Abschied vom OrchesterDirigent Gus Anton prägte die Musikwelt

Lesezeit 3 Minuten
Sein letztes Konzert als Dirigent leitete Gus Anton in der Baustelle des Hohenzollernbades in Gummersbach.

Sein letztes Konzert als Dirigent leitete Gus Anton in der Baustelle des Hohenzollernbades in Gummersbach.

Gummersbach – Der Applaus im Hohenzollernbad wollte gar nicht mehr enden. Mit Standing Ovations verabschiedete sich das Publikum von Gus Anton (81), der nach 28 Jahren sein Amt als Dirigent des Symphonie-Orchesters des Oberbergischen Kreises abgibt. „Freud und Leid liegen manchmal nah beieinander“, meinte Orchestervereinsvorsitzende Ursula Anton. Denn das Konzert war nicht nur der Abschiedsauftritt von Gus Anton, sondern zugleich das Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bestehen des Orchesters.

Nachwuchstalent begeisterte

Mit Stücken von Mahler, Bizet und anderen bewies das Orchester noch einmal seine Klasse. Auch eine Eigenkomposition von Gus Anton, die „Romanze all’ ungherese“, fehlte nicht am Abend nicht im Programm. Begeistern konnte vor allem Nachwuchstalent Alexandra Althoff, die am Violoncello zur Höchstform auflief. Da hörte der Applaus gar nicht mehr auf. Außerdem als Solisten auf der Bühne standen Susanna Frank als Mezzosopran, Anar Ibrahimov an der Violine und Arnd Sartor mit seinem Englischhorn, ein erfolgreiches Eigengewächs des Orchesters aus Bergneustadt.

Landrat lobte das Engagement

Begeistert zeigte sich am Abend auch Landrat Jochen Hagt, Schirmherr des Symphonie-Orchesters . „Es ist schon eine besondere Leistung, ein Orchester über 50 Jahre beisammen zu halten“, betonte er. „Der Kopf ist der Erfolgsgarant. Gus Anton hat das Symphonieorchester zu seiner Qualität gebracht. Er hat die oberbergische Musikwelt geprägt wir kein anderer“, lobte Hagt. Wie sehr Anton sich um das kulturelle Leben im Oberbergischen Kreis verdient gemacht habe, könne man nicht genug würdigen.

Nach zwei Stunden Konzert stellte sich Antons Ehefrau Ursula schließlich der „schwersten Aufgabe des Abends“. Im Namen des Symphonie-Orchesters ernannte sie Gus Anton zum Ehrendirigenten und dankte ihm für rund 170 Konzerte. Sie erinnerte daran, dass das Orchester zu Beginn nur bis zu fünf Konzerte im Jahr spielte. Unter der Leitung von Gus Anton seinen daraus schnell 15 pro Jahr geworden. „Du hast immer die Balance gehalten zwischen deinem hohen Anspruch und den Fähigkeiten deiner Musiker.“ Kritik habe es kaum gegeben, höchstens die Worte: „Dafür kann man kein Geld nehmen.“

Auszeichnung für langjährige Mitgliedschaft

Ebenfalls ausgezeichnet wurden am Abend Herbert Petrik und Eloise Bockhacker für ihre langjährige Mitgliedschaft im Orchester. Petrik spielt bereits seit der ersten Stunde des Orchesters das erste Fagott und wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Auch Eloise Bockhacker ist fast 50 Jahre an der zweiten Geige dabei. „Nicht zu vergessen, dass sie uns alle jede Woche bei den Proben verköstigt“, verriet Ursula Anton.

Zum Abschied eine Titus-Overtüre

Gus Anton selbst zeigte sich bewegt. „Jeder Anfang hat auch ein Ende“, meinte er . Er habe viele Höhen und Tiefen erlebt. Bis zum Schluss habe das Orchester zum Beispiel kein festes Probedomizil gehabt. Dankbar sei er vor allem dem Publikum für die jahrelange Treue. Zum Abschied ließ Gus Anton noch einmal die Titus-Overtüre von Mozart spielen – das Stück, was in den vergangenen Jahren auf vielen seiner Konzerte zu hören war.

KStA abonnieren