41 BerufsjahreEvB-Schulleiter Werner Kronenberg geht in den Ruhestand

Zum Schuljahresende Mitte Juli wird Werner Kronenberg, der Leiter des EvB-Gymnasiums, in den Ruhestand versetzt.
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Wipperfürth – „Was ich nach meiner Pensionierung machen werde?“ Werner Kronenberg, Noch-Schuldirektor des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums, lehnt sich genüsslich zurück und zitiert Janosch: „Ich setze mich auf die Bank vor mein Haus und warte, dass die Seele hinterherkommt.“
Noch zwei Wochen, dann wird der 65-Jährige in den Ruhestand verabschiedet. „41 Berufsjahre sind genug“, meint der gebürtige Scheeler sichtlich entspannt. Die erste Ferienwoche will er nutzen, um seinen Nachfolger einzuarbeiten. Wer das wird, weiß er – aber die Bezirksregierung hält den Namen noch unter der Decke.
Theatermacher aus Leidenschaft
Vor acht Jahren kam Kronenberg als neuer Chef an das EvB. Für ihn eine Rückkehr zu den Wurzeln, denn an eben jener Schule hatte er 1972 selbst sein Abitur abgelegt. In Aachen und Lyon studierte er Französisch, Geschichte und Politik, die erste Lehrerstelle trat er am Gymnasium an der Kreuzgasse in Köln an. Dort entwickelte er eine Didaktik für bilingualen Sachunterricht – damals etwas ganz Neues.
Geprägt haben ihn 19 Jahre als stellvertretender Schulleiter am Albertus-Magnus-Gymnasium in Bensberg. Dort konnte der Pädagoge auch seiner Leidenschaft, dem Schultheater, frönen. „Was man da zurückbekommt, das ist nicht zu toppen“, so die Erfahrung des Regisseurs. Acht Jahre hat Kronenberg das Wipperfürther Traditionsgymnasium geführt, in einer Zeit, die vor allem durch die Diskussion um Schulzeitverkürzung – das G8-Abitur – und den Ganztag geprägt waren. „G8 habe ich immer für die Mutter aller Fehlentscheidungen gehalten“, meint Kronenberg unverblümt. Andererseits räumt er ein, dass ohne die G8-Probleme das EvB weder den Ganztag noch einen Neubau für über 6 Millionen Euro bekommen hätte. „Ich bin den beiden Fraktionen von CDU und SPD sehr dankbar für den Mut zu diesen Investitionen, die diese Schule nach vorne bringen. Und ich freue mich, ein intaktes, funktionierendes Haus zu übergeben“, so Kronenberg. Die Anmeldezahlen, die zwischenzeitlich bedenklich abgesackt waren, haben sich wieder erholt.
Der Beruf Schulleiter bringt zwangläufig eine ganze Menge Ärger mit sich – steht der Chef doch permanent im Spannungsfeld zwischen Ministerium, Schulträger, dem Kollegium, Schülern und Eltern. „Personalmanagement hat gefühlt über die Hälfte meiner Arbeitszeit aufgefressen“, stöhnt Kronenberg: „Wir stellen Leute ein, haben aber keine Möglichkeit, Entscheidungen zu korrigieren.“ Und deshalb werde er zwar den Unterricht vermissen, nicht aber die Institution Schule. Die kümmere sich zu sehr um die Ausnahmen und vernachlässige dabei oft die Masse der Schüler. „Die individuelle Förderung, das ist ein Mythos“, so Kronenbergs Erfahrung aus 41 Dienstjahren als Lehrer.
Wie seine Zukunftspläne nun tatsächlich aussehen? Werner Kronenberg hofft, seine Zeit flexibel einteilen und spontan verreisen zu können. Unter der Woche mal nach Hamburg fahren, wenn es da am Theater etwas besonderes gibt.
Im Hinterkopf schwebt ihm die Idee für ein Großprojekt vor – ein Open-Air-Festival an der Burgruine Neuenberg bei Scheel, mit Musik, Theater und Kabarett. Gemeinsam mit den Frielingsdorfer Ortsvereinen, im Stil der Frielingsdorfer Weihnacht.