Chance für SchulabgängerIHK Oberberg wirbt für Doppelqualifikation

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Eine Außenansicht des Berufskollegs Oberberg an einem wolkigen, aber sonnigen Tag.

Das Berufskolleg Oberberg: Mit etwas Mehraufwand kann die Fachhochschulreife während der Ausbildung mitgemacht werden.

Die Fachhochschulreife während er Ausbildung machen zu können, ist längst nicht allen Schulabgängern bekannt.

Der oberbergische Ausbildungsmarkt biete Schulabgängerinnen und Schulabgängern zurzeit viele Chancen, sagt Michael Sallmann, Leiter der oberbergischen Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer zu Köln. Das gelte im Grunde für alle Branchen. Eine interessante, vielleicht aber nicht umfassend bekannte Möglichkeit ist die Doppelqualifikation, der Erwerb der Fachhochschulreife im Rahmen einer Ausbildung.

Vertretbarer Mehraufwand

Wer sollte sich diese Möglichkeit ansehen? „Alle, die die Schule ohne Fachhochschulreife verlassen“, rät Sallmann und ergänzt: „Dann kann ich mit vertretbarem Mehraufwand während meiner betrieblichen Ausbildung in der Berufsschulzeit diesen Abschluss noch mitmachen.“

Die Doppelqualifikation könnte auch interessant sein für Schülerinnen und Schüler, bei denen – wie man so sagt – der Groschen vielleicht erst spät gefallen ist und die erst später in Erwägung ziehen, ein Studium anzustreben. „Gut zu bewältigen“ Doch wie gesagt: Diese Option ist vielfach noch nicht bekannt, oft müssen die Auszubildenden darauf aufmerksam gemacht werden.

Verunsicherung

So wie Esther Schützle (29) am Kaufmännisches Berufskolleg Oberberg: „Ich wurde durch Lehrpersonen in meiner Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement auf die Möglichkeit der Doppelqualifizierung aufmerksam gemacht“, sagt sie. Zuvor hatte sie noch nichts davon gehört.

„Allerdings habe ich mich über die Möglichkeit sehr gefreut, da ich bereits darüber nachdachte, nach der Ausbildung mein Abitur berufsbegleitend nachzuholen.“ Gleich nach ihrer Ausbildung, so die 29-Jährige, seien die Aussichten, einen Job zu bekommen, nicht sehr gut gewesen: „Die Corona-Pandemie hatte gerade begonnen und es herrschte viel Verunsicherung.“

Gleich angetan

Als sie den Studiengang Gesundheitswissenschaft an einer Hochschule fand, war sie gleich angetan und hat sich beworben: „Inzwischen bin ich im fünften Semester und sehr dankbar dafür, diesen Weg gehen zu können. Das wäre ohne die Doppelqualifikation nicht möglich gewesen.“ Hat sich der zusätzlich Aufwand also gelohnt? „Der Mehraufwand war recht gut zu bewältigen. Für mich hat es sich definitiv gelohnt.“

Und sie empfiehlt den Weg unbedingt weiter: „Ich würde es allen Menschen empfehlen, die einen höheren Abschluss – mit oder ohne konkretem Ziel – anpeilen. Die Doppelqualifikation ist eine tolle Chance, zwei Abschlüsse gleichzeitig zu machen. Die Zeit und Energie, die hier benötigt werden, schätze ich als weniger ein, als wenn das Fachabi etwa an einer Abendschule oder ähnlich einzeln nachgeholt wird.“ Wenn man nun diesen Weg einschlägt – impliziert das nicht, dass alles darauf hinausläuft, dass man für den Beruf, in dem man sich gerade ausbilden lässt, nachher verloren geht?

Mit dem Arbeitgeber sprechen

Michael Sallmann sieht das nicht so: „Es heißt ja nicht, dass man sofort nach der Ausbildung auch in ein Vollzeitstudium wechselt, das kann man ja auch immer noch machen, nachdem man eine Weile Berufserfahrung gesammelt hat. Und es gibt ja auch immer die Möglichkeit, berufsbegleitend zu studieren – da würde ich den Arbeitgeber ansprechen und fragen, inwiefern das auch für ihn interessant ist und inwiefern er das unterstützt.“

Und die Arbeitgeber werde dann sehen, ob sie das unterstützen, vielleicht mit dem Ziel, dass die Person im Unternehmen bleibt „und am Ende eben nicht mehr als dual ausgebildete Fachkraft, sondern dann, wenn das Studium erfolgreich läuft, mit einem akademischen Abschluss“.

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