Beim Aktionstag Textilhandwerk im Freilichtmuseum Lindlar wurde altes Handwerk am Wochenende wieder lebendig.
AktionstagWeben, spinnen, Perlen drehen im Freilichtmuseum Lindlar

Katja Schüller (Mitte) zeigt Isabelle Houben und Martin Schinken unter dem Mikroskop kleine Tierchen, die mit Stoff zu tun haben.
Copyright: Börsch
Traditionelles Handwerk wird seit dem Beginn des industriellen Zeitalters immer mehr von moderner Technik und Maschinen übernommen. Das Freilichtmuseum in Lindlar sorgt dafür, dass alte Handwerkskunst nicht in Vergessenheit gerät. Am Sonntag fand dort der Aktionstag Textilhandwerk und Kleidertausch statt.
Der Fokus lag dabei vor allem auf Mitmachaktionen. Die Besucherinnen und Besucher konnten nicht nur Schlüsselanhänger selber gestalten, sondern auch ihre eigenen Perlen drehen. Die Kettenwerkstatt im Progymnasium aus Bensberg nimmt alte Papierreste wie Geschenkpapier, Notenblätter oder verschiedene Zeitschriften und rollt aus ihnen neue Perlen. Diese werden mit Perlen aus getragenen Ketten kombiniert, so dass daraus ein hübsch anzuschauendes neues Schmuckstück entsteht.
Wie ein Webstuhl funktioniert
Zusätzlich hatte das Museumsteam eine Kleidertauschbörse organisiert. Besucherinnen und Besucher konnten Kleidungsstücke mitbringen, die sie selber nicht mehr tragen, und diese und gegen ein anderes Stück tauschen.
Ein weiterer Höhepunkt war der Leinenwebstuhl im Wohnstallhaus auf dem Hof zum Eigen. Dort saß Walli Müller-Burgmar, die den Gästen nicht nur zeigte, wie der Webstuhl funktioniert, sondern alle Frage rund um das Weben von Stoffen und wie ein fertiges Produkt entsteht, beantworten konnte. So lässt sich Baumwolle besser verarbeiten als Leinen, da diese elastischer ist. Webstühle wurden früher hauptsächlich im Winter genutzt, da im Sommer die Arbeiten auf dem Feld Vorrang hatten. Müller-Burgmar besitzt auch privat einen Webstuhl, mit dem sie Geschirrhandtücher selber herstellt.
Wer weben will, benötigt als Ausgangsmaterial zunächst einmal Garn. In der gegenüberliegenden Scheune zeigten die Frauen der Nystädter Spinnstube, wie aus geschorener Schafswolle ein dünnes Garn entsteht, das man etwa zum Stricken verwenden kann. Wer wollte, konnte sich einmal wie Dornröschen fühlen und selbst eine Handspindel ausprobieren – nur ohne den folgenden hundertjährigen Schlaf.