CyberkriminalitätJuristen diskutieren mit Wipperfürther Schülern

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Rege Diskussion: Dr. Christoph Hebbecker, Peter Biesenbach und Michael Wisseler (v.l.) im Gespräch mit Schülern.

Rege Diskussion: Dr. Christoph Hebbecker, Peter Biesenbach und Michael Wisseler (v.l.) im Gespräch mit Schülern.

Wipperfürth – Wer Mitschüler ungefragt fotografiert, die Fotos ins Internet stellt und dazu gehässige Kommentare schreibt, der macht sich strafbar. Wer solche Bilder und Kommentare weiterleitet, ebenfalls. Aber auch ein gedankenloses „Like“ kann rechtliche Folgen haben. Über juristische Fragen, vor allem im Zusammenhang mit dem Internet, konnten die Schüler der Rechtskunde-AG des Engelbert-von-Berg-Gymnasium am Freitag mit drei hochkarätigen Juristen diskutieren.

Der Wipperfürther Michael Wisseler, Leiter der AG und Vizepräsident des Landesrechnungshofes, hatte Justizminister Peter Biesenbach und Dr. Christoph Hebbecker eingeladen. Hebbecker ist leitender Staatsanwalt der „ZAC“, die Abkürzung steht für „Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime“. Er durchforstet das Internet nach Straftätern und spürt Online-Betrüger und Pädophile ebenso auf wie Waffen- und Drogenhändler, die ihre Geschäfte in den dunklen Weiten des Darknet abwickeln.

Hebbecker und Biesenbach warnten die knapp 30 Schüler vor einem leichtfertigen Umgang mit illegalen Handybildern und -filmen, die gerne auf Instagram, Snapchat, Tik Tok oder per WhatsApp geteilt werden. „In den vergangenen Monaten hatten wir ganz viele Schüler, die aus Dusseligkeit und Neugier so etwas hochladen“, sagte Biesenbach. „Unter Umständen macht Ihr Euch selbst strafbar. Wenn Ihr Zweifel habt, wendet Euch an einen Vertrauenslehrer“, so der Rat.

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Strafverfolgung ist mühsam. Knapp 3600 Staatsanwälte in NRW würden pro Jahr zwischen 1,1 und 1,2 Verfahren bearbeiten, erklärte der Minister. Und er warb eindringlich für eine Lockerung bei der Vorratsdatenspeicherung, die sei unverzichtbar im Kampf gegen Kinderpornografie. „Unsere politischen Mitbewerber FDP und Grüne kriegen da Pickel“, so der CDU-Minister. Was er nicht erwähnte: Der Europäische Gerichtshof hat in einem jüngsten Urteil der anlasslosen Datenspeicherung enge Grenzen gesetzt.

Die Schüler der Rechtskunde AG stellten ganz viele Fragen, und so entspann sich eine lebhafte Diskussion. Ein Schwerpunkt war das Thema Jugendkriminalität. Beim Jugendstrafrecht stehe der Erziehungsgedanke im Vordergrund, erklärten die Juristen. Probleme würden vor allem die rund fünf Prozent Intensivtäter machen. (cor)

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