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„Spontanrealismus“Bergneustädter Maler möchte mit Bildern Spuren hinterlassen

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Der Bergneustädter Maler Eduar Zeider möchte mit seiner Kunst Spuren in der Welt hinterlassen.

Bergneustadt – Aus dem perfekten Augenblick heraus Kunst schaffen. Aber so absolut, dass das Werk über Zeiten hinweg Gültigkeit besitzt. Einen winzigen Moment zur Ewigkeit machen. Das ist Eduard Zeiders Begriff von Kunst. „Spontanrealismus“ nennt der 45-Jährige seine Herangehensweise.

Der Realismus hat sich in den letzten sieben Jahren, in denen sich der Bergneustädter mit ganzem Herzen der Kunst widmet, fast schon wieder überholt. „Ich möchte im Grunde hin zur Abstraktion“, sagt Eduard Zeider. Er probiert sich aus, malt sowohl gegenständlich als auch abstrakt, nutzt Buchseiten als Untergrund, experimentiert mit Acrylfarben, denen er mit Tusche in seinen Porträts mehr Tiefe gibt. Auch Notenpapier wurde schon zum Hintergrund der Malerei, damit das Bild „Musik bekommt“.

Kunst, die zum Hinterfragen anregt

Seine vielen Ideen zeigen, dass der Bergneustädter noch auf der Suche ist. Drei Dinge weiß er allerdings ganz sicher: „Ich möchte Kunst schaffen, die zum Hinterfragen anregt, und ich bin sicherlich kein Mensch, der kleinformatig arbeiten kann,“ versichert er und lacht. „Und ich möchte irgendwann von der Kunst leben können. “

Das kreative und handwerkliche Können wurde ihm vom Vater vererbt. „Er starb, als ich sieben war. Er hatte vorher noch ein Bild gemalt, und ich hatte schon als Knirps in meiner Trauer das Gefühl, dass er so etwas von sich bei uns gelassen hat“, berichtet Edi Zeider. Der Gedanke gab ihm ein gutes Gefühl und veranlasste ihn später, selbst in die Malerei einzusteigen – um seinerseits „Spuren in der Welt zu hinterlassen.“

Kunst des Bergneustädter Malers Eduar Zeider.

Durch die Kunst komme er zur Ruhe, sagt der Bergneustädter. Oft malt der gelernte Friseur nachts, eine große Lampe auf das Werk gerichtet, auf den Ohren meist Musik von Depeche Mode, manchmal auch von anderen Rockbands als Soundtrack zur Kunst.

Zeider ist Autodidakt

„Ich wusste im Grunde schon früh, dass ich was kann“, erinnert sich der Autodidakt. Sein Kunstlehrer auf der Bergneustädter Hauptschule forderte und förderte ihn und weckte auf diese Art den Ehrgeiz, wirklich gut im Zeichnen zu werden. Der Lehrer gab ihm zwar als Note immer nur eine strenge Zwei, vertraute ihm Jahre später aber die Verantwortung für die Kunst-AG der Schule an.

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Auch die 2016 verstorbene Bergneustädter Künstlerin Anita Löwenstein, die frühere Vorsitzende des Bergneustädter Kunstvereins, wurde zu einer wichtigen Weggefährtin. „Sie hat mir gesagt, ich müsse beständig weitermachen. Ihr immer wiederkehrender Satz für mich lautete: ,Edi, bleib dran!’ Und ich blieb dran, während ich ihr über die Schulter schaute und lernte“, erinnert sich Eduard Zeider, und zeigt ein abstraktes Werk, das Anita Löwenstein ihm schenkte.

Gerne würde er in den kommenden Jahren ausstellen, sagt Zeider. Noch brauche er aber ein bisschen Zeit zur Vorbereitung. „Wichtig ist einfach, dass der Mensch etwas macht und in Bewegung bleibt. Alles andere ergibt sich.“