Vernissage in Engelskirchen: Grafikerin Wibke Brode zeigt im Rathaus-Foyer 20 Werke aus dem letzten Jahr, meist farbenfroh und abstrakt.
Grafikerin Wibke BrodeIn Engelskirchen gibt's Katzenstreu auf Leinwand zu sehen

Materialmix: Die diplomierte Grafikerin Wibke Brode nutzt für ihre abstrakten Bilder auch Nagellack und Katzenstreu
Copyright: Michael Kupper
„Zufall und Willkür“ ist nicht zufällig der Name der neuen Ausstellung von Wibke Brode im Engelskirchener Rathausfoyer, sondern der Titel beschreibt die Arbeitsweise, mit der sie ihre meist farbenfrohen, abstrakten Arbeiten entwickelt. Die gebürtige Kölnerin stellt nicht das erste Mal in ihrer Wahlheimat an der Agger aus: Als künstlerisches Multitalent hat sie ihre Collagen bereits im Frühjahr in der benachbarten Villa Braunswerth gezeigt.
„Ich experimentiere gern mit Materialien“, erklärt die 50-Jährige. So kommen Nagellack, Glitzerperlen, Katzenstreu, Schellack oder Glasscherben genauso auf die Leinwand wie Öl oder Acryl, locker vermischt mit reinen Pigmenten: „Ich freue mich, wenn etwas passiert, was ich nicht vorhersehen konnte.“
In einigen der 20 ausgestellten Arbeiten aus diesem und dem letzten Jahr lässt sie den Betrachter an ihrem Schaffensprozess teilhaben: Besondere Augenblicke, etwa wenn Gips beim Trocknungsprozess reißt oder das Marmormehl bröselt, fixiert sie mit Epoxid-Harz und verleiht ihren Werken auf diese Weise eine zusätzliche Note.
Gerade bei der von ihr gern angewandten Gießtechnik entstehen oftmals unerwartete Effekte. „Das ist der Zufall“, erläutert sie, „Willkür ist dann meine Weiterentwicklung.“ Prinzipiell sei sie dankbar, wenn etwas Überraschendes entsteht: „Das ist genau wie im Leben – man muss es so nehmen, wie es kommt.“ Namen haben ihre kreativen Werke nicht: „Ich drücke darin nicht meine Gefühle aus, und natürlich spielt da das Unterbewusstsein mit, doch das kann ich nicht beeinflussen.“
Die diplomierte Grafikdesignerin ist vor drei Jahren aus der Domstadt an die Agger gezogen. Sie ist als freischaffende Grafikerin tätig und sieht die Kunst als idealen Kontrast zu ihrem Brotberuf: „Dort muss ich etwas Konkretes ausdrücken – bei meinen Bildern kann ich mich dem Gestalten hingeben, ohne gelenkt zu werden.“ Allerdings gebe es eine gegenseitige Befruchtung der beiden Bereiche: „Malen schult das Auge für die Farbe und das ist gut für das Design.“
Die Ausstellung wird von der Gemeinde Engelskirchen und dem Kultursalon Engelskirchen präsentiert und mit einer Vernissage am Sonntag, 29. Oktober, 16 Uhr, im Beisein der Künstlerin eröffnet. Im Anschluss gibt es um 17 Uhr im Ratssaal ein Konzert des Saxophon-Quartetts „Multiphonic“. Die Arbeiten von Wibke Brode sind während der Öffnungszeiten des Rathauses bis zum 15. November zu sehen.