Frisches TrinkwasserDer Aggerverband wurde vor 100 Jahren gegründet

Lesezeit 3 Minuten
Blick von oben auf die Wiehltalsperre.

Blick von oben auf die Wiehltalsperre.

Der Aggerverband wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Unsere Serie stellt seine Aufgaben und Arbeit vor.

Frisches Trinkwasser zu jeder Zeit aus der Leitung zu bekommen, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Welch enormer Aufwand dafür nötig ist, wird aber erst deutlich, wenn man einen Blick hinter die Kulissen des Aggerverbandes werfen kann, dessen wesentliche Aufgabe es ist, die Region an 365 Tagen rund um die Uhr mit Trinkwasser zu versorgen. Und es wird deutlich, welche kostenintensiven Anlagen vorgehalten werden müssen, damit die Versorgung mit Trinkwasser reibungslos läuft.

Rohwasser kommt im Verbandsgebiet aus den beiden Trinkwassertalsperren Genkel und die Wiehl. Die Aggertalsperre als dritte Talsperre des Verbands dient derweil ausschließlich dem Hochwasserschutz. Für deren Bau vor 100 Jahren wurde die Aggertalsperrengenossenschaft gegründet, der Vorgänger des heutigen Verbands.

Aggerverband: Versorgungsgebiet erstreckt sich fast über ganz Oberberg

Das Versorgungsgebiet des Aggerverbandes erstreckt sich nahezu über den gesamten Oberbergischen Kreis, Teile des Rhein-Sieg-Kreises, des Rheinisch-Bergischen Kreises, des Märkischen Kreises sowie den Kreis Altenkirchen in Rheinland-Pfalz. Das Gebiet umfasst ohne den Kreis Altenkirchen eine Fläche von rund 1100 Quadratkilometern, wie Dieter Wonka weiß. Er ist beim Aggerverband Abteilungsleiter Trinkwasser.

In Gebiet des Aggerverbands wird rund eine halbe Million Menschen mit Trinkwasser versorgt. Übers Jahr gesehen kommen so 21 Millionen Kubikmeter zusammen. Die Wiehltalsperre allein fasst 31,5 Millionen Kubikmeter wenn sie randvoll. Aktuell ist sie zu 81 Prozent gefüllt, wie Matthias Pack berichtet.

Drei Männer stehen neben Pumpen.

Matthias Pack (r.) und Dieter Wonka zeigen die Anlage in Auchel an der Wiehl, darunter auch rieisige Pumpenanlagen.

Die „kleine Schwester“ der Wiehl ist die Genkeltalsperre bei Gummersbach-Lantenbach. Sie ging im Jahr 1953 ans Netz und hat an die zehn Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen bei Vollstau. Ehe das Rohwasser über ein 227 Kilometer langes Leitungsnetz über ein Netz von Hochbehältern zum Endverbraucher gelangt, kommt es in die Aufbereitung. Talsperrenwasser genießt zwar den besten Ruf, was die Trinkwasserqualität angeht, doch diese wird in den Filteranlagen der beiden Aufbereitungsanlagen in Auchel an der Wiehl und Erlenhagen oberhalb der Genkel noch einmal optimiert, wie Pack schildert.

Die Wasserverteilung beginnt in den Wasserwerken in Fließrichtung zu den Reinwasserbehältern. Von dort wird das Trinkwasser im freien Gefälle oder über Pumpwerke und Fernwasserleitungen den Hochbehältern zugeleitet. Der Aggerverband verfügt daher an 35 Standorten über 42 Speicheranlagen (Hochbehälter), mit deren Hilfe die großen Schwankungen ausgeglichen werden. Diese haben ein Fassungsvermögen zwischen 500 und 10.000 Kubikmeter. Die Behälter liegen auf den Höhen über den Siedlungsgebieten.

Das Wasser fließt von dort in der Regel ohne zusätzliche Pumpanlagen zu den Ortschaften. 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr überwacht werden die technischen Anlagen des Verbands in der Wasserleitstelle. Von hier aus werden die beiden Wasserwerke und das Wasserverteilungsnetz mengenmäßig überwacht und gesteuert. An die 800 Anlagen können von dort aus überwacht werden. Und wenn es einen Störfall geben sollte, können die Mitarbeiter der Leitstelle zeitnah reagieren. Und das nicht nur bei der Trinkwasserversorgung, sondern auch bei Hochwasser, das in einer der nächsten Folgen Thema sein wird.

KStA abonnieren