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Abschied vom AmtOberbergs Landrat Jochen Hagt ist stolz auf seine Mannschaft

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Zu sehen ist Landrat Jochen Hagt.

Für Landrat Jochen Hagt ist am 31. Oktober der letzte Arbeitstag beim Oberbergischen Kreis, bei dem er seit 1993 gearbeitet hat.

Jochen Hagt ist seit 1993 bei der Kreisverwaltung und war zehn Jahre lang Behördenleiter.

Ruhe sieht anders aus. Oberbergs Landrat Jochen Hagt eilt in diesen Tagen von Termin zu Termin. Dabei ist kommende Woche Freitag Schluss für ihn. Auf Schloss Homburg wird der Landrat verabschiedet, der seit 2015 in diesem Amt ist und seit 1993 für den Oberbergischen Kreis arbeitet. Los ging es damals als Leiter des Rechtsamtes. 2009 dann, wurde Hagt Kreisdirektor. Jetzt, mit 68 Jahren, geht es in den Ruhestand, wobei es nicht wirklich ruhig wird, denn als hauptamtlicher Vorstand der Wipperfürther Hans-Hermann-Voss-Stiftung hat er bereits vor Monaten für einen neuen Job angeheuert.

Blickt der Landrat auf seine Amtszeit zurück, dann kommt natürlich sofort das Thema Corona ins Gespräch, dass 200 Beschäftigte des Kreises von heute auf morgen in der Pandemieabwehr im Einsatz waren, und dass der Krisenstab um Jochen Hagt immer wieder tagen musste, um auf die sich quasi täglich mehrfach ändernde Lage einzustellen. Alles das hat enorm viel Kraft gekostet, Hagt sagt, dass man es im Team geschafft habe. Überhaupt fällt im Gespräch mit dem scheidenden Kreishauschef immer wieder das Wort „Mannschaft“, darauf legt Hagt wert und sagt, dass er auf diese Mannschaft „stolz“ sei, natürlich auch auf die Polizei, deren Chef er in Oberberg qua Amt ist.

Klimawandel, Waldsterben, Starkregen, Walbrände

Dabei war Corona nicht die einzige Situation, die fordernd gewesen ist. Der Waldbrand auf dem Hömerich und das Hochwasser im Jahr 2022 hätten gezeigt, dass der Kreis sich auf Gefahrenlagen einstellen muss und das auch getan habe, sagt Hagt. Und was würde er am liebsten ungeschehen machen, hat er alles richtig gemacht? Hagt muss nicht lange überlegen und fragt „Wer macht schon alles richtig?“ Das Amt des Landrats sei so angelegt, dass man mit Situationen umgehen können müsse. So auch bei Themen wie dem Klimawandel, dem Waldsterben, Starkregen, Waldbränden wie auf dem Hömerich oder Überflutungen. Als goldrichtig hat sich die Entscheidung des Kreises herausgestellt, beim Rettungsdienst die Hoheit zu übernehmen und eigene Notärzte einzustellen. Damit einher geht die Ausweitung des Netzes von Rettungswachen bzw. deren Neubau. Und das Personal für Rettung und Pflege bildet der Kreis auch selber aus, hat dafür eine eigene Schule auf die Beine gestellt, die auch Hagt als Erfolgsmodell sieht.

Apropos Erfolgsmodell: Die beiden Regionalen 2010 und 2025 bucht er darunter. Die Verwaltung habe die Grundlagen gelegt für Projekte und dafür, dass im Kreis was passiert. Beispielhaft nennt er den Umbau und Ausbau von Schloss Homburg, Metabolon und nicht zuletzt die Revitalisierung des Steinmüllergeländes, das bei der 2010er Regionale das Schwerpunktprojekt in Oberberg gewesen sei. Bei der 2025er Regionale sei das Schloss Hückeswagen. Mit Blick darauf, dass er als Landrat bald ausscheidet, will er, was den geplanten Bau von Kreishaus II angeht, nicht noch einmal in die Tiefe gehen. Klar sei, dass es einen Beschluss gebe, sagt Hagt, der viele Vorteile für eine Zentralisierung sieht und eine Entlastung der Kommunen bei der Kreisumlage. Die weitere Debatte werde zeigen, was aus dem Projekt werde. Mit Blick auf ein Erstarken der AfD im neuen Kreistag sagt Hagt, dass bundesweit viele Menschen nicht zufrieden seien, vom Bund bis in die Kommunen. „Viele Menschen haben den Eindruck, dass keine Abhilfe geschaffen wird“, sagt Hagt. Umso wichtiger sei es, dass man deutlich mache, was alles gut sei. „Wir neigen dazu, alles schlecht zu reden.“

Der Privatmann, der Jochen Hagt demnächst deutlich öfter sein wird, will sich als Mitglied der Rotarier für Projekte wie dem Tafel-Event einbringen und vor allem mehr Sport machen.