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Investor aus LeverkusenDas Herz-Jesu-Krankenhaus in Lindlar ist verkauft

Lesezeit 3 Minuten

Auf der Hauptstraße in Lindlar gibt es ein Gasleck, das angrenzende frühere Krankenhausgelände ist daher evakuiert worden.

Lindlar – Spätestens Ende 2017 ist Schluss mit dem Herz-Jesu-Krankenhaus in Lindlar, bis dahin müssen die Katholischen Klinken Oberberg (KKO) das Haus geräumt haben. Die Geriatrie, die einzige Station, die es noch in Lindlar gibt, wird in das Engelskirchener Krankenhaus umziehen.

Seit 2013 steht das Aus für den Krankenhausstandort Lindlar fest, seitdem suchen die KKO einen Käufer für Immobilie und Grundstück. Wie jetzt bekannt wurde, hat die Bauträgergesellschaft HKM aus Leverkusen das Krankenhausgelände erworben.

Ob Wohnungsbau oder Gewerbeflächen – was genau auf dem Areal geschehen soll, stehe noch nicht fest, erklärt Dirk Gerbrand, der Geschäftsführer der eigens für dieses Vorhaben neu gegründeten HKM Projektgesellschaft 1. Sowohl ein Umbau des bestehenden Krankenhausgebäudes aus den 1970er Jahren , als auch ein Abriss und ein Neubau seien denkbar. Klar scheint nur zu sein, dass die von Dominikus Böhm entworfene, 1930 eingeweihte Krankenhauskapelle erhalten bleiben soll.

„Über die Nutzung des Geländes stimmen wir uns eng mit der Gemeinde Lindlar ab“, sagt Gerbrand. Im Flächennutzungsplan ist das Grundstück als „Sondernutzungsgebiet Krankenhaus“ festgeschrieben – das heißt , dass der Flächennutzungsplan in jedem Fall geändert werden muss – und darüber entscheidet der Gemeinderat. Mutmaßungen, wonach Aldi-Süd auf dem Gelände eine Filiale errichten will, möchte Gerbrand weder dementieren noch bestätigen.

Gespräche führt die HKM mit der Gemeinde Lindlar, dem Ärztehaus und dem Oberbergischen Kreis. Die Gemeinde hat in einer früheren Krankenhausstation und in der Geriatrischen Tagesklinik Flüchtlinge einquartiert und den Krankenhauskeller für das Gemeindearchiv angemietet.

Vom Verkauf betroffen ist auch der Oberbergische Kreis, denn im Krankenhaus ist auch die Rettungswache untergebracht. „Wir müssen bis zum 31. Dezember 2017 ausziehen “, erklärt Dr. Christian Dickschen, als Dezernent auch für den Rettungsdienst zuständig. Deshalb werde man in Lindlar eine neue Rettungswache bauen, der Standort stehe noch nicht fest. Weil ein Neubau aber in den verbleibenden knapp eineinhalb Jahren nicht zu stemmen ist, soll die Rettungswache zunächst an einen Übergangsstandort ziehen.

Der Kreis baut in Lindlar eine neue Rettungswache

Bürgermeister Dr. Georg Ludwig ist erfreut, dass sich ein Investor für das Krankenhausgelände gefunden hat. Für die Planungen sei ein Konzept erforderlich, das genau zu Lindlar passe – aus städtebaulicher Sicht wie auch mit Blick auf die konkrete Bedarfssituation, so der Bürgermeister. Spruchreife Pläne für die Gestaltung des Geländes, dass unmittelbar ans Rathaus grenzt, gebe es noch nicht.

Hintergrund

Seit 2003 hatten die Katholischen Kliniken das Lindlarer Krankenhaus Zug um Zug verkleinert. Gynäkologie, Urologie und Innere wurden nacheinander nach Engelskirchen verlegt. Viele Lindlarer, die lange für „ihr Krankenhaus“ kämpften, werfen der KKO eine „Salamitaktik“ vor. „Aus heutiger Sicht mag man das so sehen“, sagt Schmitz. Doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten sich geändert. (cor)

„In den nächsten Monaten kommt noch viel Arbeit auf uns zu“ sagt Wilhelm Schmitz, der Verwaltungsdirektor der Katholischen Kliniken Oberberg. Die Vorbereitungen für den Umzug der Geriatrie nach Engelskirchen laufen, zu diesem Zweck werde die bisherige Station 1B saniert. Gleichzeitig plane man, das Hauptgebäude des St. Josef-Krankenhauses um eine Etage aufzustocken. Schmitz geht davon aus, dass die neue Geriatrische Abteilung in Engelskirchen rund 60 Betten haben könne - die Bezirksregierung müsse noch zustimmen. Damit wäre Engelskirchen neben Radevormwald das einzige Krankenhaus in Oberberg mit einer Geriatrischen Fachabteilung.

„Für die Patienten bedeutet der Umzug nach Engelskirchen einen Gewinn“, so Schmitz. Die Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen werde einfacher.