Rückläufige Aussteller-AnzahlAuch weniger Oberberger Firmen auf Kölner Eisenmesse

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Auf der Eisenwarenmesse stellen sich auch Oberberger vor.

Oberberg – Auf die ganz große Bühne verzichten, im kleinen Gang starten, es langsam angehen lassen – so oder so ähnlich hört man es auf der internationalen Eisenwarenmesse auf dem Kölner Messegelände in praktisch jedem Gespräch. Bis heute Abend werden 2000 Aussteller aus 40 Ländern nach Deutz kommen, melden die Veranstalter. Das ist jeweils ein Drittel weniger als 2018, vor der Corona-Zwangspause.

Auch wenn das Messe-Marketing gebetsmühlenartig betont, wie wichtig der persönliche Blick in die Augen des Geschäftspartners sei, lässt sich nicht kaschieren, dass es sich diesmal deutlich weniger knubbelt als früher. Mit den Werkzeugherstellern Hazet, Gedore und Wera etwa fehlen gleich drei Zugpferde aus dem Bergischen Städtedreieck.

„Made in Germany“ mit Rüggeberg aus Marienheide

Fest steht aber auch: Wer zur Eisenwarenmesse 2022 anreist, kommt nicht um die Werkzeugschmiede Rüggeberg aus Marienheide herum. Gleich der Eingangsbereich der Halle 10.2, in der „Made in Germany“ noch immer das Maß der Dinge ist, ist in das Blau der Rüggeberger Werkzeugmarke Pferd getaucht. Parallel zum Gang haben die Marienheider einen Kasten mit schneeweißem Sand und ihren neuesten Entwicklungen gefüllt, in dem die Haptik von Trennscheibe, Frässtift und Co getestet werden kann.

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Werkzeug-Set für die Nachbearbeitung von 3D-Druck.

Aber auch der Rüggeberg-Treffpunkt ist diesmal zwei Nummer kleiner aufgestellt. „Wir sind von 450 Quadratmetern auf gut 140 geschrumpft“, verrät Unternehmenssprecher Florian Pottrick. Statt mit 60-köpfigem Team ist CEO Jörn Bielenberg mit zwölf Kolleginnen und Kollegen im Einsatz. Grund für die Verkleinerung sei vor allem die pandemiebedingte Unsicherheit, so Pottrick. „Wir konnten nicht einschätzen, wie der Neustart läuft. Fest stand für uns aber, dass wir ausstellen werden – das erwartet unsere Kundschaft einfach.“

Konkurrenz teils nicht auf der Messe vertreten

Der Sprecher bedauert, dass sich einige Rüggeberger Konkurrenten anders entschieden. „Die ideale Messe gibt schließlich das tatsächliche Marktgeschehen wieder.“ Am Ende des Rüggeberg-Standes ist Rummel garantiert, wenn Vadim Schmied zum Winkelschleifer greift. Der Techniker lässt die Funken fliegen, wenn er mit der nagelneuen „CC-Grind-Robust“ Schweißnähte auf Stahl und Edelstahl blank schmirgelt. „Die Robust hat viermal mehr Abtrag als herkömmliche Schruppscheiben, ist also hocheffizient“, betont Florian Pottrick.

Zwei Gänge weiter hat der Hersteller Lukas-Erzett neben pfiffigen Ideen den neuen Slogan „Next Level Solutions“ und ein frisches Motiv mitgebracht. Die Engelskirchener haben die Pandemie genutzt, um sämtliche Produktdaten zu digitalisieren und sie dem Handel bereitzustellen. „Damit bieten wir eine umfassende Service-Plattform “, erklärt Sprecher Till Conrady.

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Dieter Hoffmann, Birgül Doganay und Tobias Michael-Labude auf der Eisenwarenmesse.

Einkäufer aus der ganzen Welt vor Ort

120 Quadratmeter hat Lukas-Erzett aufgebaut. „Zu einem ungewohnten Datum“, wie Conrady mit Blick auf den geplanten Messe-Neustart zum eigentlich angestammten März-Termin anmerkt, dem Corona allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Für neugierige Blicke sorgt hier der „Light Flow“-Fräser für die Aluminiumbearbeitung, spezielle Instrumente zur Formung von Carbon sowie ein Werkzeug-Set, das feine Korrekturen nach dem 3D-Druck ermöglicht. „Damit konzentrieren wir uns auf die Werkstoffe der Zukunft“, so Conrady.

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Stephanie Berg, Assistentin der Geschäftsleitung bei der Firma Sonnenflex aus Marienheide, stellt eine große Trennscheibe vor.

Manche sehen es als Vorteil, dass Konkurrenten zu Hause geblieben sind. „Die Einkäufer aus allen Teilen der Welt sind hier unterwegs, das könnte uns in die Hände spielen“, glaubt Stefan Vollmers, Geschäftsführer von Sonnenflex, ebenfalls aus Marienheide. Sein Unternehmen war 2018 derart vom Messe-Ergebnis begeistert, dass es für 2020 einen neuen großen Stand plante.

Vergleichsweise schwacher Euro macht Probleme

Dann kam Corona, das Vorhaben liegt bis heute auf Eis. „Die Pandemie hat einen überlegen lassen – immer höher, weiter, schneller, muss das sein?“, so Vollmers, der Trennscheiben für Keramik vorstellt, insgesamt aber eine „schwierige Lage im Export“ befürchtet. Denn der schwache Euro vertilge die Marge bei Geschäften mit dem Dollar-Raum.

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Zum ersten Mal überhaupt zu Gast bei der Kölner Eisenwarenmesse ist der noch junge Logistikdienstleister Fulshipment aus Lindlar, der inzwischen im Industriepark Klause und in Bergisch Gladbach Lagerraum unterhält und sich einen Platz in der „eCommerce Area“ der Messe gesichert hat. Fulshipment wirbt mit der Übernahme der Auftragsabwicklung für Unternehmen, die auf Online-Marktplätzen verkaufen. „Gemeint sind also Lagerung, Versand und das Retouren-Management“, erklärt Marketingchefin Katharina Klein. Von der Eisenwarenmesse verspreche sich ihre Firma den Ausbau von Kontakten.

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