Dritte Generation steht paratBergneustädter Zahnarztpraxis Bonness besteht seit über 50 Jahren

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Die Doktoren Wilfried und Sascha Bonness stehen in einem Behandlungszimmer in ihrer Zahnarztpraxis und zeigen moderne medizinische Technik.

Zwei Generationen, eine Berufung: Die Doktoren Wilfried und Sascha Bonness fühlen den Hackenbergern auf den Zahn.

Die Zahnarztpraxis Bonness behandelt seit über 50 Jahren auf dem Hackenberg in Bergneustadt.

Es war durchaus ein denkwürdiger 30. Geburtstag für Dr. Wilfried Bonness, als er am 3. Juli 1972 seine Zahnarztpraxis in der gerade im Aufbau befindlichen Siedlung in Bergneustadt-Hackenberg eröffnete. „Eigentlich dachte ich, wir feiern erst einmal, doch schon am Eröffnungstag stellten sich die ersten Patientinnen und Patienten ein“, blickt der 80-Jährige zurück. Zahnärzte wurden in Bergneustadt ganz offensichtlich dringend gebraucht, und so wurde es relativ schnell ein Begriff, wenn jemand sagte, er ginge „zum Bonness“.

Über genau diesen Ausspruch freut sich heute auch Dr. Sascha Bonness, der die Praxis in zweiter Generation mit Dr. Monika Kolodziej weiterführt und berichtet, dass mit seinem Sohn Louis (18), der Zahnmedizin studieren möchte, demnächst sogar schon die dritte Familien-Generation bereit steht.

Explosion verwüstete 1973 die Zahnarztpraxis in Bergneustadt

Der verheißungsvolle Start im Sommer vor rund 50 Jahren wurde allerdings schon im Januar 1973 von einem Unglück überschattet. Eine Gasexplosion verwüstete die Praxis, der Zahnarzt erlitt schwerste Verbrennungen, der entstandene Sachschaden wurde damals auf rund 10.000 Mark beziffert. Keine kleine Summe im Jahr 1973.

Ausbremsen ließ sich Wilfried Bonness nach seiner Genesung durch das Unglück nicht. Er baute schnell einen großen Patientenstamm auf. Längst ist die Praxis nicht mehr in der Breslauer Straße, sondern in der Löhstraße und grenzt dort an das Wohnhaus der Familie. So einig sich die beiden Zahnärzte fachlich im Grunde immer waren, bei dieser räumlichen Nähe von Job und Privatem vertreten sie unterschiedliche Ansichten.

So sagt der Senior, er habe diese Nähe immer geschätzt, auch wenn es nachts schon mal unverhofft an der Tür klingelte. Dr. Sascha Bonness hingegen bevorzugt es, das Privatleben abzugrenzen. „Für Notdienste stehen wir ja trotzdem zur Verfügung und erreichbar sind wir fast immer“, stellt er klar.

Neue Technik ermöglicht Zahnärzten einen genauen Blick in den Mundraum

Er stieg nach seinem Studium an der Universität Bonn 1997 in die Praxis ein und arbeitete zehn Jahre Seite an Seite mit seinem Vater, der einst in Köln studierte. „Anfangs habe ich mich gefragt, ob sich die Menschen, die mich von früher kannten, auch von mir behandeln lassen würden.“ Als die ersten Lehrerinnen und Lehrer des Wüllenweber-Gymnasiums, wo er sein Abitur gemacht hatte, in seinem Stuhl saßen, empfand er das als „großen Vertrauensbeweis“.

Neuerungen, wie die Intraorale Kamera, die einen Blick in den Mundraum der Patienten ermöglicht, und die sein Sohn einführte, waren dem Mediziner sehr willkommen. Im Gegenzug schätze sein Sohn es, sich mit dem Vater austauschen zu können: „Es war einfach klasse, ihn als Mentor zu haben.“

Dass es nicht schlimm sein muss, auf dem Zahnarztstuhl Platz zu nehmen, erfuhr Sascha Bonness schon in jungen Jahren. „Mein Vater hat immer gesagt, man solle Kindern möglichst früh die Angst vor dem Zahnarztbesuch nehmen. Er behandelte mich und meine Schwester Sonja, während meine Mutter Henny assistierte.“

Sein Vater sei allerdings stets ein bisschen strenger gewesen und habe eher die Meinung „da musst du jetzt durch“ vertreten, verrät der 52-Jährige lachend. Er sagt aber auch, dass es ihnen immer wichtig war, ihre Arbeitsschritte gut zu erklären. „Nur ein informierter Patient ist ein guter Patient“, betont Dr. Wilfried Bonness, der sich mit 65 Jahren zurückzog und auch wirklich einen Schlussstrich zog.


Vor 50 Jahren

Im Januar 1973 wurde in unserer Zeitung über die Explosion in der Zahnarztpraxis von Dr. Wilfried Bonness am Tag zuvor berichtet: „Explosion im Zahnarztlabor. Gas strömte aus – Junger Mediziner wurde schwer verletzt. Gegen 15.40 Uhr schellte in der Bergneustädter Polizeiwache das Telefon.

Der Beamte hatte Mühe, aus der völlig verstörten Anruferin herauszubekommen, wo das Unglück passiert war: Breslauer Straße 18, das Labor des Zahnarztes Dr. Bonness. (…) In der Praxis von Dr. Sigrid Schmidt, die im selben Gebäudekomplex liegt, erhielt der Zahnarzt die erste Hilfe, bis der Gummersbacher Notarztwagen eintraf und ihn ins Krankenhaus der Kreisstadt brachte.“ 

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