EdelstahlFirma Dörrenberg übernimmt Räume von Pickhardt und Siebert in Gummersbach

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An der Gummersbacher Kaiserstraße hat sich Dörrenberg Edelstahl mit dem Geschäftsbereich Casting Products angesiedelt. 

Gummersbach – Dort, wo seit dem Jahr 1879 an der Gummersbacher Kaiserstraße Tapeten hergestellt wurden, ist eine neue und für Oberberg typische Branche eingezogen: Die Ründerother Firma Dörrenberg Edelstahl hat weite Teile der Gebäude von Pickhardt und Siebert gekauft. Während das ehemalige Hauptgebäude demnächst von einem Projektentwickler für innenstadtnahen Wohnraum umgenutzt werden soll, hat sich Dörrenberg die weiter Richtung Windhagen gelegenen Gebäude gesichert und inzwischen für die eigene Bedürfnisse umgebaut.

Während in der Ründerother Zentrale die Bereiche Steel Foundry (Gießerei), Steel Mill (Stahlwerk) sowie Coating & Hardening (Härterei und Oberflächentechnik) angesiedelt sind, hat sich Dörrenberg über die Jahre nicht zuletzt wegen der dort begrenzten Erweiterungsmöglichkeiten weitere Standorte in der Region erschlossen: In Weiershagen und Dieringhausen ist der Bereich Special Steels aufgestellt. Und nun ist noch Gummersbach hinzugekommen.

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Prokurist des Geschäftsbereichs ist Dominik Dross (r.), hier mit Dörrenberg-Geschäftsführer Dr. Frank Stahl. 

Dort ist der Sitz der sogenannten „Casting Products“, einer der vier Dörrenberg-Geschäftsbereiche. Ob für die Automobilbranche, den Maschinenbau, den Kraftwerksbau, die Agrarwirtschaft oder weitere Branchen entwickelt Dörrenberg komplexe Feingussteile. Diese werden nach der Schließung der Feingießerei im Jahr 2014 allerdings nicht mehr im Hause Dörrenberg produziert, wie Geschäftsführer Dr. Frank Stahl berichtet, der seit 20 Jahren mit Gerd Böhner das Traditionsunternehmen leitet.

Mehr als 40 Jahre lang habe Dörrenberg bereits Kooperationspartner in diesem Bereich gehabt, ehe man sich vor sieben Jahren entschlossen habe, die Produktion komplett einzustellen und sich aufs Engineering in diesem Bereich zu konzentriere. Und das in enger Absprache mit den Kunden, wie Stahl sagt.

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Während die Fertigung der Feingussteile vor allem in Asien stattfindet, ist das Engineering in Gummersbach beheimatet. 

Produziert wird seitdem vor allem in Asien. „Hier am Standort Gummersbach kümmern wir uns um Themen wie die Qualitätssicherung, die Veredelungsprozesse, mechanische Bearbeitungen und Baugruppenmontagen“, sagt Stahl. Ziel sei es, mit diesem Geschäftsmodell die Lohnkosten in Asien zu halten. Was in Asien gefertigt wird, kommt hier auf den Prüfstand und wird gemäß der Dörrenberg-Kriterien in einem technischen Labor peinlich untersucht, ehe es zum Kunden geht.

Angesprochen auf die Verteilung der Dörrenberg-Geschäftsbereiche auf mehrere Standorte und den möglichen Verlust von Synergien sagt Stahl, dass Standorte wie Gummersbach beinahe zu 100 Prozent autark aufgestellt seien. Dann und wann greife man auf die zentrale Werkstofftechnik in Ründeroth zurück. „Und von außen kommt auch die Instandhaltung“, sagt der Geschäftsführer.

Was das Kaufmännische betrifft, hat Dörrenberg für jeden Geschäftsbereich einen eignen Prokuristen. In Gummersbach ist das Dominik Dross. Der 39-Jährige ist seit 21 Jahren bei Dörrenberg und seit dem 1. Januar Geschäftsbereichsleiter. „Kontinuität zeichnet uns aus“, sagt Stahl.

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Die Ansiedlung in Gummersbach ist auf Expansion ausgelegt. Der Bürotrakt im ehemaligen Tapetenlager erstreckt sich aktuell über zwei Ebenen, eine dritte mit weiteren 400 Quadratmetern kann jederzeit hinzugenommen werden. Auch die gewerbliche Fläche kann noch um eine weitere Halle erweitert werden, wie Stahl sagt. Aktuell ist diese an einen Gerüstbauer vermietet. In Zahlen heißt das, dass aktuell 3500 von 5000 Quadratmetern genutzt werden. Am Standort Gummersbach beschäftigt sind 35 Mitarbeitende, elf davon sind gewerbliche Kräfte, der Rest kaufmännische.

Der Umsatz beträgt laut Stahl 20 bis 25 Millionen Euro. Den Gesamtumsatz beziffert Dörrenberg auf seiner Homepage für 2018 mit 200 Millionen Euro, die Zahl der Beschäftigten auf 500.

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