Das opulente Auftaktkonzert war eine exzellente Werbung für das Lindlarer Klavierfestival.
KlavierfestivalZuhörer riss es zum Auftakt des Festivals in Lindlar von den Sitzen

Im Kulturzentrum wurden Gabriel Landstedt und Joshua Rupley am Klavier vom Symphonieorchester Bergisch Gladbach begleitet.
Copyright: Siegbert Dierke
Mit einer brillanten Darbietung dreier Dozenten und zweier langjähriger Meisterschüler ist das Klavierfestival Lindlar im Kulturzentrum feierlich eröffnet worden. Rund 330 Besucherinnen und Besucher erlebten ein hochkarätiges Konzert, das den Auftakt zu zwei Wochen voller musikalischer Aufführungen bildet. Bereits am Abend zuvor hatte das Konzertprogramm seine Premiere in der Herz-Jesu-Kirche in Schildgen, an beiden Abenden begleitete das Sinfonieorchester Bergisch Gladbach unter der Leitung von Roman Salyutov die Meisterklasse-Musiker.
Feierlicher Auftakt im Kulturzentrum Lindlar
Zu Beginn der Lindlarer Veranstaltung richtete Bürgermeister Georg Ludwig sein Wort an das Publikum. In seiner Ansprache hob er die menschlichen Verbindungen hervor, die das Festival herstellt. Die Schülerinnen und Schüler der Meisterklasse wohnen traditionell bei Gastfamilien. Diese gelebte Gastfreundschaft und die persönlichen Beziehungen, die dabei entstehen, seien ein zentraler Bestandteil des Kulturevents.
Festivalleiter Falko Steinbach pflichtete Ludwig bei. Und er betonte, dass das Lernen und Lehren, das Aufnehmen der Musik und die Aufführungen vor Publikum bei diesem Festival zusammengehören. Dann leitete er schon zur Musik über und verriet die Idee für die Wahl des ersten Stücks: „Czerny war ein Schüler von Beethoven – und heute spielen langjährige Schüler der Meisterklasse Kompositionen des Beethovenschülers.“
Dozenten-Trio begeistert mit Beethovens Tripelkonzert
Bei dem selten aufgeführten Konzert für Klavier zu vier Händen und Orchester in C-Dur, op. 153 von Carl Czerny (1791–1857) saßen zwei langjährige Meisterklasse-Schüler am Flügel. Gabriel Landstedt und Joshua Rupley interpretierten das technisch anspruchsvolle und zugleich unterhaltsame Werk mit Virtuosität und Präzision. Das begleitende Sinfonieorchester verlieh dem Werk klangliche Tiefe und trug maßgeblich zur packenden Wirkung des Stücks bei.
Das Publikum würdigte die grandiose Leistung mit stehenden Ovationen, sodass die beiden Pianisten als Zugabe noch ein Medley mit den tragenden Melodien aus der Oper „Carmen“ vortrugen. Der große musikalische Unterschied zum vorherigen Stück und die bekannten Melodien lösten bei vielen Zuhörenden ein Lächeln aus.
Gabriel Landstedt und Joshua Rupley interpretierten anspruchsvolle Werke
Nach der Pause betrat die Dozentenschaft selbst die Bühne: Falko Steinbach (Klavier), Carmelo de los Santos (Violine) und Christoph Wagner (Violoncello) interpretierten gemeinsam mit dem Orchester das Tripelkonzert in C-Dur, Op. 56 von Ludwig van Beethoven (1770–1827). Das Ensemble überzeugte durch intensive musikalische Kommunikation und ausgeglichene Klangbalance. Besonders beeindruckte das präzise Zusammenspiel der drei Solisten.
Nach dem letzten Takt hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen – mit begeistertem Jubel und erneut stehenden Ovationen feierte der Saal die Musiker. Mitorganisator Willi Broich richtete zum Abschluss einen Appell an das Publikum: „Es kommen noch 22 Konzerte – kommen Sie gerne wieder, und sagen Sie es denen, die uns noch nicht kennen.“ klavierfestival-lindlar.de
Ausstellung: Wie lässt sich Musik in Bildern ausdrücken?
Der Grafiker Uwe Gieschen hat sich vom Klavierfestival Lindlar inspirieren lassen und eine Serie von Farblithografien gestaltet. Sieben Arbeiten sind im Jubilate-Forum Lindlar, Auf dem Korb 21, zu sehen – und zwar noch bis zum 28. November und zu den üblichen Öffnungszeiten: Dienstags 8 bis 10 und 14 bis 17 Uhr, mittwochs 9 bis 12 Uhr und freitags 10 bis 13 Uhr. Am Mittwoch, 23. Juli, 10 Uhr, findet eine Matinee statt, mit Pianisten des Festivals. Der Eintritt ist frei. www.gieschen-art.de