1000 „Ja“-WörterWipperfürths Standesbeamtin geht in den Ruhestand

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Dagmar Schäfer im Rathaus, momentan hinter Schutzscheibe.

Dagmar Schäfer im Rathaus, momentan hinter Schutzscheibe.

Wipperfürth – Für die Standesbeamtin Dagmar Berger ist heute der letzte Arbeitstag im Rathaus. Sie geht nach 20 Jahren Dienst in den Ruhestand. Fast 1 000 Ehen hat Dagmar Berger geschlossen. „Ich habe alle Trauungen gerne begleitet,“ sagt sie. Bei den ersten Ja-Worten habe sie noch Lampenfieber gehabt: „Später brachte mich so leicht nichts mehr aus der Ruhe.“

Eine ihrer schönsten Trauungen fand in einem Schienenbus statt. „Die Gäste wurden von Klaus Fink vom Filmclub Neye begrüßt, der in die Rolle des Schaffners schlüpfte.“ Alle durften den Waggon nur mit einer Fahrkarte betreten. „Nachdem das Brautpaar sich das Ja-Wort gegeben hat, habe ich das Signalhorn ertönen lassen,“ erinnert sie sich.

Bei thailändischen Hochzeit selbst in den Sari geschlüpft

Dagmar Berger hat Hochzeiten erlebt, wo fast nur Schornsteinfeger in Montur anwesend waren. Bei einer mittelalterlichen Hochzeit habe das Paar in standesgemäßer Schäferkleidung geheiratet. „Bei einer thailändischen Hochzeit bin ich selbst im Sari erschienen“, blickt sie zurück. Italienische Hochzeiten seien oft sehr temperamentvoll. „Bei türkischen Hochzeiten ist es Tradition, dass derjenige, der dem anderen zuerst auf den Fuß tritt, das Sagen in der Ehe hat.“

Als Standesbeamtin begleite sie die Menschen „von Geburt bis zum Tod“. Der Alltag im Standesamt hat sich dabei in den letzten 20 Jahren verändert. Am Anfang arbeitete sie noch mit einem Faxgerät und Schreibmaschine. „Heute wird per E-Mail kommuniziert, die Register werden alle digital geführt.“ Es gab in den vergangenen Jahren auch viele rechtliche Änderungen. 2017 wurde zum Beispiel die gleichgeschlechtliche Ehe gesetzlich eingeführt.

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Generell habe sich die Bedeutung der standesamtliche Trauung gewandelt. „Es gibt wesentlich mehr Ambiente-Trauungen“, so die scheidende Standesbeamtin. „Früher waren nur engste Familienmitglieder dabei, heute kommen bis zu 70 Personen.“ Normalerweise. In der Corona-Pandemie gibt es da Einschränkungen. Die erlaubte Gästeanzahl orientiert sich momentan am Infektionsgeschehen. Wo es ging, hat Dagmar Berger immer Wünsche der Brautpaare erfüllt. Jetzt hat sie nur noch einen Wunsch: „Dass sobald wie möglich wieder normale Eheschließungen stattfinden können, ohne Masken und ohne auf Abstand achten zu müssen.“

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