Freibad, Urwald, HöhleSo steht es um die Projekte in Engelskirchen

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Am Engelskirchener Bahnhof ist das alte Gebäude einem Neubau, der ein Café und ein Brauhaus beherbergt, gewichen.

Am Engelskirchener Bahnhof ist das alte Gebäude einem Neubau, der ein Café und ein Brauhaus beherbergt, gewichen.

Engelskirchen – Lebhaft ist es zugegangen im Jahr 2021 im Aggertal. Über die Gemeindegrenzen hinaus hat vermutlich der erfolgreiche Abschluss eines Großprojektes Anklang gefunden: die Sanierung des Panoramabades, das umfangreich auf Vordermann gebracht wurde.

Ebenso sichtbar hat sich auf dem Gelände des früheren Bahnhofsgebäudes nachhaltig etwas geändert: Der Schandfleck ist einem Neubau gewichen, in den Brauhaus, Café und ein Drogeriemarkt eingezogen sind. Es ist der erste Abschnitt der Umgestaltung der Engelskirchener Ortsmitte. Als nächstes steht dort die Gestaltung des Umfeldes auf der Tagesordnung.

Urwaldplan ohne sichtbaren Erflg

Ein anderer Plan wird vorerst ohne sichtbaren Erfolg bleiben, auch wenn er aufgeht: Engelskirchen möchte 150 Hektar Wald konsequent sich selbst überlassen; dieser Urwaldbereich soll sich frei von forstwirtschaftlichen Eingriffen entwickeln und eine natürliche Antwort auf den Klimawandel geben.

Positives gab es in Sachen Gemeindefinanzen zu berichten: Der erste Haushalt nach der Mitgliedschaft im Stärkungspakt konnte ausgeglichen dargestellt werden, Ausgaben und Einnahmen halten sich die Waage, ohne dafür an der Steuerschraube drehen zu müssen. Der Gemeinderat stimmte dem Entwurf einstimmig und ohne Enthaltungen zu. Bürgermeister Dr. Gero Karthaus gibt zu, er sei positiv überrascht, dass dies gelungen sei. „Dazu gehört neben eiserner Spardisziplin auch das Glück, dass uns die Gewerbesteuerentwicklung positiv begleitet hat.“ Kehrseite: Engelskirchen muss sich nun in den Nach-Stärkungspakt-Zeiten an den Kosten des Breitbandausbaus beteiligen, der ebenfalls im letzten Jahr endlich angelaufen ist. Dafür ist man wieder Herr über die eigenen Finanzen.

Neubaugebiet sorgt für Schlagzeilen

Das geplante Neubaugebiet bei Buschhausen hat das ganze Jahr über für Aufregung und Schlagzeilen gesorgt, nachdem die Politik die Verwaltung im Dezember 2020 mit ersten Schritten zur Umsetzung beauftragt hatte. Eine Bürgerinitiative machte und macht mobil gegen die Pläne, sammelte Unterschriften für eine Petition gegen das Neubaugebiet und fand in den Grünen Verbündete in der Politik. Interesse an etwaigen Häusern dort besteht, sagt Karthaus und verweist auf rund 200 unverbindliche Anfragen, die schon jetzt vorlägen – ohne Werbung gemacht zu haben.

Eine ähnliche Diskussion läuft im Zusammenhang mit der Erweiterung des Gewerbegebietes in Lindlar-Klause, das – so betont es die Engelskirchener Verwaltung immer wieder – interkommunal zu planen ist.

Dort hat die Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP im Sommer einen Plan vorgestellt, der gegenüber ersten Ideen deutlich abgespeckt daher kommt: viel kleiner, möglichst nachhaltig und klimaneutral soll es gestaltet werden. Beifall gab es in Engelskirchen trotzdem nicht dafür. Die Grünen verwiesen auf „tausende Unterschriften“, die gesammelt worden seien gegen jede Erweiterung, Bürgermeister Karthaus wunderte sich, dass das Wort Engelskirchen kein einziges mal vorkommt; er betonte: „Es geht nur gemeinsam.“

„Windloch im Mühlenberg“ erlangt TV-Bekanntheit

Unter der Erde tat sich natürlich auch wieder was. Das „Windloch im Mühlenberg“ lockte Kamerateams nach Ründeroth. Die Höhle war sowohl in einem Beitrag der Sendung „Terra X“ im ZDF als auch im Pro7-Wissensmagazin Galileo der Star. Eher im Hintergrund, aber laut Bürgermeister sehr intensiv wurde am Höhlenerlebniszentrum am Standort der anderen Höhle – der Aggertalhöhle – gearbeitet. Das Gesamtkonzept stehe inzwischen fast, sagt der Bürgermeister, ohne mehr zu verraten.

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