Espe, Aspe, Zitterpappel - drei Namen für einen auch im Oberbergischen heimischen und auffälligen Baum.
Baum des Jahres 2026Die Blätter der Espe tanzen auch in Oberberg

Der schlanke Stamm der Zitterpappeln kann bis zu einem Meter Durchmesser umfassen.
Copyright: Christoph Buchen
Der Verein „Baum des Jahres“ hat die Zitterpappel zum Jahresbaum 2026 gewählt. Mit der Wahl steht eine Baumart im Mittelpunkt, die auf vielfältige Weise das Ökosystem bereichert. Ihr lebendiges Spiel im Wind erinnert daran, dass Bäume mehr sind als bloße Landschaftselemente, sie sind ein wichtiger Teil der Natur.
Von Schmetterlingen geliebt
Die Zitterpappel, auch Aspe oder Espe genannt, gehört zu den auffälligsten heimischen Laubbäumen. „Zittern wie Espenlaub“, diese Redewendung dürfte vielen geläufig sein, bezeichnet sie doch beim Menschen ein starkes Zittern vor Angst oder Kälte. Bei der Pappel bezieht sie sich darauf, dass sich ihre rundlichen bis herzförmigen Blätter selbst bei leichtem, kaum wahrnehmbaren Wind in typischer, beinahe tanzender Weise bewegen und „zittern“. Durch dieses Erkennungsmerkmal kam es zu dem Namen Zitterpappel.
Sie ist für viele Tiere und Pflanzen von großer Bedeutung. Als Pionierbaum besiedelt sie schnell offene Flächen wie Windwürfe und Kahlschläge und bietet zahlreichen Arten Lebensraum. Mehr als 60 Schmetterlingsarten nutzen ihre Blätter als Futterquelle, Spechte zimmern Höhlen in das weiche Holz und viele Singvögel finden hier Nahrung. Die Zitterpappel ist in fast ganz Europa heimisch. Sie wächst auf frischen bis mäßig trockenen, nährstoffreichen Böden. Besonders häufig begegnet man ihr an Waldrändern, in lichten Wäldern oder als solitär in offenen Landschaften.
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Die Zitterpappeln haben grüne Kapselfrüchte, aus denen nach der Reife Samen mit weißen, watteartigen Haaren entweichen und vom Wind verbreitet werden.
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Im Oberbergischen ist die Zitterpappel nicht selten und in lichten Wäldern im gesamten Kreisgebiet vorhanden, so auch in der Gemeinde Morsbach. Am Ortsrand von Morsbach wurde die Pappel um 1950 in den Bereichen des Sportplatzes „Auf der Au“, der damaligen Firma Eisen- und Stahlbau und des Wisserbachs nahe der Hängebrücke alleeartig angepflanzt. Bei einer Bestandsaufnahme in den 1980er Jahren wurden dort noch 226 Zitterpappeln gezählt. Bis heute sind allerdings fast alle Bäume, meist aus Sicherheitsgründen und im Bereich des Sportplatzes wahrscheinlich wegen des starken Laubfalls, gefällt worden.
Wind verbreitet die watteartigen Samen
Mit einer Höhe von 20 bis 30 Metern ist die Zitterpappel ein mittelgroßer, rasch wachsender Baum. Ein Stammdurchmesser von bis zu einem Meter ist möglich. Sie kann über 100 Jahre alt werden. Ihre lockere, rundliche Krone und der schlanke Stamm verleihen ihr eine elegante Erscheinung. Junge Bäume haben eine glatte, graugrüne Rinde, die im Alter dunkler wird. Besonders charakteristisch sind ihre Blätter mit seitlich abgeflachtem Stiel. Im Frühjahr erscheinen die Blüten, männliche purpurfarbene und weibliche grünliche Kätzchen. Aus ihnen entwickeln sich kleine Kapselfrüchte, deren watteartige Samen der Wind weit verbreitet.
Früher haben Förster die Zitterpappel als forstliches Unkraut bekämpft. Die Jäger hingegen haben sie immer sehr geschätzt und sich für den Erhalt der Bäume in den Wildtierlebensräumen eingesetzt, da Rehe und Rothirsche die Wurzelschösslinge gerne fressen. Und auch für den Menschen war und ist die Zitterpappel von Bedeutung. Ihr Holz ist hell, leicht und gut zu bearbeiten, ideal für Zündhölzer, Zahnstocher, Sperrholz, leichte Möbel oder die Papierproduktion.
In der Forstwirtschaft spielt die Espe eine wichtige Rolle, weil sie als Pionierbaum karge Flächen schnell begrünt, den Boden verbessert und die Biodiversität fördert. Ihr schlanker Wuchs und die leuchtend gelbe Herbstfärbung machen sie außerdem zu einem beliebten Zier- und Alleebaum.

