Banden-Anführer entlastet AngeklagtenProzess um Baumarktüberfall in Bergneustadt

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Paragraphen-Zeichen sind auf den Türgriffen des Landgerichtes zu sehen. (Symbolbild)

Bergneustadt/Köln – Beeindruckend war nicht nur die athletische Körperfülle eines 47 Jahre alten Zeugen. Auch die Haftstrafe von vierzehneinhalb Jahren, die er wegen Raubes absitzt, hat es in sich. Die Höchststrafe beträgt 15 Jahre. Gehört wurde er im Verfahren gegen einen Algerier (40), der von 2008 bis 2010 an drei Überfällen auf Baumärkte in Bergneustadt und Düren sowie eine Sparkasse in Wermelskirchen beteiligt gewesen sein soll. Die Täter sollen insgesamt über 170.000 Euro erbeutet haben.

Im Zeugenstand entlastete der 47-Jährige den Angeklagten. Er habe ihn noch nie gesehen. Außerdem sei sein Komplize damals kein Algerier, sondern ein Tunesier gewesen. Anhand der Gerichtsakten des Landgerichts Düsseldorf, wo der 47-Jährige 2015 selbst verurteilt worden war, hakte der Vorsitzende Richter nach: Damals habe er von einem Algerier gesprochen. Darauf entgegnete der Mann: „Algerier, Tunesier, Nordafrikaner – das ist für mich das Gleiche.“ Mit Blick auf den Angeklagten sagte er: „Ich bin mir sicher, dass er nichts damit zu tun hat.“

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Der 47-Jährige erklärte, er sei der Anführer bei den Überfällen gewesen. Er habe seine Komplizen rekrutiert, für die Bewaffnung mit Luftdruck- und Spielzeugpistolen gesorgt und immer Pfefferspray dabeigehabt. So auch beim Überfall in Düren, wo er dem Filialleiter eines Baumarkts mit Reizgas ins Gesicht gesprüht hatte: „Wir haben Gewalt angewendet, das gebe ich zu. Und das tut mir auch leid. Aber das war so.“

Beim Prozessauftakt Ende März hatte auch der 40-Jährige seine Beteiligung an den Überfällen über seine Verteidiger bestritten. Er sei zu der Zeit gar nicht in Deutschland gewesen, sondern in Spanien. Die Anwälte kündigten an, Zeugen zu benennen, die das belegen können. Der Prozess wird fortgesetzt.

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