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Statistik zur EntbindungsartGummersbacher Kreiskrankenhaus liegt im Durchschnitt

Lesezeit 3 Minuten

Insgesamt 1113 Babys haben 2020 im Kreiskrankenhaus in Gummersbach das Licht der Welt erblickt. Rund 30 Prozent der Neugeborenen kamen per Kaiserschnitt zur Welt.

Gummersbach – 2019 haben im Kreiskrankenhaus in Gummersbach insgesamt 996, im Jahr 2020 sogar 1113 Babys das Licht der Welt erblickt. Davon kamen jeweils rund 300, also rund 30 Prozent, per Kaiserschnitt zur Welt. Seit fünf Jahren liege der Anteil der Entbindungen per Kaiserschnitt im Kreiskrankenhaus Gummersbach konstant zwischen 30 und 35 Prozent, berichtet Dr. Anja Weishap, Direktorin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. „Insgesamt haben wir hier in den vergangenen 20 Jahren eine zunehmende Tendenz beobachtet – sowohl im Oberbergischen Kreis als auch bundesweit.“

Laut des statistischen Bundesamts Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT NRW) liegt der Oberbergische Kreis, was die Entbindungen per Kaiserschnitt angeht, auch im Vergleich zu den Nachbarkreisen im Landesdurchschnitt.

Kaiserschnitt kann oft das Leben von Mutter und Kind retten

Im Rhein-Sieg-Kreis waren im Jahr 2019 beispielsweise bloß 15 Prozent aller Entbindungen Kaiserschnitte, hier ist seit 2009 eine sinkende Tendenz zu beobachten. Der Märkische Kreis hingegen verbuchte 42 Prozent an Kaiserschnittentbindungen im Jahr 2019 und eine steigende Tendenz in den vergangenen zehn Jahren.

Mit einem Kaiserschnitt können die Ärztinnen und Ärzte bei gefährlichen und komplizierten Entbindungen oft das Leben von Mutter und Kind retten. Die Gründe für einen Kaiserschnitt sind demnach meist medizinischer Natur. Man unterscheidet allerdings zwischen absolut und relativ notwendigen Kaiserschnitten, erklärt Dr. Anja Weishap.

Absolute und relative Faktoren

Erstere seien unter anderem eine Querlage des Kindes, Blutungen aus der Gebärmutter oder eine vorzeitige Plazentaablösung. Letztere seien ein Abfallen der Herztöne des Fötus, leichte Herzerkrankungen der Mutter sowie Beckenanomalien. Bei den absoluten Indikationen führt kein Weg am Kaiserschnitt vorbei, bei den relativen wird nach Schwere der Komplikation im Einzelfall entschieden.

Neben den medizinisch notwendigen Kaiserschnitten gebe es jedoch auch sogenannte „Wunschkaiserschnitte“. Motivation dafür sei oft die Angst der werdenden Mutter vor einer normalen Geburt, weiß Weishap. Dazu gehörten die Furcht vor einer möglichen Schädigung des Kindes oder des Beckenbodens der Mutter.

Kaiserschnitte immer medizinisch begründet

Wunschkaiserschnitte aufgrund von Terminplanungen der werdenden Mutter kämen hingegen äußerst selten vor. So werde ein Kaiserschnitt – Einzelfälle ausgenommen – immer medizinisch begründet durchgeführt. Aber auch Angst stelle einen medizinischen Grund dar, so Weishap. „Eine völlig angstgeplagte Frau durch die Geburt zu begleiten, führt weder für die Frau und ihre Familie noch für das betreuende Team zu einem guten Ergebnis.“

Doch ein Kaiserschnitt ist auch mit Risiken verbunden, und kann sowohl kurze als auch langfristige Folgen für Mutter und Kind haben. Zum einen bestünden bei einem Kaiserschnitt alle Risiken, die mit einem Bauchschnitt einhergingen, erklärt Weishap.

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So können es beispielsweise zu Infektionen, Wundheilstörungen oder Verletzungen der Nachbarorgane kommen. „Auch bei weiteren Schwangerschaften nach einem Kaiserschnitt kann es zu Komplikationen kommen, wie zu einer Einnistung des Embryos an der falschen Stelle, oder auch zu einem Einreißen der Narbe unter der Geburt“.

Neugeborene, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, können laut der Medizinerin zudem ein erhöhtes Risiko für Allergien Diabetes oder Fettleibigkeit entwickeln – Erkrankungen, die häufig mit langfristigen gesundheitlichen Folgen verbunden sind.