Eine Exkursion des Geschichtsvereins gewährte exklusive Einblicke in Limburger Schlösser und Grabstätten und zeigte Verbindungen nach Oberberg auf.
GeschichtsvereinWas Limburg mit Oberberg zu tun hat

Die Kerze war die Rettung: Die Oberbergische Abteilung des Bergischen Geschichtsverein besichtigte unter anderem Schloss Hoensbroek. Ein Mitglied des dortigen Museumsvereins führte die Gäste im historischen Kostüm durch das Haus und erzählte von einer kuriosen Begebenheit.
Copyright: Marcus Dräger
Die niederländische Provinz Limburg ist mit vielen Alleinstellungsmerkmalen versehen, etwa dem höchsten Berg der Niederlande und der schmalsten Stelle des Landes. Eine Exkursion der Oberbergischen Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins ins Nachbarland war jetzt noch von vielen weiteren Superlativen geprägt.
Mit Schloss Hoesnbroek stand ein Haus auf dem Programm, das vor kurzem zum schönsten Schloss der Niederlande gekürt wurde. Zudem ist es das größte zwischen Maas und Rhein. Mittags kehrten die Oberberg dann in der größten Abtei von ganz Benelux ein. Und schließlich besichtigten sie mit Schloss Eijsden das südlichste Baudenkmal der Niederlande.
Ein Vereinsmitglied aus Oberberg mit guten Kontakten
Der Geschichtsverein wurde dabei wieder seinem Anspruch gerecht, seinen Mitgliedern so manches Schlosstor zu öffnen, das Normalsterblichen verschlossen bleibt. So führte Gräfin Leila Marchant et d'Amsenbourg die Gruppe durch Schloss Amstenrade und den Park. Danach ging es zum Stammschloss der Gloria Gräfin von und zu Hoensbroech, ein Mitglied der Oberbergischen Abteilung und Co-Reiseleiterin neben dem Abteilungsvorsitzenden Marcus Dräger.
Der frühere Sitz der heute im Rheinland verbreiteten Familie der Reichsgrafen von und zu Hoensbroech wird heute von einem engagierten Museumsverein betreut, dessen Mitglieder die Gäste in historischen Kostümen durch die Räume führen. Gemäß einer Legende floh einst der Fürstbischof von Lüttich, Graf Constantin Franz von Hoensbroech, vor den französischen Revolutionstruppen dorthin und versteckte sich in einer Geheimkammer.
Nachdem die Franzosen diese nicht fanden, zählten sie drinnen die Räume ab und draußen die Fenster – und erkannten, dass es ein Fenster mehr gab. Die Besatzer stellten daraufhin am Abend in jedes Fenster eine Kerze, um das Zimmer zu finden. Doch der Fürstbischof wurde gewarnt und tat dasselbe. Die Franzosen zogen ab, ohne seiner habhaft zu werden.
Wie ein Limburger zum Grafen von Berg wurde
Nach dem Mittagessen in der Abtei Rolduc brauchte die Gruppe nur über den Kreuzgang zu gehen, um die berühmte Rokokobibliothek und die Kirche zu besichtigen. Auf die Frage, wo denn wohl Herzog Walram IV. begraben liegt, sagte die Führerin: „Wenn wir gleich ein paar starke Männer haben, können wir den freilegen.“ Und das war kein Scherz: Der Herzog, beziehungsweise sein schönes figürliches Epitaph liegt im Boden der Kirche verborgen unter zwei schweren Bronzegittern, die abgehoben werden mussten.
Das Interesse der Oberberger hat einen Grund: Herzog Walram bahnte damals die Ehe seines Sohnes Heinrich mit der Erbtochter von Berg an. Irmgard war die Tochter Graf Adolfs III. Dieser starb 1218 auf einem Kreuzzug in Ägypten. Sein Bruder Engelbert erbte die Grafschaft Berg. Als Erzbischof Engelbert von Berg im November 1225 ermordet wurde und als Geistlicher natürlich keine legitimen Nachkommen hatte, erbte das Haus Limburg die Grafenwürde von Berg. Dieses Ereignis jährt sich im November zum 800. Mal.
Nach dem Mittagessen ging es weiter zu Schloss Eijsden, wo die Gruppe von Gräfin de Liedekerke herumgeführt wurde. Das schöne Wasserschloss im Stil der Maasrenaissance liegt direkt an der Maas und an der belgischen Grenze. Da sich die Limburger entgegen dem Rest der Niederlande bis heute eine burgundische Lebensart zugutehalten, war es für die Besucher Pflicht, in einem in einer alten Scheune eingerichteten Lokal das berühmte Limburger Vlaai-Gebäck in verschiedenen Variationen zu verkosten.
Gute Tradition bei den Reisen des BGV ist das „Bonbönchen“ auf dem Rückweg, ein verstecktes Kleinod, das nicht im Programm steht. Das war diesmal die Abtei Benediktusberg bei Vaals unmittelbar an der Deutschen Grenze. Ein Benediktinerkloster von 1922 an gebaut durch Dominikus Böhm und Martin Weber. Da Böhm so viele Kirchen im Bergischen Land gebaut hat, gab das auch zum Schluss noch mal einen kleinen heimischen Bezug.