Ende August wird die Lindlarer Bäckerei Sprenger schließen. Für das Café in Engelskirchen-Neuremscheid gibt es aber bereits einen Nachfolger.
Rückzug nach 97 JahrenIn der Lindlarer Bäckerei Sprenger bleibt bald der Ofen kalt

Vor einem nahtlosen Übergang steht die Filiale mit angeschlossenem Café in Engelskirchen-Neuremscheid.
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Die Lindlarer Bäckerei Sprenger wird Ende August schließen. Entsprechende Gerüchte hat Inhaber und Bäckermeister Stephan Sprenger dieser Zeitung bestätigt und gesundheitliche Gründe für den Rückzug genannt – zugleich wies er auf den Alltag im Bäckerhandwerk hin, der für ihn seit über 30 Jahren eine Sieben-Tage-Woche bedeute. Aktuell beschäftigt das Familienunternehmen 20 Mitarbeiter an drei Standorten – am Hauptsitz mit Backstube in Altenlinde, in der Filiale im Edeka-Markt an der Kölner Straße und im Café in Engelskirchen-Neuremscheid, das die Familie Sprenger im September 2014 eröffnete.
Engelskirchener Café bekommt einen neuen Inhaber
Zumindest für die Filiale mit Café in Neuremscheid ist eine Nachfolgeregelung unterschriftsreif. Sprenger ist aber auch optimistisch, was die Filiale im Edeka angeht. Das Stammhaus in Altenlinde werde wohl geschlossen. Der neue Chef in Neuremscheid ist ein gut bekanntes Gesicht in der oberbergischen Backbranche: Für die Bergneustädter Bäckerei und Konditorei Gießelmann, die vor dem Osterwochenende ihren 100. Geburtstag feierte und bereits Filialen in Bergneustadt, Gummersbach, Eckenhagen und Kierspe betreibt, geht es erstmals in den oberbergischen Westen.
Wiedereröffnung für den 4. September geplant
„Das Café ist hochinteressant, obwohl es zumindest geografisch gesehen Neuland für uns ist“, berichtet Ralf Gießelmann, der 2015 die erste Auszeichnung als Brotsommelier in NRW erhielt, und schon mal einen Ausblick gibt. So wird vom 1. bis 3. September ein Verkaufswagen der Gießelmanns vor dem Café aufgebaut, während Räume und Fassade die schwarz-roten Firmenfarben bekommen. Außerdem wird ein neuer Ofen installiert, mit dem vor Ort immer frisch gebacken wird.
Hinzu kommt Ausrüstung für die eigene Kaffeerösterei. Für den 4. September ist schließlich die Neueröffnung des Cafés geplant – sollte es nicht noch an den Handwerkern scheitern, wie Gießelmann betont. „Wir freuen uns sehr auf unseren neuen Standort“, sagt der Bergneustädter.
Das Café ist hochinteressant, obwohl es zumindest geografisch gesehen Neuland für uns ist.
Und: „Wir sind optimistisch, dass wir mit unseren Broten und Brötchen auch ganz eingefleischte Kunden unserer Vorgänger für uns gewinnen können. Auch das für eine Bäckerei schon ziemlich große Kuchensortiment in Neuremscheid werden wir künftig mit unseren Konditoren gut bedienen können.“ Kuchen hätten in der Bergneustädter Backstube schließlich schon 100 Jahre Tradition.
Lindlarer Bäckerei mit viel Tradition
Aber auch die Lindlarer Bäckerei Sprenger blickt auf eine lange Geschichte zurück, die nun bald endet. Im Jahr 1928 hatten Paul und Hedwig Sprenger den Betrieb gegründet, 1960 folgte ihr Sohn Herrmann und 1994 schließlich dessen Kinder Stephan und Simone, die das Unternehmen in dritter Generation führen.
Das Aus der Bäckerei Sprenger ist die nächste größere Veränderung in der Lindlarer und Engelskirchener Bäckerlandschaft innerhalb kurzer Zeit: Anfang 2024 erst hatte Thomas Lenort seinen Betrieb in Hartegasse geschlossen. Zur Mitte des vorigen Jahres übernahm die Siegener Großbäckerei Schneider dann die Engelsbäckerei Felder mitsamt allen Filialen und auch dem Café am Lindlarer Kirchplatz – die Marke der Engelskirchener verschwand anschließend vom Markt.
Für den Standort Neuremscheid sucht die Bäckerei Gießelmann noch einige Mitarbeitende. Kontakt unter Telefon (0 22 61) 4 12 23.