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„Uns geht es immer um die Kinder“Stabübergabe bei Initiative „Kinder von Tschernobyl“

Lesezeit 3 Minuten

Nach 21 Jahren übergibt Gudrun Irle (M.) die Leitung an Renate Achenbach. Pfarrer Michael Kalisch wünscht beiden Gottes Segen.

  1. Die Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“ aus Ibbenbüren ist ein Zusammenschluss von vielen Familien mit dem Ziel, Kindern aus Weißrussland zu helfen.
  2. Jedes Jahr kommen in diesem Rahmen Kinder im Alter von 7 bis 15 Jahren zu einer vierwöchigen Ferienerholung nach Ibbenbüren und Umgebung.
  3. 2016 erhielt das von Gudrun Irle gegründete Projekt den Bürgerpreis der Bergneustädter CDU.

Wiedenest – Ein neues, sinnvolles Projekt wollte Gudrun Irle vor mehr als 20 Jahren anstoßen. Damals war sie Vorsitzende des Diakonieausschusses der evangelischen Kirchengemeinde Wiedenest und hatte von einer Gemeinde im Kirchenkreis An der Agger gehört, die Müttern und Kindern aus Weißrussland Erholungstage in Oberberg ermöglichten. Während in Deutschland 1998 andere Dinge den Schrecken Tschernobyls längst verdrängt hatten, waren die furchtbaren Folgen in Gomel immer noch deutlich zu sehen. Überdurchschnittlich viele Kinder mit Leukämie sprachen eine deutliche Sprache.

Gudrun Irle stieß mit ihrer Idee, den Menschen in Gomel zu helfen, in der Wiedenester Gemeinde sofort auf offene Ohren. Sie fand die ersten zehn Mitstreiter, ein erster finanzieller Grundstock ergab sich unter anderem durch Spenden, und die Gemeinde stand hinter der neuen Initiative „Den Kindern von Tschernobyl“ mit ihrer Vorsitzenden.

Bergneustadt: Erholungstage für „Kinder von Tschernobyl“

Seit 1999 bekommen die Wiedenester nun immer im Sommer drei Wochen lang Besuch von quirligen Kindern und ihren Müttern. Es haben sich Freundschaften zwischen Weißrussland und Oberberg ergeben. 2016 erhielt die Initiative den Bürgerpreis der Bergneustädter CDU. Gudrun Irle hat gelernt, welch großer organisatorischer Aufwand damit verbunden ist, den Kindern eine schöne Zeit zu ermöglichen: „Ich musste da wirklich erst reinwachsen und war froh, dass die Gemeinde hinter mir stand. Ohne diese Unterstützung hätten wir uns gleich als Verein eintragen lassen müssen.“ Das bestätigt Pfarrer Michael Kalisch, denn dank der offiziellen Einladungen, die nicht die Initiative, sondern die Kirchengemeinde Wiedenest ausspricht – versehen mit Siegel und Stempel – ist der bürokratische Aufwand der Initiative ein bisschen kleiner und die Sicherheit, was Versicherungen und Bürgschaften angeht, ein bisschen größer.

Das alles weiß mittlerweile auch Renate Achenbach, die am Wochenende beim Neujahrsempfang der Gemeinde Wiedenest offiziell den Staffelstab von Gudrun Irle übernahm und nun Vorsitzende und Ansprechpartnerin ist. „Ich habe Gudrun ein Jahr lang bei allem über die Schulter geschaut“, sagt die 66-Jährige. Seit rund acht Jahren ist sie Mitglied der Initiative und freut sich über das gute Miteinander der 15 Mitglieder. „Ohne das und den Rückhalt der Familie lässt sich so eine Aufgabe nur schwer bewältigen“, sind sich Gudrun Irle und Renate Achenbach einig.

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Irle weiß ihre Aufgaben jetzt in guten Händen, sagt aber auch: „Etwas abzugeben, tut immer weh. Aber Renate ist meine Wunschnachfolgerin. Sie wird das hervorragend machen.“ Renate Achenbach hingegen ist sicher, dass ein solcher Wechsel nach 21 Jahren Zeit braucht. „Unser Grundsatz bleibt: Uns geht es um die Kinder, die heute immer noch von den Folgen Tschernobyls betroffen sind. Und deshalb wird Gudrun mich in der nächsten Zeit auch noch mit ihrem Rat unterstützen.“ Renate Achenbach ist zu erreichen unter (0 22 61) 4 46 56.