Messe in GummersbachGemeinschaft im Verein ist auch ein Mittel gegen Mobbing

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So wird's gemacht: Uwe Alefelder von der Gummersbacher Golfanlage „Gimborner Land“ gibt Tipps für die ersten Schläge. Hier steht er dem fünfjährigen Miles zur Seite.

So wird's gemacht: Uwe Alefelder von der Gummersbacher Golfanlage „Gimborner Land“ gibt Tipps für die ersten Schläge. Hier steht er dem fünfjährigen Miles zur Seite.

Erstmals präsentierten sich Gummersbacher Vereine gemeinsam bei einer Messe. Sie zeigten, was sie drauf haben, und warben um Nachwuchs.

Fechten? In Gummersbach? Björn Sommerfeld kennt die Verwunderung. Und die großen Augen. Er ist Vorsitzender von Fechtsport Gummersbach. „Und den Verein gibt es schon seit 1890 – und trotzdem sind wir kaum bekannt, dabei bieten wir neben dem Florettfechten auch das Fechten mit dem Degen, dem Säbel und dem Lichtschwert an“, führt Sommerfeld aus. Aber Lichtschwert? Auch da erntet der Vereinschef oft Verwunderung: „Ja, Lichtschwert – das bieten wir seit einem Jahr an und es kommt besonders bei den Jüngsten gut an.“ Diesmal haben Sommerfeld und sein Mitstreiter Osman Uzgidis eine Trefferwand aufgebaut: Daran darf jeder die eigene Geschicklichkeit am Florett ausprobieren.

Teilnehmende an der Gummersbacher Messe wünschen sich für 2025 mehr Werbung

Denn darum geht es an diesem Samstag in der Eugen-Haas-Halle: Bei der ersten „Gummersbacher Vereinsmesse“ stellen sich 13 Sportvereine und die Feuerwehr der Kreisstadt vor, präsentieren ihre Abteilungen und insbesondere die Nachwuchsarbeit. Entstanden ist die Idee in einem Schülerforum, zu dem die Stadt im vergangenen Jahr eingeladen hatte. Und Leonard Milbaer ist der Kopf dahinter, damals war er stellvertretender Schülersprecher der Realschule auf dem Steinberg.

Ein Leben ohne die Jugendfeuerwehr und Football im Wipperfürther ASC Phoenix ist für den 17-Jährigen längst nicht mehr vorstellbar. „Hier bei der Messe soll jeder den Verein finden, der zu ihm passt“, erklärt Leonard, für den das Vereinsgeschehen auch eine große soziale Bedeutung hat: „Es ist ein wirksames Mittel auch gegen Mobbing. In der Uniform oder im Trainingsdress sind alle gleich.“ Zudem sei der Einsatz in der Feuerwehr der einfachste Weg, etwas Gutes für die Gesellschaft zu tun.

In Gummersbach geht es mit der Jugendfeuerwehr wieder aufwärts

Unterdessen freut sich Jugendfeuerwart Sascha Vogel, dass es nach dem Corona-Tief wieder aufwärts geht: „Die Jugendwehr hat zurzeit 68 Mitglieder, früher waren es sogar mal mehr als 100.“ Weil viele Nachwuchskräfte inzwischen in den aktiven Dienst gewechselt sind, hofft er, Kinder für die Feuerwehr zu begeistern. So zeigen die Kameradinnen und Kameraden, wie ein Einsatzfahrzeug ausgestattet ist, wie man Wasserschläuche zusammensteckt, ein Feuer löscht und die Kluft überstreift. Vogel: „Im vergangenen Jahr hatten wir 15 Neuzugänge, in diesem Jahr sind es bereits fünf.“

Nebenan pladdern derweil die Basketbälle aufs Parkett, der Gummersbacher Basketballclub Stealers wirft Körbe. „Wir sind mit unseren Mannschaften auf dem Weg in den großen Leistungssport“, berichtet Vorsitzender und Jugendtrainer Erhan Iyimli. Auch er bedauert, dass der im Jahr 2000 gegründete Verein kaum bekannt ist im Oberbergischen. Zurzeit kämpfe der mit den Hallenzeiten, davon gebe es gerade zu wenige. „Denn Nachwuchssorgen haben wir zum Glück keine – die Jugendabteilung zählt 80 Mitglieder, Tendenz steigend.“

Auch die Gummersbacher Jugendfeuerwehr war mit von der Partie bei der Vereinsmesse in der Kreisstadt. Lina Beumers (von links), Tamara Schroeter und Niclas Hinkel führen Ausrüstung vor. Unser Foto zeigt die Gruppe mit einem Wasserverteiler.

Auch die Gummersbacher Jugendfeuerwehr war mit von der Partie bei der Vereinsmesse in der Kreisstadt. Lina Beumers (von links), Tamara Schroeter und Niclas Hinkel führen Ausrüstung vor.

Anders sieht es im Golfsport aus. „Mit ihren 15 Jahren ist meine Tochter Kim Sofie die Jüngste und auch die einzige Jugendliche bei uns“, schildert Uwe Alefelder von der Golfanlage Gimborner Land in Gummersbach-Berghausen und räumt prompt mit Vorurteilen gegen seinen Lieblingssport auf: „Die Ausrüstung dafür kann man sehr gut gebraucht kaufen – und für das Geld bekommt man heute sicher keinen Tennisschläger.“ Der Verein hat zwei Putting-Bahnen in der Halle aufgebaut, mit weichen Bällen dürfen Kinder und Jugendliche zudem auf Fangnetze zielen – und das kommt gut an.

Im Juni richtet der Gummersbacher Fechtverein erneut sein großes Turnier

Doch würde Alefelder gern mehr Interessierte am Vereinsstand begrüßen. „Leider hat es für diese Messe zu wenig Werbung gegeben“, findet er. Das ist an diesem Samstag oft zu hören, auch von Initiator Leonard Milbaer: „Deswegen hoffe ich auf das kommende Jahr, auf mehr Unterstützung, mehr Werbung und dann auch mehr Publikum – die Messe sollte größer werden.“

Bei den Fechterinnen und Fechtern ist unterdessen die Vorfreude groß, denn am 29. und 30. Juni richtet Fechtsport Gummersbach in der Gerhard-Kienbaum-Halle das „Bergische Florett- und Degenturnier“ aus. Gäste seien bei diesem jährlichen Turnier immer willkommen, versichert Vorsitzender Björn Sommerfeld. Vertreten seien dort Sportlerinnen und Sportler aus dem gesamten Westen Deutschlands und den europäischen Nachbarländern.

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