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Bergische 50 im SelbstversuchUnsere Reporterin ist die neue Strecke in Oberberg vorab gelaufen

Lesezeit 4 Minuten
Ein Ehepaar in Wanderausrüstung.

Unsere Autorin Claudia Kippels und ihr Mann Björn haben die Bergische 50 vorab getestet.

Am Wochenende findet Oberbergs größtes Wanderevent statt. In diesem Jahr gibt es, wie immer nach zwei Jahren, eine neue Strecke.

Seit ich vor zwei Jahren zum ersten Mal die 50 Kilometer auf dem Event gelaufen bin, denke ich noch oft daran zurück. Auch, wenn ich am Ende des Tages körperlich wirklich fertig war, so haben vor allem der Adrenalinausstoß auf den finalen Kilometern und das Endorphinfeuerwerk im Ziel in meinem Körper einen bleibenden Eindruck hinterlassen und schreien nach Wiederholung.

In diesem Jahr gibt es, wie immer nach zwei Jahren, eine neue Strecke. Sie ist auf der Internetseite der Bergischen 50 zu finden. „Die muss getestet werden“, denke ich mir und mache mich gemeinsam mit meinem Mann auf den Weg. Zum einen, um die Strecke zu testen und zum anderen, um dabei ein weiteres Mal an meine Grenze zu gehen.

Eine Landkarte zeigt die Strecke der Bergischen 50 an.

Die Strecke der Bergischen 50.

Wir starten in aller Frühe um 7.30 Uhr auf dem noch menschenleeren Marktplatz in Wipperfürth. Ein so typisch-bergischer, feiner Nieselregen hat den Morgen fest im Griff. Aber das ist nicht wirklich schlimm, denn er macht die Luft frisch und klar.

Über die Bahntrasse gehen wir Richtung Marienheide. Schon nach einer guten Viertelstunde geht es rechts ab in den Wald. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie schnell man von der Innenstadt aus mitten in der Natur ist. Die Bäume und Sträucher scheinen gerade zu explodieren und das frische Grün wirkt angenehm beruhigend. Im leichten Anstieg wandern wir nach Lendringhausen, dort um die Kurve und dann wieder bergab.

Agathaberg im Nebel.

Die Ortschaft Agathaberg liegt an diesem Tag im Nebel.

Der Weg führt uns weiter in Nagelsbüchel erst über ein kleines Brückchen und dann über die breite Straße nach Großscherkenbach. Durch den Nebel können wir bald die Silhouette von Agathaberg erahnen. Das Wipperfürther Kirchdorf ist dann auch das erste Etappenziel, bevor es wieder auf Wald- und Feldwegen Richtung Fähnrichsstüttem geht.

Der Rucksack wird langsam schwer, denn unseren Proviant und vor allem unser Trinkwasser für den Tag müssen wir selbst tragen. Keine Verpflegungsstation lockt mit Brötchen oder Getränken. Das vermissen wir immer mehr, je länger wir laufen. Die Strecke ist anspruchsvoll, es geht stetig auf und ab. Laut Alina Berk vom Veranstalter Master Logistics hat die Strecke mit 1670 Metern Höhenunterschied noch knapp 200 Meter mehr Unterschied wie im letzten Jahr. Aber die Aussicht auf den Höhen ist wunderschön und verzeiht die anstrengenden Aufstiege.

Ausblick auf Hartegasse.

Während der Wanderung kann man einen Ausblick auf Hartegasse genießen.

Unser Weg führt uns durch Breun auf den Vogelsberg und bald taucht Hartegasse vor uns auf. Es hat aufgehört zu regnen und manchmal schaut kurz die Sonne zwischen den Wolken hervor. Das Wetter ist nun ideal zum Wandern. Wir gehen am halben Berg an Hartegasse vorbei, bis wir dann über den Hügel auf die Lindlarer Seite wechseln. Da laufen wir dann bald auf dem schönen Steinhauerpfad.

Nach rund 21 Kilometern machen wir eine erste Pause auf der Aussichtsplattform über Lindlar und genießen die weite Aussicht über die Gemeinde. In Altenlinde geht es auf einer alten Straße ins Sülztal, bevor wir dann in einem weiten Bogen über zwei Stunden den Berg nach Ommerborn erklimmen.

Bergische 50

Bergische 50

Das idyllische Örtchen Oberbreidenbach zeigt dabei seine beiden historischen Sehenswürdigkeiten, die Burg Breidenbach aus dem 15. Jahrhundert und eine kleine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert. Ein paar Kilometer weiter verrät ein liebevoll gestalteter Wunschbaum die vielen Hoffnungen und Träume seiner Besucher.

In der Nähe des alten Klosters in Ommerborn wird an den beiden Event-Tagen die große Mittagsstation sein. Wo dann Nudeln mit Soße und Bratwurst die Wanderer stärken, muss es heute die mitgebrachte Käsestulle richten. Bei der Bergischen 50 ist das bei Kilometer 33. Mit frischer Energie gehen wir das letzte Drittel an.

Das Backhaus in Wipperfeld.

Das Backhaus in Wipperfeld liegt auch auf dem Wanderweg der Bergischen 50.

Wir wandern ins Tal und kreuzen in Jörgensmühle die Landesstraße 286. Dann gehen wir hinauf nach Wipperfeld – dort an der Kirche und dem kleinen Backhäuschen vorbei – wieder ins Tal, und dann wieder hinauf nach Thier. Der Berg ist deutlich steiler als die Höhen vorher, vielleicht kommt es mir nach über 40 gelaufenen Kilometern aber auch nur so vor.

St. Anna in Wipperfürth-Thier.

Es geht auch an St. Anna in Wipperfürth-Thier vorbei.

Füße und Muskeln funktionieren noch gut, dennoch werde ich langsam müde. Der Weg ist aber unbarmherzig und führt uns noch eine anstrengende Stunde lang über die Drecke und den anschließenden Höhenweg nach Wipperfürth.

Sichtlich geschafft laufen wir – vor allem ich – nach rund elfeinhalb  Stunden wieder auf dem Marktplatz ein. Statt fulminantem Zieleinlauf und finalem Verpflegungsangebot erwarten uns nur ein paar mitleidige Blicke der Passanten. Schleunigst machen wir uns auf den Heimweg.

Fazit: Die Strecke ist herausfordernd – aber auch wunderschön. Wer sie bewältigt, kann zurecht stolz auf sich sein.


Anmeldungen

Bis jetzt haben sich laut Veranstalter rund 2400 Teilnehmende für die Bergische 50 am Samstag, 10. Mai, und 3000 Teilnehmende für die Bergische 25 am Sonntag, 11. Mai, angemeldet. Zirka 150 Wandernde haben sich für beide Tage angemeldet. Am Freitag, 9. Mai, gibt es auf dem Marktplatz in Wipperfürth eine letzte Möglichkeit, sich anzumelden. Falls es dann noch Restkarten gibt, kann man sich auch noch spontan am Wettkampftag melden.