Stabwechsel in BergneustadtMusikalische Einheit der Feuerwehr hat neue Chefs

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Mit sehr viel Herzblut wollen Katharina Neumann und Gerrit Irle den Musikzug künftig führen.

Mit sehr viel Herzblut wollen Katharina Neumann und Gerrit Irle den Musikzug künftig führen.

Bergneustadt – Katharina Neumann war gerade vier Jahre jung, als sie ihren Vater Jürgen bei einem seiner Auftritte mit dem Musikzug der Bergneustädter Feuerwehr begleitete. Sie erinnert sich: „Ich hatte so eine Plastikpfeife aus einer Wundertüte dabei und als die Musik begann, habe ich mich damit einfach dazugestellt.“ Mit dieser musikalischen Grundsteinlegung war klar, wohin sie der Weg führt.

Mit dem Herzen schon immer dabei gewesen

Mit dem Herzen ist die 27 Jahre alte Logopädin schon immer dabei. Mittlerweile hat sie die Trillerpfeife gegen ein Saxophon getauscht. Die Antwort auf die Frage, ob sie ihren Vater nach 20 Jahren als stellvertretenden Einheitsführer ablösen möchte: „Ja, natürlich. Der Musikzug ist mein Leben, meine Familie.“

Jürgen Neumann und Thorsten Becker (Einheitsführer für 16 Jahre) wollten schon vor der Pandemie die Verantwortung an den Nachwuchs weitergeben. Aber: „Man hätte sich ja noch nicht mal zur Übergabe treffen können“, so Jürgen Neumann. Generell sei die Coronazeit hart für den Musikzug gewesen. Keine Konzerte, keine Proben und vor allem: Keine Möglichkeit mehr für persönliche Treffen. Die Gemeinschaft habe stark gelitten, berichten die Männer.

Blick in die Geschichte

Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Bergneustadt wurde im Jahr 1891 gegründet. Seit 2005 wird er  von Oberstabsfeldwebel a.D. Heinz Rehring geleitet, der mit seiner Truppe eine musikalische Bandbreite vom klassischen Marsch bis zu modernen Arrangements verschiedener Popgrößen präsentieren kann. Die Musiker des symphonischen Blasorchesters sind zwischen 16 und 85 Jahre alt. (nis)

Das findet auch Gerrit Irle, der neue Einheitsführer, der im Orchester die Klarinette spielt: „Das steht bei uns ganz weit oben auf der Agenda. Regelmäßige Treffen sind einfach super wichtig. Auch für potenziellen Nachwuchs.“ Schließlich sei der Musikzug viel mehr als ein Orchester. Grillfeste und ein gemeinsames Bierchen nach der Probe gehören eben dazu. „Natürlich darf es auch ein Wasser sein“, sagt der 27-Jährige.

Erst aufwecken, dann wieder begeistern

Neumann und Irle haben nun die große Aufgabe, den Bergneustädter Musikzug wieder aus dem selbst auferlegten Corona-Dornröschenschlaf zu wecken und neue Musiker für die Sache zu begeistern. „Ganz aktuell müssen wir Schlagzeug und Tuba besetzen. Aber jedes andere Instrument ist immer herzlich willkommen.“ Es reiche völlig, wenn man die Grundlagen beherrsche. „Alles andere kann man lernen. Dafür bieten wir auch verschiedene Kurse an“, ermutigt Neumann.

Neben diesen Aufgaben gibt es da noch diese ganz besondere Herausforderung: „Ab Juli 2023 brauchen wir einen neuen musikalischen Leiter. Heinz Rehring geht in den wohlverdienten Ruhestand“, erzählt Neumann. Rehring sei für den Musikzug viel mehr als ein Dirigent, kümmere sich aufopferungsvoll um die Rekrutierung des Nachwuchses. Unter anderem mit seiner Orchester-AG am Wüllenweber-Gymnasium. Und er hält die Mannschaft, die mittlerweile aus vier Generationen besteht, zusammen, sagt Neumann: „Das wird nicht leicht sein, jemanden zu finden. Die Messlatte liegt sehr hoch. Schön wäre natürlich, wenn wir jemanden finden, der den Musikzug mit Leidenschaft leiten möchte.“

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Künftig werden die frisch gebackenen Einheitsführer wohl eine Reihe von Vorstellungsgesprächen in ihrem „Kapellchen“, dem großzügigen Probenhaus an der Kölner Straße 291 mit jede Menge Platz für Zuschauer im „Emporen Register“, führen. Dorthin sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Geprobt wird immer dienstags von 19 bis 21 Uhr – aber derzeit ist Sommerpause. Am 8. August soll es wieder losgehen.

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