Tina Turner und Thomas GottschalkOberbergs Gastronominnen tauschen Erinnerungen aus

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Der Mädels-Stammtisch aus aktuellen und ehemaligen Gastronominnen trifft sich monatlich.

Oberberg – Die Geschichten, die die Teilnehmerinnen des „Mädels-Stammtisch“ der Gastronominnen aus den vergangenen 50 Jahren erzählen können, würden locker eine Sonderausgabe dieser Zeitung füllen.

Seit vielen Jahren treffen sich Hanneliese Wirth vom ehemaligen Hotel Landhaus Wirth und der Gaststätte „Im Krug“ in Marienheide-Rodt, Irmgard Vormstein von der „Rengser Mühle“, Angelika Jaeger vom Dümmlinghausener „Schwarzenberger Hof“, Erika Kleinjung vom „Schwarzenberger Hof“ in Hülsenbusch, Ursula Schürmann vom ehemaligen „Haus Tabbert“ in Rospe und Annelie Huland vom Derschlager „Hotel Huland“ einmal monatlich, um zu klönen und Erinnerungen auszutauschen.

Gastronominnen unterstützten sich gegenseitig

Und diese Erinnerungen umfassen nicht nur fünf Jahrzehnte, in denen die Mitglieder dieses äußerst fröhlichen Stammtisches manchmal 14 Stunden am Tag für ihre Gäste parat standen, sondern auch zahlreiche lustige Anekdoten und Namen vieler prominenter Besucher.

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Hanneliese Wirth vom ehemaligen Hotel Landhaus Wirth hat im Gästebuch einige Promis, wie Marianne und Michael.

„Unsere Treffen waren eine Weile eingeschlafen“, berichtet Hanneliese Wirth, doch: „Kontakt hatten wir immer.“ Denn gegenseitige Unterstützung sei üblich und selbstverständlich gewesen. Ging in einem Restaurant der Salat aus oder wurde womöglich doch mal das Bier knapp, wurden Kollegen aktiviert, die aus ihren Häusern sofort das Benötigte vorbeibrachten.

Prominente Gäste vor Ort

„Wir waren eine echte Gemeinschaft, zu der auch immer unser Personal gehörte. Unsere Leute waren zum Teil Jahrzehnte bei uns und wurden sehr wertgeschätzt“, so Wirth. Irmgard Vormstein betont, dass auch der Kontakt zu den Gästen immer sehr persönlich gewesen sei. „Und ist es bis heute“, sagt sie lächelnd.

Wertschätzung ist ein Stichwort, das mit den Erinnerungen an die prominenten Gäste einhergeht. Denn viele dieser Besucherinnen und Besucher schätzten es sehr, dass die Gastronominnen dafür sorgten, dass sie ihre Ruhe hatten. „Ich habe manchmal noch nicht einmal das Gästebuch hervorgeholt, wenn ich merkte, dass das eher nicht gewünscht war“, erinnert sich Erika Kleinjung.

Tina Turner in Hülsenbusch

Als allerdings Anfang der 1980er Jahre Rocksängerin Tina Turner in Hülsenbusch übernachtete, durfte ihr Sohn sich ein Autogramm sichern. Erika Kleinjung berichtet zudem, dass ein junger Christoph Maria Herbst mehrfach mit seinen Eltern aus Wuppertal zu Gast war und sich daraus schon vor Jahrzehnten private Kontakte ergaben. „Und nun war ich als Komparsin beim Dreh zu seinem Film ,Lehrer kann jeder’ dabei“, verrät sie lachend.

Thomas Gottschalk, der in Marienheide um einen Tisch in der Ecke bat, um nicht erkannt zu werden, erhielt vom schlagfertigen Personal den Hinweis: „Wetten, dass Ihnen das schmeckt“, worüber Hanneliese Wirth heute noch lachen muss. Sie erinnert sich auch an den Quizmaster Hans-Joachim Kulenkampff, der es genoss, mit ihr an der Theke zu plaudern. Im Hotel Huland feierte Schauspielerin Ellen Schwiers einst mit ihrer Enkelin deren Geburtstag, und zwar bis in die frühen Morgenstunden.

Muskelkater vom Bierzapfen

„Wir hatten viel Spaß“, blickt Annelie Huland zurück und steuert noch eine sportliche Anekdote bei: „Als Mitte der 1970er der TuS Derschlag in der Handball-Bundesliga spielte, trat die Mannschaft auch mal gegen den VfL Gummersbach an. Und gewann! Diese rauschende Siegesfeier hat mir bösen Muskelkater vom Bierzapfen eingebracht!“

„Die meisten dieser Schauspielerinnen und Schauspieler traten im Bühnenhaus auf“, erinnert sich Ursula Schürmann, die unter anderem dafür sorgte, dass Götz George sich in Gummersbach willkommen fühlte. Sie ist es auch, die seit 1986 regelmäßig Kontakt nach Japan pflegt. „Damals hatten wir einen sehr netten Gast, der uns nach seinem Aufenthalt einen Brief schrieb. Dieser Briefwechsel setzt sich bis heute fort.“

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Angelika Jaeger ist zudem ein Gastronomenball in der Gummersbacher Stadthalle in Erinnerung geblieben. Lachend erzählt sie, dass die Damen sich nach und nach auf der Toilette trafen und den Ball, inklusive zahlreicher Gläser Sekt, kurzerhand in die Waschräume verlegten. „Wir wurden zum Schluss von zwei Musikern wieder in den Saal geleitet.“

Schöne, arbeitsreiche, stressige, aber auch unvergessliche Zeiten seien das gewesen, da sind sich die Gastronominnen beim Mädels-Stammtisch auch diesmal wieder einig.

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