Altes Werkzeug verschenktAmboss für die Museumsschmiede in Kierspe

Gute Freunde packen gemeinsam an, auch wenn Meinhard Spaunhorst (r.) und Martin Hartung sich noch nicht einigen können, wie schwer das Schätzchen aus der Hammermühle ist.
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Bladersbach – Da lässt Meinhard Spaunhorst auch schon mal gerne den alten Lehrer-Schelm raushängen. Weil er sich mit Martin Hartung nicht einigen kann, ob der eiserne Schabottenamboss nun 100, 120 oder gar 150 Kilo wiegt, gibt er seinem Freund einen praktischen Tipp: „Einfach die Abmessungen mit dem spezifischen Gewicht von Eisen berechnen . . .“
„Iss’ klar“, grinst Hartung, und dann packen sie doch gemeinsam an, um das ohne Frage extrem schwere Teil mit vereinten Kräften auf den Pkw-Hänger zu hieven – schön vorsichtig und Stückweise über eine dicke Holzbohle.
Und tatsächlich ist dieser Amboss etwas ganz Besonderes und mit einem Hauch von Mysterium behaftet, und das nicht nur wegen seiner Form, die einer Schatztruhe ähnelt.
Ein Schatz ist der gusseiserne Amboss für Martin Hartung, der ihn von Meinhard Spaunhorst geschenkt bekommen hat. Hartung, Hobbyschmied aus Lüdenscheid, brachte ihn von Waldbröl-Bladersbach aus stante pede nach Kierspe, wo ihm in der Sessinghauser Mühle, einer Museumsschmiede, bereits ein Platz zugedacht worden ist.
Meinhard Spaunhorst ist für die filigranere Metallbearbeitung verantwortlich, denn als weithin anerkannter Sensenlehrer braucht der Bladersbacher natürlich einen Amboss zum Dengeln der Sense, das heißt, die Klinge der Sense wird derart geradegeklopft, dass sie anschließend mit einem Wetzstein rasierklingenscharf durchs hohe Gras gezogen werden kann.
Spaunhorst selbst erhielt den Amboss als Geschenk der Familie Hoffmann aus Waldbröl-Drinhausen. Von deren Zuhause ist es fast nur einen Steinwurf bis zur Hammermühle, heute ein Ortsteil der Gemeinde Nümbrecht und Domizil der Christlichen Gemeinde Hammermühle, früher aber ein echtes Hammerwerk. Unter Schabottenhammer versteht Spaunhorst einen Fallhammer, der – im Fallen – Glühendes Metall mit dem Amboss in Form bringt.
Wie alt der Amboss tatsächlich ist, vermag der Sensenexperte nicht zu sagen, das Teil habe – halb vergraben – im Boden einer Wiese gesteckt. Höchstwahrscheinlich sei es in der Hammermühle zum Einsatz gekommen, doch über deren Geschichte gebe es seiner Erkenntnis nach kaum bis gar keine verlässlichen Quellen.
Wenn jemand etwas zur Aufklärung beitragen kann, sind sowohl Martin Hartung aus auch Meinhard Spaunhorst – beides leidenschaftliche Ehrenamtler – um Hinweise dankbar.