Streng geschützte TiereIn Wipperfürth sind nach Baumfällungen die Uhus verschwunden

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Die in Wipperfürth heimischen Uhus sind verschwunden (Symbolbild). 

Wipperfürth-Ommerborn – Baumfällarbeiten bei Ommerborn haben wahrscheinlich mehrere Uhus das Leben gekostet. Jagdpächter Robert Stahl hatte den Horst mit einem Altvogel und zwei Jungtieren der streng geschützten Vogelart vor einiger Zeit hoch oben in einer Fichte entdeckt und dies auch der Unteren Naturschutzbehörde gemeldet. Er war es auch, der nun bemerkte, dass die Vögel nicht mehr da sind.

Zwar hatte die Naturschutzbehörde angewiesen, dass in einem Korridor von 100 Metern rund um den Horst nicht gefällt werden darf. Das Problem: „Es handelt sich hier um eine Hanglage und da sind 100 Meter nicht genug“, erklärt der Vorsitzende des Naturschutzbundes Lindlar, Rainer Ufer.

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Einen  Ammen-Uhu, der nicht ausgewildert werden kann, aber aus dem Nest gefallene Jung-Uhus füttert, zeigen Jäger Robert Stahl und Rainer Ufer (rechts) vom Naturschutzbund Nabu. 

„Wenn das Gelände so steil ist, dann befinden sich Bäume in 100 Metern Entfernung quasi auf Augenhöhe der Uhus. Und wenn so ein tonnenschwerer Baum fällt, dann ist die Erschütterung so stark, das hält kein Jungtier aus“, so Ufer weiter.

Naturschützer kritisieren die Forstwirtschaft

Vermutlich sind die Uhus schlicht und einfach aus dem Nest gefallen. Für den Naturschützer und Vogelexperten Ufer liegt die Wurzel des Problems aber tiefer.

Zuchterfolge führten zu Erholung der Art

Der Uhu galt um 1960 herum in vielen Teilen Europas als ausgestorben. Seit 1980 hat ihre Anzahl nach Zuchterfolgen wieder zugenommen. Uhus werden bis zu 70 Zentimeter groß und haben eine Flügelspannweite von ungefähr 1,70 Metern bei einem Gewicht von bis zu 2,7 Kilo. Sie werden bis zu 30 Jahre alt.

Die Balz der Uhus beginnt schon Januar, die Brutzeit bei oft noch winterlichen Verhältnissen fällt in den Februar und März. Das Weibchen legt drei bis fünf Eier, die in fünf Wochen ausgebrütet werden, bei den Uhus reine Frauensache. (r)

Er beklagt generell eine mangelnde Kooperation der Forstwirtschaft mit dem Naturschutz. „Da stehen rein wirtschaftliche Interessen im Vordergrund“, sagt er und beklagt auch ein Versagen der Behörden. „Die Durchsetzung der behördlichen Anweisungen ist zu lasch“, so Ufer.

Waldarbeiten wurden trotz Info der Naturschutzbehörde offenbar fortgesetzt

Nach Aussage von Robert Stahl wurde trotz der Ansage der Unteren Naturschutzbehörde weiter im Wald gearbeitet. Wie Ufer fordert er, dass es zumindest keine Toleranzen geben darf.

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„Es kann nicht sein, dass ein Forstwirt sagt, ach komm, die paar Fichten mache ich noch weg“, so Stahl. Für beide wäre es der richtige Weg, wenn Forstwirt und Naturschützer gemeinsam vor dem Fällen schauen würden, und nachzuschauen, ob es schützenswerte Tiere gibt.

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