Marktplatz in WipperfürthAutofreie Wochenenden bleiben

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Wipperfürths Marktplatz autofrei und mit Livemusik. (Archivbild) 

Wipperfürth – Von Anfang April bis Ende Oktober bleibt der Wipperfürther Marktplatz autofrei – von Freitagmorgen bis Montagmorgen. Unter der Woche darf dort weiterhin geparkt werden. Einstimmig votierte der Rat für diesen Vorschlag der Verwaltung. Grundlage war eine Bürgerumfrage, deren Ergebnisse jetzt vorgestellt wurden. Wir geben einen Überblick.

Autofrei und Parkverbot?

1769 Fragebögen wurden bei der Stadt Wipperfürth eingereicht, davon 1097 online. Die Befragung lief vom 10. September bis 30. Dezember 2021, 15 Fragen konnten angekreuzt werden. 90 Prozent der Teilnehmenden kommen aus Wipperfürth, 73 Prozent kommen nach eigenen Angaben zu Fuß, 60 Prozent per Auto.

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74,15 Prozent sagen Ja zur Frage „soll der Marktplatz zwischen April und Oktober verkehrsfrei sein?“. 64 Prozent sind gegen einen ganzjährig autofreien Marktplatz. 55 Prozent sind gegen ein Parkverbot von April bis Oktober auch unter der Woche. Eine knappe Mehrheit (54 Prozent) stimmt für ein Parkverbot an allen Wochenenden.

67 Prozent sind für die Lösung aus dem Jahr 2021, wonach der Marktplatz mit Beginn des Wochenmarktes am Freitag ab 5 Uhr morgens gesperrt bleibt, ein Drittel ist für die Alternative einer Sperrung samstags ab 16 Uhr.

Die Mehrheit der Wipperfürther will mehr Kultur

83 Prozent wünschen sich auf dem Platz ein „regelmäßiges (kulturelles) Veranstaltungsprogramm“. Bei der Frage „ich finde einen autofreien Marktplatz gut, weil...“ sagen 76 Prozent „weil es die Aufenthaltsqualität erhöht“, 70 Prozent sehen im autofreien Platz einen „Ort der Begegnung“. 60 Prozent wünschen sich Spielmöglichkeiten für Kinder, 52 Prozent mehr Grün.

62 Prozent gefällt der Musiksommer, nur 3 Prozent mögen ihn nicht. Der Feierabendmarkt hat 55 Prozent Befürworter, 5 Prozent lehnen ihn ab. Wichtigster Anziehungspunkt auf dem Marktplatz sind die Gaststätten, 90 Prozent der Befragten locken die Kneipen und Restaurants, 59 Prozent kommen zum Bummeln und Flanieren, 58 Prozent zum Einkaufen. Ein Drittel der Marktplatz-Besucher steuert den Platz an, um dort zu parken.

Sperrung anfangs umstritten

100 Prozent Zustimmung fand im Rat der Vorschlag der CDU, die autofreie Phase bis Ende Oktober zu verlängern, „wegen des oft schönen Wetters und der Herbstferien“, so CDU-Fraktionschef Friedhelm Scherkenbach. SPD-Fraktionschef Frank Mederlet lobte die gute Beteiligung der Bevölkerung. „Die Sperrung war lange Zeit hochpolitisch, mittlerweile gibt es eine Drei-Viertel-Mehrheit dafür.“ Zustimmung kam auch von der FDP. Die Grünen hatten einen generell autofreien Marktplatz favorisiert, angesichts der klaren Mehrheit für eine Teilsperrung stimmten auch sie für die jetzige Regelung. Grünen-Fraktionschef Christoph Goller bat die Stadt, unter der Woche darauf zu achten, dass die Parkmarkierungen eingehalten werden.

Zwei Behinderten-Parkplätze fallen auf dem Marktplatz durch das Wochenend-Parkverbot zeitweise weg, temporären Ersatz gibt es an der Gaulstraße, Klappschilder weisen darauf hin. UWG-Fraktionschef Klaus Felderhoff sagte, dass mehrfach vergessen worden sei, diese Schilder umzuklappen, „die Parkplätze waren dann belegt“.

Belange der Anwohnenden kamen nicht zur Sprache

Was in der Ratssitzung nicht zur Sprache kam, waren die Auswirkungen des Teilzeit-Parkverbots für die Anwohner des Marktplatzes. „Als Berufstätige fällt mein Großeinkauf auf den Samstag, einen Wasserkasten durch die halbe Stadt zu schleppen ist nicht lustig“, sagt Lara Hunt. „Wenn es wenigstens Veranstaltungen gäbe. Oft gucke ich an Wochenenden aber nur auf eine öde graue Fläche.“ Früher habe die Stadtverwaltung die Anwohner vor Festen informiert, seit einigen Jahren geschehe dies nicht mehr. „Ich habe das Gefühl, dass die Stadt sich nicht sonderlich um die Meinung der Anwohner kümmert“, sagt Hunt. 

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