Die Gummersbacher Sängerin Cage wurde beim ESC-Vorentscheid einem Millionenpublikum bekannt.
ESC-VorentscheidGummersbacher Sängerin Cage tritt in der Kölner Philharmonie auf

Karolin Gärtner alias Cage stimmt sich auf ihren Auftritt im September in der Philharmonie ein.
Copyright: Elena Kugelmeier
Den Gästen der Kölner Philharmonie lächelnd Sekt einschenken muss Sängerin Karolin Gärtner alias „Cage“ schon seit ein paar Jahren nicht mehr. Stattdessen steht sie nun bald selbst auf der großen Bühne vor knapp 2000 Zuschauenden in der Philharmonie. Die Bühne, auf der sie im September ihr Konzert geben wird, hat für sie besondere Symbolkraft: „Ich finde, dieses Haus bringt so eine Legitimation mit für die Menschen, die hier spielen. Die Möglichkeit zu bekommen, bedeutet mir wahnsinnig viel.“
Aufgewachsen ist Karolin Gärtner in Gummersbach. Ihre Leidenschaft für die Musik hat die 30-Jährige im Kinderchor der Gummersbacher Kirchenmäuse entdeckt, schon damals wollte sie Sängerin und Musikerin werden. Nach ihrem Bachelor in Medieninformatik in Köln 2020 entschied sie sich, der Musikkarriere eine Chance zu geben. Gärtner begann, Songs aufzunehmen, und hatte bald darauf Auftritte im Rheinland, dann in München, Stuttgart und Berlin. Sogar in London stand sie bereits in der Omni Gallery auf der Bühne. Neben Neo-Soul singt Gärtner auch R ‚n‘ B und Pop.
Auch ohne Management nicht ganz alleine
„Cage“ ist eine sogenannte Independent-Künstlerin, das bedeutet, hinter ihren Auftritten und Produktionen steht kein Label oder Management. Doch ganz alleine ist Gärtner nicht: „Mittlerweile habe ich tolle Freunde und Freundinnen, die mir helfen, ein paar Mails zu beantworten und zu managen.“ Dass sie im September ein Konzert auf der Bühne der Philharmonie spielen darf, verdankt sie auch ihrem Freund Constantin Gold. Er leitet den Kölner Frauen-Chor Veedelperlen, der Anfang des Jahres einen Auftritt auf der Bühne der Philharmonie hatte. „Ich wurde vom Chor gefragt, ob ich einen Song von mir mitbringen kann, den wir dann zusammen interpretieren.“ Gärtner steht also im September schon zum zweiten Mal auf der Bühne des Kölner Konzerthauses. Auch mit dabei: Die 130 Frauen der Veedelperlen. Der Chor wird sie bei zwei Liedern begleiten. Nicht nur die Akustik ist für sie etwas Besonderes, sondern auch die Gelegenheit, vor so vielen Zuhörern aufzutreten: „Das ist ein Raum, den ich mir immer gewünscht habe, bespielen zu dürfen.“
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Bereits als Kind kam sie mit ihren Eltern in die Philharmonie und arbeitete später hinter der Bar und im Künstlerfoyer. „Ich habe die Künstlerinnen und Künstler gesehen, wie sie nach ihren Auftritten erleichtert in den Backstagebereich kamen und gedacht: Das ist so cool, vielleicht bin ich irgendwann mal wie ihr.“ Jetzt hat sie es geschafft und begeistert mit ihrer souligen Stimme ein immer größeres Publikum. Im deutschen Vorentscheid für den Eurovision-Song-Contest schied sie dieses Jahr im Halbfinale aus. Als die Anfrage im vergangenen Jahr kam, ob sie beim ESC-Vorentscheid mitmachen wolle, habe sie erst überlegen müssen. Sie entschied sich dafür: „Letztendlich ist es als Independent Artist immer eine gute Idee, Sachen zu nutzen, wo dich viele Leute sehen.“
Dass sie am Ende nicht für Deutschland antrat, sieht Gärtner gelassen: „Es war voll okay. Ich bin froh, dass ich die Sachen mitnehmen konnte, die ich mitnehmen konnte.“ Für das Gewinnerduo Abor und Tynna habe sie sich sehr gefreut. Und wie geht es nach dem Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere weiter? „Ich möchte auf Deutschland-Tour gehen“, sagt Gärtner. Die Tournee sei schon in Planung. Grundsätzlich lebe sie nach dem Motto „alles Schritt für Schritt“. Was die Zukunft bringt, wisse sie nicht – dass sie Musik machen möchte, sei aber gewiss. Cage gibt am 13. September ihr Konzert in Köln. Tickets ab 20 Euro gibt es auf der Internetseite der Philharmonie.