Marode WupperbrückeWipperfürth fehlt Geld für Ersatz bei Ohl – Anwohner verärgert

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Die Brücke zwischen Ohl und Klaswipper. 

Wipperfürth – Zu teuer: Weil eine Sanierung sich nicht mehr lohnt, soll die kleine Fußgängerbrücke, die auf halbem Weg zwischen Klaswipper und Ohl über die Wupper führt, abgerissen werden. Für die Anlieger, bedeutet das einen Umweg zu Fuß, sie sind sauer.

Zwischen Klaswipper und Ohl im Osten Wipperfürths führt ein Fußweg bis zur ehemaligen Gaststätte „Haus Wiesengrund“. Doch das hat seit vergangenem Jahr einen neuen Besitzer, und der hat den Weg, der über sein Gelände führt, mit einem Bauzaun abgesperrt.

Bürgerantrag zu Fußweg im Bauausschuss

Spaziergänger und Radfahrer, die von der Bundesstraße 237 zum Bahntrassenradweg wollen, müssen nun den Umweg über Klaswipper oder Ohl nehmen. Anwohner aus Großfastenrath, Speckenbach, Im Hagen und Neuenhammer ärgern sich über die Sperrung.

Die Anlieger hatten 97 Unterschriften gesammelt und einen Bürgerantrag eingereicht, der jetzt im Bauausschuss beraten wurde. Die Anwohner bitten darum, den alten Fußweg wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dafür solle die Stadt sich einsetzen. „Der Weg war schon immer da. Er war Schulweg, er war und ist Versorgungsweg, er war Treffpunkt, er ist Gewohnheit und gehört damit zur Heimat dazu“, heißt es in dem Antrag.

Eigentümer würde den Weg verkaufen

Die Verwaltung hat mittlerweile Gespräche mit dem Eigentümer von Haus Wiesengrund geführt. Er wäre bereit, das Grundstück an die Stadt zu verkaufen. Doch es gibt noch ein anderes Problem. Die Fußgängerbrücke wurde zuletzt 2019 auf ihre Sicherheit überprüft. Der Gutachter kommt zu dem Schluss, dass die Brücke so marode ist, dass sich eine Sanierung nicht lohnt. Eine neue Brücke würde an dieser Stelle aber rund 300.000 Euro kosten, so die Stadt.

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Die Wupperbrücke von oben.

Rechne man die Kosten für die Anbindung an den Bahntrassenradweg, für Ingenieurleistungen, Vermessung, Bodengutachten, einen landschaftspflegerisches Begleitplan und ein Artenschutzgutachten, für Grunderwerb und Grenzvermessung hinzu, dann müsse man von Gesamtkosten in Höhe von rund 650.000 Euro rechnen. Das sei zu viel Geld, so das einstimmige Votum des Bauausschusses, der bei einer Enthaltung dafür stimmte, der Bürgeranregung nicht stattzugeben und die vorhandene Brücke stattdessen abzureißen.

Stadt hat kein Geld für eine neue Brücke

Denn die Stadtverwaltung rechnet damit, dass die zuständigen Behörden beim Kreis und der Bezirksregierung bald einen Abriss fordern werden. „Die Entfernung zur nächsten Brücke beträgt 500 bis 600 Meter, der Preis ist zu hoch“, so Bärbel Schröder (SPD). „Die Brücke ist marode, ein Neubau macht keinen Sinn“, sagte Herbert Berster (CDU). Christoph Goller (Grüne) regte an, beim Wupperverband nachzufragen, ob er sich am Rückbau der Brücke beteiligen will.

Hartmut Köbnick ist Anwohner, er hatte den Bürgerantrag auf Erhalt des Fußwegs vor einem Jahr im Bauausschuss erstmals vorgetragen. Von der jetzigen Entscheidung ist er sehr enttäuscht. „Da geht ein Stück Heimat verloren“, sagt er. Außerdem sei der Weg auch für den Tourismus bedeutsam.

Anwohnende sind sauer – Fußweg nach Klaswipper fehlt

Die von der Stadt genannte Summe von 650.000 Euro sei ein „Totschlagargument“, so der Anwohner. Natürlich gebe es wichtigere Aufgaben, aber warum bemühe man sich bei der Stadt nicht, in Gesprächen mit dem Grundstückseigentümer eine kleinere Lösung zu finden, die man ja auch nicht sofort umsetzen müsse?

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Der Ausschuss sei auf die Anregung der Bürger gar nicht eingegangen. Dem Argument, Fußgänger könnten ja auch den Umweg über Klaswipper nehmen, hält Köbnick entgegen, dass es von der Ortslage „Im Hagen“ gar keinen Fußweg nach Klaswipper gibt. Der einzige Weg führe direkt an der Bundesstraße 237 entlang, „und da wird gerast. Gerade im Herbst und Winter ist das sehr gefährlich für Fußgänger.“

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