SommerwettbewerbJurymitglied Brigitta Wenzel aus Bergneustadt mag „Die Sommer“

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Brigitta Wenzel leitet die Stadtbücherei Bergneustadt und sitzt in der Jury unseres Sommerwettbewerbs.

Brigitta Wenzel leitet die Stadtbücherei Bergneustadt und sitzt in der Jury unseres Sommerwettbewerbs.

Bergneustadt – Wenn Brigitta Wenzel eintaucht in die Welt der Bücher, dann macht sie es sich am liebsten zu Hause auf einem uralten Sessel mit Hocker gemütlich „Das ist ein Erbstück. Von hier aus habe ich Ausblick auf den Kamin und kann ebenso gut aus dem Fenster in die Natur schauen“, sagt die 60-Jährige, die in diesem Jahr Mitglied der Jury unseres Sommerwettbewerbs „Mein Lieblingsbuch“ ist. Als Inspiration erzählt sie von ihrer liebsten Lektüre.

Seit 2016 leitet Wenzel die Stadtbücherei in Bergneustadt. Hier war es in letzter Zeit ruhig geworden. Ausleihen wurden an der Eingangstür abgewickelt. Erst jetzt sind wieder Besuche möglich. Neue Bücher wurden trotzdem aufgenommen. Potenzielle Lieblingsbücher hält Wenzel also täglich in den Händen. „Es gibt natürlich Bücher, die trage ich innerlich immer mit mir, aber Buchvorlieben ändern sich in jedem Moment. Sie wachsen sozusagen mit.“

Gesellschaftsroman regt zum Nachdenken an

Aktuell ist das Buch „Die Sommer“ von Ronya Othmann auf Wenzels persönlichem Platz Nummer eins. „Es handelt von Leyla, Tochter eines jesidischen Türken und einer deutschen Mama, die in München lebt, aber ihre Sommer immer bei der Großmutter in Syrien verbringt.“ Der 288 Seiten starke Gesellschaftsroman aus dem Jahr 2020 hat Wenzel sehr berührt und zum Nachdenken gebracht.

Erzählen Sie von Ihrem Lieblingsbuch!

Egal, ob Krimi, historischer Roman, Sachbuch oder Fotoband: Unsere Zeitung sucht Ihre Geschichte über Ihr Lieblingsbuch. Schreiben Sie uns per E-Mail oder Post. Sie dürfen uns gerne auch ein Foto mitschicken. An:

Lokalredaktion Stichwort: Mein Lieblingsbuch Kaiserstraße 1 51643 Gummersbach E-Mail: redaktion.oberberg@ksta-kr.de

Einsendeschluss für unseren Wettbewerb ist Samstag, 26. Juni. Sehr wichtig: Vergessen Sie nicht, für Rückfragen Namen, Anschrift und Telefonnummer anzugeben – vorzugsweise eine Mobiltelefonnummer! Denn die 20 besten Bewerber wird ein Reporter kontaktieren, besuchen und ihre Lieblingsbuch-Geschichte in der Zeitung erzählen. Aus diesen Finalisten-Geschichten wählt eine Jury die 20 Erstplatzierten aus. Diese werden im Herbst im Forum der Volksbank Oberberg in Wiehl geehrt.

Viele Gewinne warten auf die Teilnehmer – mitmachen lohnt sich also. Unter den 20 Finalisten verteilen wir Geldpreise in Höhe von insgesamt 3450 Euro. Der Erstplatzierte nimmt 1000 Euro mit nach Hause, mit 500 Euro wird der Zweitplatzierte belohnt, und der dritte Platz ist mit 250 Euro dotiert. Alle weiteren Finalisten von Platz 4 bis 20 erhalten je 100 Euro. Unter allen Teilnehmern, die sich mit einer Geschichte bei uns melden, verlosen wir außerdem wie in den Vorjahren weitere attraktive Preise. (ag)

„Die Autorin beschreibt sehr nüchtern eine Zerrissenheit, die sicher viele Menschen kennen, die zwischen zwei Kulturen leben und sich nirgends richtig zu Hause fühlen.“ Das Leben in der bayrischen Hauptstadt auf der einen und das einfache Leben auf dem Land in Syrien auf der anderen Seite. „Hier wird oft auf dem Erdboden gegessen, aber die ganze Familie ist da. Jeden Tag kommen Freunde und Verwandte zum Tee. Leyla genießt die Zeit, aber ihren Freunden in Deutschland erzählt sie davon wenig.“

Als der Krieg ausbricht, verstärkt das sie Zerrissenheit noch mehr. „Die Heimat ihrer Großmutter liegt in Trümmern, Menschen sterben und in München geht das Leben einfach weiter. Das macht Leyla wütend. Aber niemand versteht ihre Wut und ihre Zweigeteiltheit.“

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Früher hat Wenzel gelesen, um zu lesen und in die Bücher einzutauchen, sagt sie. „Heute sind Bücher für mich Informationsquellen und eine Möglichkeit, die Gedankenwelt anderer Menschen nachzuvollziehen.“ Aus dem Buch „Die Sommer“ hat sie vor allem eines mitgenommen: „Wie gut es uns geht, welche Vorteile es hat, in Deutschland geboren zu sein und wie wenig wir leider oft über die Kultur unserer Mitmenschen wissen.“

In der Stadtbücherei gibt es immer wieder tolle Projekte, die besonders bei Kindern Freude an Sprache wecken sollen. Bald startet wieder der „Sommerleseclub“. Hier dreht sich den ganzem Sommer lang alles um Bücher. Das Leseförderprojekt sei immer etwas ganz Besonderes. „Es gibt verschiedene Workshops und Treffen. Und zum Schluss eine Preisverleihung. Den Oskar für verschiedene Kategorien und eigentlich auch immer ein tolles Abschlussfest.“ Was in diesem Jahr unter Corona-Bedingungen stattfinden kann ist noch nicht raus. Weitere Informationen gibt es im Netz.

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