BergneustadtVortragsreihe gibt Einblicke in die Geschichte der Juden

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Rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörer fanden sich im Krawinkelsaal ein, um Gottfried Bühler zuzuhören. 

Bergneustadt – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – das bedeutet eine tiefe Verwurzelung, doch wirklich sichtbar wird die jüdische Kultur, der Glaube immer nur dann, wenn erneut antisemitische Übergriffe erschüttern.

Das Projekt „Weißt du wer ich bin?“ von der Caritas Oberberg, der Sozialstiftung Oberberg und weiteren Partnern möchte hier entgegenwirken. Darum haben die Organisatoren drei große Religionen in den Fokus genommen: das Judentum, den Islam und das Christentum.

Aktuell gibt es dazu eine Mitmach-Ausstellung im Kulturmixx der Sozialstiftung in Bergneustadt, die noch bis zum 16. Oktober zu sehen ist. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Vortragsreihe, die gerade mit Einblicken in die Geschichte der Juden startete.

Einblicke in die jüdische Geschichte seit Abraham 

Rund 50 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten sich im Krawinkelsaal eingefunden, um mit Referent Gottfried Bühler, Vorsitzender der 1980 gegründeten Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalems (ICEJ), einen weiten Blick zurückzuwerfen, Einblicke in die jüdische Geschichte seit Abraham zu erhalten.

Gottfried Bühler ist anzumerken, dass es ihm ein Herzensthema ist, zwischen den Religionen und Kulturen zu vermitteln. So geht es ihm nie um Schuldfragen oder Schuldzuweisungen, sondern darum, zu erläutern, was das Judentum ausmacht.

Bedauerlich findet Bühler es, dass bis heute viele Christen nicht wissen, dass der Namensstifter ihrer Religion selbst Jude war. „Die Anklage „Christusmörder“ rechtfertigt seit Jahrhunderten Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens, erlaubt Ghettoisierung und Vertreibung“, so der Referent.

Viele Erfindungen stammen von Menschen jüdischen Glaubens

Immer wieder klingt im Vortrag die Sehnsucht der Juden in der Diaspora nach Jerusalem an. Bühler stellt heraus, dass Gott sich zu Zeiten Abrahams an die Seite seines auserwählten Volkes gestellt habe und skizziert in großem Bogen eine Geschichte von Anfeindungen, Vertreibung und unerhörtem Willen, den Glauben aufrechtzuerhalten, um eines Tages in Jerusalem wieder Heimat zu finden.

Bedrückend ist es, zu hören, dass Juden ihre Namen änderten, um ihr Leben zu retten. Weltweit bekannt wurde der Nachname Benz. „Er setzt sich zusammen aus Ben und Zion, also der Sohn Jerusalems“, erklärt Gottfried Bühler.

Spannend sind die Beispiele, die Bühler aufgelistet hat, um Verdienste und Erfindungen jüdischer Denker, Künstler oder Unternehmer ins Bewusstsein zu rücken. Papiertaschentücher, die Marke Citroën oder eine sehr bekannte Hautcreme gehen auf Wissen und Kreativität von Juden zurück.

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Zum Ende des Vortrags schildert Gottfried Bühler seine Sorge über den „antisemitischen Klimawandel“, der gerade stattfinde. Er sagt, dass Israel und seine Politik durchaus kritisierbar seien. „Allerdings sollte Kritik fundiert geäußert werden und die Kritiker sich vorher informieren.“

Der nächste Vortrag zum Projekt „Weißt du wer ich bin?“ findet am Mittwoch, 29. September um 19 Uhr im Krawinkelsaal statt. Referent zum Thema „Einführung in das Christentum“ ist Ulrich Neuenhausen, Leiter des Forums Wiedenest. Der Eintritt ist frei.

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