SchülerzahlenAn den Engelskirchener Schulen könnte es eng werden

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KinderUkraine

Kinder, die mit ihren Angehörigen aus der Ukraine geflohen sind, malen mit Kreide auf den Boden. 

Engelskirchen – Als „durchaus positiv“ hat Fachbereichsleiter Norbert Hamm die Anmeldezahlen an den Engelskirchener Schulen bezeichnet. Auf die  90 Plätze, die das Aggertal-Gymnasium in der Jahrgangsstufe fünf anbietet, hatten sich 118 beworben. „Wir konnten alle Engelskirchener Kinder annehmen“, sagte Schulleiter Balthasar Rechner in der Sitzung des Schulausschusses, wo die Zahlen vorgestellt wurden.

Kurzfristig eng werden könnte es in Schulklassen aber, weil Kinder, die mit ihren Familien vor dem Krieg in  der Ukraine nach Engelskirchen geflüchtet sind, in Deutschland schulpflichtig sind. Unter den 85 Kriegsvertriebenen, die Stand Dienstagabend in Engelskirchen Zuflucht gesucht haben, befinden sich 27 schulpflichtige Kinder, sagte Norbert Hamm. Bei den bisher registrierten Geflüchteten handle es sich im Übrigen  weniger um die prognostizierte Kombination Mutter mit Kindern, sondern eher um Großfamilien mit „Oma, Opa, Papa, Mama und drei oder mehr Kindern“, so der Fachbereichsleiter. Grund sei unter anderem wohl, dass Männer in der Ukraine, die drei oder mehr Kinder haben,  momentan offenbar nicht unter die Wehrpflicht fallen.

Ein Schulplatz für jedes ukrainische Kind

Diese 85 Menschen seien alle auf privatem Wege nach Engelskirchen gekommen, etwa, weil Kontakte zu Verwandten und Bekannten bestanden – und manche wohl auch, weil sie einfach in Engelskirchen von der Autobahn abgefahren sind, so Hamm. Behördliche Zuweisungen von Geflüchteten aus der Ukraine stehen erst noch an, so Norbert Hamm. Das Land NRW mache derweil Druck und wolle, dass ukrainische Kinder vom ersten Tag an eine deutsche Schule besuchen. „Alle Kinder bekommen auch einen Schulplatz in Engelskirchen“.

Mehr als 200 Erstklässler im Sommer

Eng werden in Engelskirchens Schulen könnte es aber nicht nur kurzfristig durch die Folgen des Krieges, sondern langfristig auch vor dem Hintergrund eines anhaltenden Zuzugs von Familien mit Kindern aus Köln ins Aggertal. Mit Blick auf die Zukunft warnte ATG-Leiter Rechner, es werde früher oder später die Situation eintreten, „dass wir auch Engelskirchener Kinder mit einer Gymnasial-Empfehlung werden ablehnen müssen.“ Dann werde es Eltern schwer zu vermitteln sein, dass das ATG auslosen muss, wer angenommen wird – dann würden auch Kinder mit Gymnasialempfehlung abgelehnt, während Kinder mit Hauptschulempfehlung angenommen werden.  Rechner sagte das auch mit Blick auf die Zahl von mehr als 200 Schülern, die im Sommer als ABC-Schützen in die vier Grundschulen kommen – allein 66 besuchen die GGS Engelskirchen.

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Claudia Lengen-Mertel, Leiterin des Sekundarschule Engelskirchen, sagte, oft seien es die Kinder ohne Gymnasialempfehlung, die in der sechsten Klasse dann vom ATG auf die Sekundarschule wechseln. „Wir nehmen die Kinder natürlich gerne auf, auch für sie ist das unschön.“

Genau auf solche Probleme will sich die Gemeinde Engelskirchen auch mit Hilfe des Schulentwicklungsplanes Antworten finden, der in diesem Jahr offiziell fortgeschrieben wird.

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