„Königskind Genussmanufaktur“Feinkost aus der heimischen Küche
Remperg – Die „Schwarzen Nüsse“ sind der Verkaufsschlager. Uwe und Sabine König fertigen sie nach einem alten Rezept: Grüne, unreife Walnüsse werden eingestochen, mehrere Wochen lang gewässert und dann in Sirup vier Tage nacheinander eingekocht. Ein wahrer Gaumenschmaus – und eine Marktlücke, wie die Königs nun merken. Mit den delikaten Nüssen machen sie mittlerweile einen Großteil des Umsatzes in ihrer „Königskind Genussmanufaktur“.
Wer Manufaktur hört, sollte keine Fabrik erwarten. Firmensitz und Produktionsstätte des Betriebs ist Königs Wohnhaus, idyllisch gelegen in Wiehl-Remperg. Dort begann das Unternehmen Genussmanufaktur vor zehn Jahren als Hobby, berichtet Uwe König: „Wie es so viele Leute machen, haben auch meine Frau, meine Schwägerin und ich damals Liköre gemacht – just for fun.“ Aus Spaß wurde langsam ernst. Denn beim Dorfaktionstag in Eiershagen und den Weihnachtsmärkten in Odenspiel und Wiehl, wo die Königs ihren Stand aufbauten, waren die Liköre von Jahr zu Jahr mehr gefragt. Schließlich gingen bis zu 1000 Flaschen in nur einem Jahr weg.
Im Dezember 2013 dann der Schnitt: Der Schwägerin wurde das Hobby zu viel, und die Königs entschlossen sich, das Geschäft professionell aufzuziehen. Uwe König, der freiberuflich im Vertrieb tätig ist, setzte sich an den Computer und erstellte eine Liste von Feinkostgeschäften im weiteren Umkreis. Im Laufe des vergangenen Jahres packte der 54-Jährige die Liköre und weitere selbst gemachte Produkte immer mal wieder ins Auto und klapperte diese Läden ab. „Ich habe den Inhabern das Sortiment kurz vorgestellt und zum Probieren dagelassen.“ Die Resonanz erstaunte ihn: 90 Prozent der besuchten Feinkosthändler wollten die Königskind-Genüsse verkaufen. „Heute bieten mehr als 40 Geschäfte in Oberberg, im Rheinland und Ruhrgebiet unsere Produkte an.“ In der Kreisstadt gibt’s die Sachen in Höffers Feinkostcafé, in Wiehl und Lindlar bei „Wein & Tee bei E“ – auch in den anderen oberbergischen Kommunen können Feinschmecker die Delikatessen aus Oberberg finden. Auf jedem Etikett steht: „Oberbergisches Produkt“.
Noch können die Königs vom Geschäft mit der Feinkost nicht leben. Ehefrau Sabine arbeitet nach wie vor als Konstrukteurin in einem Büro. Uwe König will das Geschäft weiter ausbauen: „Mein Drei-Jahres-Ziel ist es, dass unsere Produkte in 150 Läden angeboten werden.“ Und die Feinkostpalette mit Bärlauchpesto, Pflaumenchutney, Sirup und vielerlei Likören soll weiter ausgebaut werden.
Doch schon jetzt sind die Produktionskapazitäten ausgereizt: Öfters helfen Verwandte und Freunde, wenn – wie momentan – Bärlauch zu Pesto oder im Mai Flieder- und Holunderblüten in der heimischen Küche zu Sirup verarbeitet werden. Die Zutaten kaufen die Königs in der Region. Die Waren lagern in mehreren Räumen im Wohnhaus.
Die Königs denken darüber nach, zwei leerstehende Zimmer in eine Profiküche samt Lager zu verwandeln. Eventuell müsse man auch externe Räume anmieten.