32.000 Gläubige betroffenOberbergs Katholiken sehen Fusion als einzige Chance

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Rosenkranz in einer Hand. (Symbolbild) 

Oberberg – Es sind große Veränderungen, die den Gemeindemitgliedern der katholischen Kirchen in Wipperfürth, Hückeswagen, Radevormwald, Marienheide und Lindlar bevorstehen. Viele Unwägbarkeiten und auch Sorgen sind mit der von den Pfarrgemeinderäten, Kirchenvorständen und Priestern beschlossener Gründung einer gemeinsamen pastoralen Einheit verbunden. Noch muss der Erzbischof zustimmen und auch die personellen Fragen klären.

In einem ersten Schritt wird es darum gehen, dass die gut 32.000 Katholiken in den Gemeinden zusammenarbeiten und -wachsen. Der Beschluss sei sowohl in den ehrenamtlichen Gremien wie auch bei den Hauptamtlichen in großer Einvernehmlichkeit getroffen worden. Er könne sich den Worten von Kreisdechant Christoph Bersch nur anschließen, sagt Pastor Marc D. Klein von der katholischen Pfarreiengemeinschaft Radevormwald-Hückeswagen. Bersch hatte von einer großen Geschlossenheit bei der Entscheidung berichtet.

Ehrenamtler einbeziehen und stärken

Und Pastor Klein betont, dass die ehrenamtlichen Gremien ihre Entscheidungen unabhängig von den Pfarrern getroffen hätten, es habe extra separate Treffen gegeben. Ziel der Neuordnung sei es, weiter kirchliches Leben vor Ort zu ermöglichen. Wie das genau aussehen werde, sei jetzt noch völlig offen. Ganz wichtig ist seiner Meinung nach aber, die Ehrenamtlichen vor Ort zu begleiten und zu motivieren.

Klar sei, es gebe immer weniger Hauptamtliche und auch Gläubige. Ganz sicher werde man auch über Gebäude sprechen müssen, denn alles müsse auch finanziert werden. Es blieben viele Unwägbarkeiten, aber die Kirche lebe von der Gemeinschaft der Menschen. Er forderte dazu auf, mehr zu experimentieren und mehr Dinge zu wagen, dabei aber den Kern, den Glauben zu bewahren. Wenn das gelinge, dann habe er keine Sorge.

Laien von Anfang an eingebunden

Thomas Ufer, Kirchenvorstand von St. Nikolaus in Wipperfürth, ist seit mehr als 20 Jahren in Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand aktiv. „Das erste Mal habe ich hier mit ,#zusammenfinden’ einen Prozess erlebt, wo wir Ehrenamtler von Anfang an eingebunden waren und unsere eigenen Ideen einbringen konnten“, sagt er. Es sei nicht von oben diktiert worden, sondern die Betroffenen hätten selber gestalten können. Das lasse hoffen, dass man „oben“ etwas verstanden habe. Aber Ufer sagt zu dem Beschluss, der sehr einvernehmlich getroffen wurde, auch ganz klar „es gibt keine Alternative“.

Und der Wipperfürther Thomas Ufer sei froh darüber, dass der Oberbergische Norden hier eine Vorreiterrolle übernommen habe. So könne man mehr selber gestalten, ist er überzeugt. Wie die pastorale Einheit für den Oberbergischen Norden personell aufgestellt ist, wer sie führen wird, das ist noch offen und wird vom Erzbistum entschieden. Es wird auf jeden Fall ein pastorales Team geben, das die neue Großgemeinde leiten wird.

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Wie das Ganze rechtlich aussieht, also etwa bei den Besitztümern der jeweiligen Gemeinden, das sei noch nicht besprochen, sagt Kirchenvorstand Ufer. Es werde ganz wesentlich darauf ankommen, was die Ehrenamtler und Gemeindemitglieder der Kirchen umsetzen wollten. Die Umsetzung der Ideen müsse dann aber auch ermöglicht werden. Wie Pastor Klein ist Ufer der Meinung, dass dazu beim Bistum und darüber hinaus mancher über seinen Schatten springen müsse. Angesichts der aktuellen Situation der Kirche sei die Neuordnung, die auch inhaltlich erfolgen müssen, so etwas wie die letzte Chance.

Das haben die Kirchengemeinden beschlossen

In einer gemeinsamen Sitzung von Kirchenvorständen und Pfarrgemeinderate wurde folgender gleichlautender Beschluss gefasst. In den einzelnen Beschlüssen wurden lediglich die Namen der jeweiligen beschließenden Gemeinden geändert:

„Die Kirchengemeinde St. Nikolaus beabsichtigt mit dem Seelsorgebereich Radevormwald Hückeswagen (St. Marien und Josef, Radevormwald und St. Mariä Himmelfahrt, Hückeswagen), dem Seelsorgebereich Marienheide (St. Mariä Heimsuchung, Marienheide) und dem Seelsorgebereich Lindlar (St. Severin, Lindlar; St. Joseph, Linde; St. Agatha, Kappellen-Süng; St. Apollinaris, Frielingsdorf und St. Laurentius, Hohkeppel) eine pastorale Einheit zu gründen.

Der Erzbischof von Köln wird darum gebeten, diesem Beschluss zuzustimmen und das Notwendige zur Umsetzung dieses Beschlusses in die Wege zu leiten.“Am 22. September wurden die Beschlüssen dem Kreisdechanten übergeben, der sie an den Erzbischof weiterleiten soll.

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