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GeschäftsjubiläumGummersbacher Blumenpionier wird 100

3 min
Klaus Ergers Großvater Max Rindermann startete den Familienbetrieb im Oktober 1925 in Gummersbach.

Klaus Ergers Großvater Max Rindermann startete den Familienbetrieb im Oktober 1925 in Gummersbach.

Mit dem Spruch „Laßt Blumen sprechen“ kündigte Blumenbindemeister Max Rindermann am Freitag, 2. Oktober 1925 in der Zeitung die Eröffnung seines Ladens an.

Mit dem Werbespruch „Laßt Blumen sprechen“ gestattet sich Blumenbindemeister Max Rindermann am Freitag, 2. Oktober 1925 in der Oberbergischen Landeszeitung anzuzeigen, dass er in der Kaiserstraße 4 einen Ausstellungs- und Verkaufsraum eröffnen werde. In der Anzeige versprach der junge Unternehmer „prompte und reelle Bedienung“ aller Kundenwünsche.

Mit diesem Schritt löste Max Rindermann allerdings in seinem Umfeld nicht nur Zuspruch aus. So ungewöhnlich war damals ein Blumengeschäft, dass manche sagten, das werde sich nicht halten. Wie sich herausstellen sollte, irrten sich die Skeptiker. Bis heute existiert der Betrieb in der Kreisstadt, nun geführt von Gärtnermeister und Gartenbautechniker Klaus Erger, Enkel des Gründers, als Garten- und Landschaftsbauunternehmen.

Max Rindermanns Tochter Maxi Erger hat die Geschichte des Geschäfts in Alben dokumentiert.

Max Rindermanns Tochter Maxi Erger (83) hat die Geschichte des Geschäfts in Alben dokumentiert.

Max Rindermanns Tochter, Maxi Erger, hütet die vielen Fotos, Alben und Zeitungsausschnitte aus 100 Jahren sorgfältig und berichtet, dass es sogar noch früher eine „Urzelle“ gab: 1880 eröffneten ihre Großeltern, Bertha und Heinrich Rindermann, eine Gärtnerei an der Rospestraße, die sich stetig vergrößerte. Fünf Kinder des Paares widmeten sich ebenfalls dem Gartenbau. Sohn Max Rindermann machte 1925, mit 23 Jahren, seinen Abschluss vor der Landwirtschaftskammer für die Rheinprovinz in Friesdorf bei Bonn. Sein Blumengeschäft, so vermutet seine Tochter, war dann das erste im Oberbergischen.

Als Kind, so erinnert sich die 83-Jährige, wurde sie radelnd zur Blumenlieferantin, später lieferte sie kreisweit mit dem Auto unzählige Kränze aus. Denn Service wurde bei Rindermanns großgeschrieben und: „Wir wollten den Menschen nach dieser schrecklichen Kriegszeit mit unseren Blumen ein bisschen Schönheit und Freude ermöglichen.“ In der Nachkriegszeit versorgte die Gärtnerei die Kundschaft zudem mit willkommenem Gemüse. Im Jahr 1948, mit der Währungsreform wurde das Geschäft wieder leichter, Marianne Höhmann und Irene Kirchner unterstützen Max Rindermann als Mitarbeiterinnen jahrzehntelang mit ihrer Tatkraft und Kreativität.

2003 schloss der Laden in der City

Im Jahr 1958 ging Maxi Erger bei ihrem durchaus strengen, aber auch fröhlichen und zugewandten Vater in die Lehre. Max Rindermann starb 1972. Seine Tochter übernahm das Geschäft mit Ehemann Horst Erger, der für seine Angetraute vom Technischen Zeichner zum Floristen umschulte. Klaus Erger erinnert sich, dass seine Familie früher zur Weihnachtszeit die Gummersbacher Kaiserstraße mit Sternen schmückte, die aus Douglasienzweigen gebunden waren.

Ich sehe die Ergebnisse meiner Arbeit auch nach Jahren noch – und das ist wunderbar.
Klaus Erger

Ende Februar 2003 schloss der Laden an der Kaiserstraße, nachdem 2000 noch mit einem großen Fest das 75-jährige Bestehen gefeiert worden war. Heute führt Sohn Klaus Erger den Betrieb als Gartenbau Max Rindermann von der Talstraße aus. Er gestaltet Gärten, baut Hochbeete und berät bei der optimalen Bewässerung der Gartenanlage. Für ihn ist es die Vielfalt und der enge Bezug zur Natur, die seinen Beruf zur Berufung gemacht haben. „Ich sehe die Ergebnisse meiner Arbeit auch nach Jahren noch – und das ist wunderbar.“

Alte Ansicht der Gummersbacher Kaiserstraße. Heute ist die zentrale Straße mitten in der Lindenstadt eine Fußgängerzone.

Alte Ansicht der Gummersbacher Kaiserstraße. Heute ist die zentrale Straße mitten in der Lindenstadt eine Fußgängerzone.