Black Eyed Peas werden von L.A. zum Glücksgefühle-Festival eingeflogen.
Apache 207Glücksgefühle-Festival wird in Gummersbach organisiert

Nach einem Kurzurlaub lässt sich Markus Krampe von seinem Team in Gummersbach auf den Stand der Dinge bringen.
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250.000 Besucher werden vom 11. bis 14. September beim Glücksgefühle-Festival am Hockenheimring erwartet. Der Mann, der hinter dem inzwischen größten Musikfestival in Deutschland steht, ist der Gummersbacher Markus Krampe. Gemeinsam mit Fußball-Weltmeister Lukas Podolski, der über die Jahre zu Krampes Freund geworden ist, ist das Festival inzwischen zu einem Event gewachsen, von dem der Oberberger vor Jahren nicht zu träumen gewagt hätte. Entsprechend liest sich auch die Liste der Künstler, die am Hockenheimring auftreten werden – angefangen bei Apache 207, der aktuell vor allem beim jungen Publikum angesagt ist, berichtet Krampe.
Ebenfalls im Line-Up stehen Black Eyed Peas, Scooter, Kamrad, Steve Aoki, Robin Schulz oder Mia Julia. Und wie kommen Markus Krampe und „Poldi“ an die ganzen Künstler? Bereits im vergangenen Jahr waren die Backstreet Boys dabei. Wir haben in dieser Woche hinter die Kulissen von Krampes Schaltzentrale geschaut und nachgefragt. Denn die Glücksgefühle werden von der Gummersbacher Berstig aus organisiert. Und das mit einem vergleichsweise überschaubaren Team von 30 Frauen und Männern. Am Festivalwochenende werden 7000 Menschen im Einsatz sein. Angefangen bei der Technik über rund 1000 Aktive im Sanitätsdienst bis hin zur Security. „Bei der ersten Auflage 2023 haben wir uns noch schwer getan, Künstler, die viele Zuschauer anlocken, zu gewinnen. Viele haben uns gesagt, dass sie die Sorge hätten, dass das Event bei der Premiere floppen könnte. Und dann sei ihr Name damit verbunden“, erinnert sich der Gummersbacher.
Inzwischen fragen die Künstler bei Krampe und Poldi an
Das sei heute kein Thema mehr: „Inzwischen fragen uns die Künstleragenturen, ob ihr Sänger oder DJ bei uns dabei sein kann“, berichtet Krampe. Am Montag ist der nach einem Kurzurlaub zurück in seinem Büro. Dort findet am Morgen ein Meeting mit dem gesamten Team statt. Krampe wird auf den aktuellen Stand gebracht. „Alles kein Grund, nervös zu werden“, gibt er sich gelassen. Auf die Größe der Glücksgefühle angesprochen, sagt er aber auch, dass die Entwicklung „surreal“ sei. „Aber irgendwann kannst du das nicht mehr stoppen.“ So lange er Spaß daran und die richtigen Leute habe, und er keinen negativen Stress empfinde, werde er weitermachen. Wie groß der Aufwand für einzelne Künstler werden kann, zeigt der Auftritt der Black Eyed Peas, die nur für den Auftritt am Hockenheimring von Los Angeles nach Deutschland eingeflogen werden – und das ohne Instrumente.
Um diese müssen sich Krampe und sein Team kümmern. Dass dabei nichts schief gehen darf, versteht sich. „Ob eine Gitarre passt, merken diese Musiker sofort. Das ist wie im Tennis. Dort muss ein Bespanner auch auf alle Wünsche des Spielers eingehen können.“ Klar definiert sind die Wünsche einer anderen Band, die in ihrer Garderobe einen eigenen DJ-Bereich haben will. „Die wollen sich schon mal warm feiern“, so der Veranstalter. Etwas profaner, aber nicht minder wichtig sind Dinge wie die Getränke, die in der Künstlergarderobe gereicht werden. „Dabei kommt es manchmal auch auf die Temperatur und die Anzahl der Eiswürfel an“, verrät Krampe schmunzelnd und sagt, dass er im nächsten Leben Künstler wird.
Glücksgefühle-Festival: Etat von 25 Millionen Euro
Dass so ein Event wie das Glücksgefühle-Festival auch Geld kostet, versteht sich. Krampe beziffert den Etat auf 25 Millionen Euro. Eine Größe, die es in sich hat. „Und erst recht, wenn man sieht, dass andere Festivals, mit Blick auf die immer weiter steigenden Gagen, die Segel streichen müssen“, sagt der Gummersbacher, der diese Entwicklung mit Skepsis beobachtet. Und wohin soll sein eigenes Event noch wachsen? Krampe klingt demütig, wenn er sagt, dass man „irgendwann auch mal zufrieden sein“ müsse. Für das kommende Jahr seien 90 Prozent der Künstler bereits gebucht. „Und es sind wieder große Namen dabei“, so Krampe, der diese aber noch für sich behält.
Mit Blick auf seinen guten Draht zum „Pop-Titan“ fragen wir, ob er ein Revival von Modern Talking bei den Glücksgefühlen für möglich hält. Krampe lacht und betont, dass sowohl Dieter Bohlen als auch Thomas Anders diese Entscheidung nicht vom Geld abhängig machen würden. Das klingt nicht nach Reunion. Doch dafür kommen andere Stars gerne zu Poldi und Krampe.