Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Heuss-AkademieKuratorium der Naumann-Stiftung entscheidet über Haus in Gummersbach

Lesezeit 3 Minuten
Prominenter Besuch: Bundespräsident Walter Scheel besuchte die Akademie öfter.

Prominenter Besuch: Bundespräsident Walter Scheel besuchte die Akademie öfter.

Der Vorstand der Naumann-Stiftung hat zur Gummersbacher Akademie getagt. Dabei gewesen sein soll auch der Enkel von Bundespräsident Theodor Heuss.

Sind die Tage der Theodor-Heuss-Akademie in Gummersbach-Niederseßmar gezählt? Wie berichtet, bekommt die Friedrich-Naumann-Stiftung nach dem schlechten Abschneiden der FDP bei der jüngsten Bundestagswahl bereits ab dem Jahr 2026 weniger Geld. Offenbar spricht man über 20 Millionen Euro. Und somit ist auch die Heuss-Akademie als letzte verbliebene Bildungseinrichtung unmittelbar betroffen. Das Gleiche gilt für die knapp 50 Beschäftigten, die zurzeit um ihren Arbeitsplatz fürchten müssen.

Am Montag vergangener Woche tagte der Vorstand der Naumann-Stiftung, zugeschaltet waren auch einige wenige Kuratoriumsmitglieder, wie die Hauptgeschäftsführerin der Stiftung, Annett Witte, auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt. Wer das Kuratorium vertreten hat, das am Ende über Wohl und Wehe der Heuss-Akademie hier am Ort entscheidet, sagt Witte indes nicht.

Heuss-Enkel soll bei Sitzung teilgenommen haben

Nach Informationen dieser Zeitung soll unter anderem der Kuratoriumsvorsitzende Prof. Ludwig Theodor Heuss und damit der Enkel von Bundespräsident Theodor Heuss dabei gewesen sein. Und was hat der Vorstand beschlossen? Witte verweist auf die nächste Sitzung des Kuratoriums und darauf, dass bei Entscheidungen mit dieser Reichweite Kuratorium und Vorstand diese gemeinsam treffen.

Dabei wiegen die reinen Zahlen schwer. Wie diese Zeitung erfahren hat, kostet der Standort Gummersbach die Naumann-Stiftung zehn Millionen Euro im Jahr, allein fünf Millionen entfallen auf den reinen Bildungsbetrieb. Kann sich die Stiftung das noch leisten? Oberbergs FDP-Ehrenvorsitzende Ina Albowitz-Freytag sagt ganz klar „ja“. „In der politischen Situation, in der sich die Republik im Augenblick befindet, schließe ich doch keine politische Bildungseinrichtung“, sagt Albowitz   wütend.

Albowitz denkt an Bildung für Soldaten

Die Heuss-Akademie sei in all den Jahren seit ihrer Einweihung im Jahr 1965 immer eine tolle Einrichtung gewesen. Und das auch mit Strahlkraft in die Region. Dabei gehe es nicht ausschließlich um die FDP oder um liberale Themen und Werte, sondern in erster Linie um unsere Demokratie, wie sie betont. Albowitz vermisst offenbar auch, dass man keine neuen Lösungsansätze hat. So auch das kurzfristige Gespräch mit dem Bundesfinanz- und dem Verteidigungsminister. „Boris Pistorius braucht zusätzlich 60.000 Soldaten, die alle in Sachen politischer Bildung Kapazitäten wie die einer Heuss-Akademie nutzen könnten.“

Bürgermeister Frank Helmenstein berichtet derweil von einem Treffen mit Annett Witte und Akademieleiter Lorenz Deutsch. Die beiden hätten mit ihm über die Sparzwänge vor dem bekannten Hintergrund gesprochen. „Ich habe Frau Witte sehr eindringlich den überragenden Stellenwert der Akademie für Gummersbach und den ganzen Kreis deutlich gemacht“, so Helmenstein.

Und er betont auch, wie schon Albowitz, dass es hier nicht nur um die Schließung einer Einrichtung gehe, sondern vor allem auch darum, dass junge Leute in Sachen Demokratie gestärkt werden über den Kreis der FDP hinaus.