Erste gemeinsame Stelle von KirchenNotfallseelsorge Oberberg hat jetzt Chefin

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Fördervereinsvorsitzender Marc Platten (sitzend); Superintendent Michael Braun (2.v.l.) und Kreisdechant Christoph Bersch (r.) Neue Koordinatorin der Notfallseelsorge ist Sigrid Marx (M.).

Fördervereinsvorsitzender Marc Platten (sitzend); Superintendent Michael Braun (2.v.l.) und Kreisdechant Christoph Bersch (r.) Neue Koordinatorin der Notfallseelsorge ist Sigrid Marx (M.).

Oberberg – Bereits seit ihrer Gründung im Jahr 2002 arbeiteten in der Notfallseelsorge Oberberg evangelische Kirche und katholische Kirche Hand in Hand. Doch die jetzt vollzogene Neuaufstellung habe tatsächlich historischen Charakter, hieß es am Mittwoch bei der Vorstellung im Kreiskirchenamt des Evangelischen Kirchenkreises An der Agger in Dieringhausen: Erstmals finanzieren der Kirchenkreis und das Katholische Kreisdekanat Oberberg eine gemeinsame ökumenische Stelle: Sigrid Marx hat sie und leitet bereits seit dem 1. Juli die Notfallseelsorge als Koordinatorin.

Der evangelische Superintendent Michael Braun sprach von einem „Kapitelwechsel“: Habe die enge Zusammenarbeit der Kirchen zuvor eher informell funktioniert, stelle sich die Notfallseelsorge nun neu auf.

Neuer Beirat unterstützt

Dafür unterzeichneten Braun, der katholische Kreisdechant Christoph Bersch und Marc Platten als Vorsitzender des Notfallseelsorge-Fördervereins eine Vereinbarung. Diese sieht neben der gemeinsamen Stelle die Installation eines Beirates vor, bestehend aus beiden Kirchenchefs, Koordinatorin Marx, dem Fördervereinsvertreter und vier Notfallseelsorgern. Er soll mindestens zweimal pro Jahr tagen und die Notfallseelsorge in organisatorischen Dingen unterstützen, etwa bei Supervision und Ausbildungskursen. Der Förderverein wiederum kann sich nun ganz auf seine Kernaufgabe der Mittelbeschaffung konzentrieren. Platten sagte, dass Spenden für einen Ersatz des schon 25 Jahre alten Mannschaftsbusses gesammelt werden sollen.

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Die neue Koordinatorin Sigrid Marx ist Chefin eines derzeit 45 Menschen starken Seelsorgerteams, das neben einigen Hauptamtlichen aus den Kirchen zum großen Teil aus Ehrenamtlern besteht. Alle haben für ihre Aufgabe eine spezielle Schulung durchlaufen. In der Regel werden sie von der Kreisrettungsleitstelle zu Einsätzen alarmiert, bei denen ein Mensch zu Tode gekommen ist und Hinterbliebene Beistand brauchen. Auch in den bei der besonders von der Flut betroffenen Gebieten waren die Oberberger im Einsatz, sagte Marx.

Von beiden Kirchen finanziert

Sie ist seit 2019 Oberbergerin und in der evangelischen Gemeinde Hülsenbusch-Kotthausen Diakonin und Gemeindereferentin. In ihrer alten Heimat am Niederrhein arbeitete sie als Seelsorge-Fachberaterin bei der Feuerwehr. Beim Deutschen Roten Kreuz Oberberg baut sie als Ehrenamtlerin derzeit eine psychosoziale Notfallversorgung für die dortigen Mitarbeiter auf – mit dem Thema ist die Notfallseelsorgerin also gleich auf mehreren Ebenen vertraut.

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Marx hat eine 50-Prozent-Stelle, die jeweils zur Hälfte von beiden Kirchen finanziert wird. Zuvor hatte es zwei Koordinatoren gegeben, Pfarrer Gisbert von Spankeren auf evangelischer und Andreas Groß auf katholischer Seite. Weil beide in den Ruhestand gegangen sind, war die Zeit für die Neuaufstellung gekommen, erklärte Kreisdechant Christoph Bersch. „Mit der ökumenischen Stelle sind wir die Vorreiter im gesamten Erzbistum“, erklärte Oberbergs oberster Katholik: „Wir haben das mit Wissen des Erzbistums gemacht, die Genehmigung kommt später nach Gesprächen mit Köln.“

Neben dem normalen Tagesgeschäft wird es zu den wichtigsten Aufgaben der neu aufgestellten Notfallseelsorge gehören, das Helferteam weiter zu vergrößern und die Arbeit auf dem aktuellen Stand des Wissens zu halten. Braun kündigte Gespräche mit der Kreisverwaltung an, in denen geklärt werden soll, was Polizei und Feuerwehr von der Notfallseelsorge erwarten und umgekehrt.

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