Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Letzte Etappe des JakobswegsVon Marienheide nach Köln

Lesezeit 3 Minuten

Unterwegs mit Pilgerstab und der Muschel. In Lindlar wird am 18. September die letzte Etappe des Jakobswegs auf der historischen Heidenstraße nach Köln der Öffentlichkeit übergeben. Den ganzen Tag über gibt es Programm mit Wanderungen. (Symbolfoto)

Lindlar – Es war eine der wichtigsten Fernstraßen des Mittelalters: Die Heidenstraße von Köln in den Osten. Wie die heutige A 4 stemmte der Weg Warenverkehr zwischen dem Heiligen Köln und Leipzig im Osten. Soldaten, Händler und Pilger nutzten die Verbindung und damit auch Jakobspilger auf ihrem Weg nach Spanien.

Ab Sonntag, 18. September, wird das Teilstück über das Gebiet der heutigen Gemeinde Lindlar wieder nachvollziehbar sein: Wanderer und Pilger können von Marienheide nach Köln der goldenen Jakobsmuschel auf blauem Grund folgen. Es ist die dritte und letzte Etappe der Verbindung, die dann der Öffentlichkeit übergeben wird (siehe Info rechts).

Letzter Stein wird in Lindlar enthüllt

Heidenstrasse

Die Heidenstraße bezeichnet die historische Ost-West-Achse zwischen Leipzig und Köln. Frühgeschichtliche Burgen entlang der Strecke lassen vermuten, dass die Heidenstraße bereits vor Beginn des Mittelalters bestand.

In unserer Region führt sie von Attendorn Richtung Marienheide. Von dort geht's Richtung Gimborn, nach Frielingsdorf, Lindlar, durch Hohkeppel und schließlich weiter nach Köln.

Das Muschel-Symbol der Pilger zeugt bis heute davon, dass die Heidenstraße schon im Mittelalter auch von Pilgern auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela genutzt wurde. Ab Leipzig findet sich das Symbol in Abständen entlang der gesamten Strecke und nun auch durchgehend an den drei Pilgersteinen in Scheel, Lindlar und Hohkeppel.

Die Reaktivierung dieses Teils der Heidenstraße ist der Verdienst von Freiwilligen. Sie haben die Heidenstraße erst erforscht, dann nachvollzogen und schließlich wieder gangbar gemacht. Das Autoren-Ehepaar Annemarie und Herbert Schmoranzer hat die Heidenstraße in inzwischen drei Bänden von Attendorn bis Köln beschrieben. Im Projektteam arbeitete der Lindlarer Kunibert Broich mit Hans-Ludwig Knau, Reiner Potyka und Christoph Kühn. Lokale Hilfe gab es ebenfalls von vielen Seiten, so von Hans-Ludwig Scherer bei der Auszeichnung des Wegs, Karl-Heinz Stein und Dieter Orbach lieferten historischen Kontext für Scheel.

Als Ergebnis erinnern nun an markanten Punkten auf Lindlarer Gebiet drei Steine an den Weg und liefern Erklärungen zum historischen Hintergrund auf Bronzetafeln. „Das gibt es in dieser Dichte nirgendwo“, berichtet Kunibert Broich. Der dritte Stein nach Hohkeppel und Scheel wird am 18. September ebenfalls feierlich in Lindlar am Kirchplatz enthüllt.

Von Scheel geht es über Lindlar nach Hohkeppel

Der ganze Sonntag steht im Zeichen des neuen, alten Pilgerwegs: Von Scheel geht es über Lindlar nach Hohkeppel, in St. Severin wird ein Pilgergottesdienst gefeiert. (Informationen und Anmeldung: siehe Info „Wanderung von Stein zu Stein“ links).

Die Tour führt Kunibert Broich entlang des historischen Wegs mit Stationen nebst Erläuterungen in St. Apollinaris, in der Kapelle in Klause und in St. Severin.

Zum weiterlesen: „Wandern und Pilgern auf der Heidenstraße: Band 3: Von Marienheide nach Köln“, von Annemarie und Herbert Schmoranzer, erscheinen im Bonfatius-Verlag; ISBN-10: 38 97 10 61 40; Preis 19,90 Euro.