unter einem weißen Pavillon konnten an diesem Tag sogar die Kleinsten mit anpacken: In der Teddybärenklinik wurden Kuscheltiere untersucht, zum Blutdruckmessen komplett von der Manschette umhüllt, und durch eine Röntgenbox aus Alufolie geschickt. Schließlich bekamen die Kinder den Bären mit verbundenem Arm oder Beinchen mit nach Hause und dürfen sich um den Patienten kümmern.

Jan Heinze vom Jugendrotkreuz untersuchte in der Klinik für Kuscheltiere den Blutdruck von Teddybären.

Nebenan ließ man sich täuschend echte Wunden auf den Unterarm schminken. Aber auch lebenserhaltende Maßnahmen konnten auf dem Fest wieder aufgefrischt werden: Geübt wurde die Herzmassage an Oberkörper-Puppen. Auf den Beginn der Reanimation durch Laien sind die Sanitäter angewiesen – rasche Erste Hilfe ist Lebensrettung.

Auch bei den Rettungs-Vorführungen konnte man einiges lernen. Zum Beispiel: Es wird zuerst das behandelt, was den Patienten auch als erstes umbringen könnte. Die Sanitäter arbeiteten nach einem standardisierten Ablauf, um den Gestürzten richtig zu versorgen. Mit Stiffneck und Vakuum-Matratze wird zum Beispiel die möglicherweise geschädigte Wirbelsäule fixiert.

Immer mehr Gaffer stören die Einsätze

Der Alltag der Notfallsanitäter ist spannend und abwechslungsreich, aber man muss auch einiges ertragen. Immer mehr Menschen behindern die Arbeit der Rettungsdienste, das geht bis hin zu verbaler und sogar körperlicher Gewalt gegen Sanitäter und Ärzte. Für Tim Feister völlig unverständlich: „Diese Menschen sollten sich mal vorstellen, sie lägen selbst da, und bräuchten die Hilfe“. Die Mitarbeiter können nach schwierigen Einsätzen von der psychosozialen Notfallversorgung beim DRK betreut werden, aber auch der Austausch mit den Kollegen ist sehr wichtig. Man ist füreinander da, das wiederholt auch Susanne Petry: „Wir sind in Leverkusen ein gutes Team“.

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Wer gerne mithelfen und Teil des Rettungsdienstes werden will, wird mit offenen Armen willkommen geheißen – Notfallsanitäter werden immer gesucht. Und laut Petry ist der Rettungsdienst sowieso „der beste Job der Welt. Es gibt keinen langweiligen Tag, und es ist das Schönste, einem Menschen zu helfen. Und Leben zu retten.“ Mit dieser Arbeit kommt man vielleicht am nächsten daran, den Traum zu leben: Ein Superheld zu sein.