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Wenn jede Minute zähltSchlaganfall-Initiative informierte in Gummersbach

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Am Doppeldeckerbus informierten die Partner der Schlaganfall-Initiative Oberberg rund um das Thema.

Am Doppeldeckerbus informierten die Partner der Schlaganfall-Initiative Oberberg rund um das Thema.

In Gummersbach informierte die Schlaganfall-Initiative, dass zu viele Betroffene zu lange zögern, Hilfe anzufordern.

Was sind die Symptome eines Schlaganfalls? Wie reagieren Betroffene richtig, wenn sie eines dieser Anzeichen erkennen? Mit welchen Maßnahmen kann das Risiko eines Schlaganfalls verringert werden? Diese und viele andere Fragen hat die Schlaganfall-Initiative Oberberg jetzt zum bereits neunten Mal bei einer Aufklärungskampagne auf dem Gummersbacher Lindenplatz beantwortet. Rund um einen Doppeldeckerbus aus London der Aktion „Herzenssache Schlaganfall“ gab es mehrere Info- und Aktionsstände.

Professor Dr. Franz Blaes, Leiter der Neurologie am Kreiskrankenhaus Gummersbach, erklärte: „Bei einem Schlaganfall kommt es auf schnelle Hilfe an. Nach wie vor lassen sich die Betroffenen aber zu viel Zeit, bis sie den Notruf wählen.“ Dabei müsse die sogenannte Lysetherapie zur Auflösung der Blutgerinnsel innerhalb von drei bis vier Stunden nach einem Schlaganfall durchgeführt werden,   um Folgeschäden zu verhindern. „Wenn die Betroffenen in der Hoffnung, die Symptome verschwinden von allein, erst einmal abwarten, ist es für die Behandlung meistens schon zu spät“, betonte der Mediziner Blaes. Der Notruf solle lieber einmal zu viel als zu wenig gewählt werden.

Bei Symptomen sofort den Notruf wählen

Als sich 2014 die Schlaganfall-Initiative gründete, war die Lysetherapie gerade einmal bei sechs Prozent der Schlaganfall-Patienten möglich. Blaes berichtete, dass dank der Kampagne   die Lyse-Rate bis 2019 auf rund 13 Prozent gestiegen sei. Doch während der Pandemie hätten Betroffene oftmals nicht den Notruf gewählt – aus Angst davor, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden.

Inzwischen habe sich die Quote wieder erhöht, so Blaes: „Mit zehn bis elf Prozent hat die Lyse-Rate aber immer noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht.“ Rund 1400 Menschen seien pro Jahr von einem Schlaganfall betroffen.

Neben Ärzten und Therapeuten des Kreiskrankenhauses, der Nümbrechter Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik und der Medi-Clin-Klinik in Eckenhagen standen auch Mitarbeiter des Rettungsdienstes und der Krankenkasse AOK auf dem Lindenplatz für Beratungsgespräche zur Verfügung.

So konnten Interessierte ihre Blutversorgung des Gehirns durch die Halsgefäße untersuchen sowie Blutdruck und Blutzucker messen oder mit Ernährungsberatern den Körpermasseindex berechnen lassen, auch über eine gesunde und ausgewogene Ernährung reden. Die Mitarbeiter der AOK berieten zudem über Hilfsmöglichkeiten, die Betroffenen nach einem Schlaganfall zur Verfügung stehen.

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