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Bürgermeister schlägt AlarmDroht an der L 136 eine Flut neuer Werbetafeln?

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Engelskirchen – Bürgermeister Dr. Gero Karthaus schlägt Alarm: Entlang der Landesstraße 136 (zuvor B 55) erlebe die Engelskirchener Verwaltung zurzeit eine massive Beantragung von Werbeanlagen, und zwar in verschiedenen Ortsteilen. „Das ist eine Entwicklung, die uns ganz und gar nicht gefällt“, sagte er jetzt im Planungs- und Umweltausschuss. Baurechtlich gebe es meist jedoch keine Handhabe, entsprechende Bauanträge zur Errichtung der Werbetafeln abzulehnen. Da müssten schon besondere Gründe her, zum Beispiel Denkmalschutz. Aber das zieht eben nur im Einzelfall.

Kolonnen in den Gärten

„Da gehen Werbekolonnen durch die Gärten und machen den Anwohnern finanzielle Angebote für den Fall, dass sie der Errichtung einer Werbetafel zustimmen. Da werden manche natürlich schwach.“

Die erste Tafel wurde jetzt errichtet, unmittelbar vor der Eyüp-Sultan-Moschee an der Olpener Straße in Engelskirchen. Darüber ärgert sich der Bürgermeister. „Als wir im vergangenen Jahr den Bauantrag weitergeleitet bekommen haben, haben wir den Moscheevorstand eingeladen und unsere städtebaulichen Bedenken vorgetragen“, berichtete Karthaus dem Ausschuss. Er habe auch auf die aus seiner Sicht bestehende Diskrepanz zwischen einer profanen Werbeanlage und der Spiritualität, die ein Gotteshaus mit sich bringe, hingewiesen. Daraufhin, so der Bürgermeister, habe der Vorstand des Moscheevereins geäußert, von diesem Bauantrag Abstand nehmen zu wollen. „Ohne weitere Information ist die Anlage nun aber doch entstanden.“ Um Klärung herbeizuführen, was es damit auf sich hat, hat Karthaus jetzt dem Moscheeverein geschrieben. Dem Ausschuss sagte er, er sei nach wie vor an einem Dialog interessiert und habe in dem Schreiben sein Erstaunen darüber zum Ausdruck gebracht, dass so etwas „nach dem engen und guten Miteinander der vergangenen Jahre“ passiert sei. Der Brief sei sowohl an den Moscheeverein als auch an die DITIB in Köln (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) gegangen. Karthaus: „Ich möchte wissen, wie man das dort sieht.“

„Dorfcharakter wird

völlig verändert“

Generell wolle man alle Bürger, die auf ihrem Grundstück eine entsprechende Werbung entlang der L136 errichten wollten, ansprechen. In einigen Fällen sei es bereits gelungen, Menschen davon zu überzeugen, vom Vorhaben abzulassen. „In anderen Fällen diskutieren wir über Grenzabstände von fünf Zentimetern, und hier wird unser Dorfcharakter völlig verändert.“