PremierenflugBergneustädter Segelflieger-Oldie wieder flugtauglich gemacht

Premiereflug des Grunau-Babys.
Copyright: Arnold(4), LSC
Auf dem Dümpel – 60 Jahre nach dessen Erstflug hat der Luftsport-Club Dümpel sein Grunau-Baby komplett und in 500 Stunden Arbeit – liebevoll restauriert – wieder aufsteigen lassen. Der mit Spannung erwartete offizielle Re-Start des Segelfliegers sei im Grunde schon der dritte des Oldtimers gewesen, wie Basti Koppen vom LSC berichtet. Bereits zweimal war der Pilot mit dem Baby, wie der Segler liebevoll im Verein genannt wird, in die Luft gegangen, um die Flugtauglichkeit nach der Generalsanierung zu testen.
Die bewiesen das Baby und Koppen aber auch beim Vorstelltermin auf dem Dümpel eindrucksvoll. Dort wurden auch die Besonderheiten des Fliegers deutlich. „Bloß nicht zu schnell schleppen“, lautet die Ansage, um das Schätzchen in die Luft zu bekommen. Dem Piloten der Schleppmaschine verlangt aber genau das viel Fingerspitzengefühl ab, denn zu langsam fliegen darf er auch nicht, um nicht selbst in Bredouille zu kommen. Bei der Premiere jedenfalls klappte die Abstimmung reibungslos, und Basti Koppen zog, nachdem das Schleppseil ausgeklinkt war, seine Kreise über Bergneustadt und das angrenzende Sauerland in dem Oldie.
Bei einem Projekt dieser Aufwändigkeit reicht ehrenamtliche Arbeit nicht
Es gibt nicht mehr viele Babys, die auch heute noch flugtauglich sind. Während die Konstruktion bereits ins Jahr 1930 zurückgeht, wurde der Flieger des LSC 1960 flugfertig. Das berichtet Vereinssprecher Frank Patt. Eines davon ist im Besitz des LSC. Aber auch an diesem Exemplar haben die 60 Jahre seit dem Erstflug Spuren hinterlassen. Die Bespannung wurde mit der Zeit rissig, Holzverklebungen mussten nachgearbeitet und Steuerelemente überholt werden. Keine einfache Arbeit, die sich der Verein vorgenommen hatte.
In Basti Koppen und Carmen Schneider fanden sich zwei Projektleiter und Projekttreiber, wie Patt sagt. Doch ehrenamtliche Arbeit alleine habe für dieses Projekt leider nicht genügt, berichtet Vorsitzender Sebastian Besting. Die Materialkosten für die Generalüberholung lagen bei mehr als 7000 Euro – ein Betrag, den der Verein in der derzeitigen Situation allein kaum stemmen konnte.
Auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten kam den Initiatoren eine Initiative der Volksbank Oberberg „sehr entgegen“, das sogenannte Crowdfunding. Für jede Spende zur Förderung dieses Projektes beteiligte sich die Volksbank mit bis zu zehn Euro zusätzlich. Auf diese Weise kamen 3850 Euro von mehr als 100 Einzelspenden zusammen. Zu dieser Summe gehören bereits die 900 Euro, die von der Volksbank beigesteuert wurden. Auch in diesem Sommer will der LSC wieder Interessierten die Möglichkeit geben, in den Luftsport hineinzuschnuppern. Für flugbegeisterte Jugendliche und junge Erwachsene bietet der LSC am 3. und 4. Juli ein „Schnupperwochenende Segelfliegen“ an. Hierbei werden die Nachwuchspiloten in das Verhalten auf dem Flugfeld eingewiesen und anschließend voll in den Flugbetrieb des Vereins integriert.