Lindlarer SchulenErweiterung wird erheblich teurer

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Fast fertig ist der Rohbau des Erweiterungsgebäudes der Grundschule in Schmitzhöhe. 

Lindlar – Ernste Gesichter gab es im Haupt- und Finanzausschuss. Kämmerin Cordula Ahlers hatte schlechte Nachrichten zu den Kosten der Erweiterung der Grundschule Schmitzhöhe, der Grundschule Lindlar-Ost und des Gymnasiums Lindlar. „Die Schulbaumaßnahmen laufen gerade aus dem Ruder“, so Ahlers.

Die Folge: Die weiteren Ausschreibungen werden gestoppt, bis auf die Zimmer- und Dachdeckerarbeiten zur Bauwerkssicherung. Weitere Gewerke könnten derzeit nicht vergeben werden, weil die Finanzierung nicht gesichert sei.

Verteuerung hat mehrere Gründe

Die Baukosten sind in den vergangenen Monaten nach oben geschossen. Aktuell rechnet die Verwaltung mit rund 525.000 Euro Mehrkosten alleine für die Baumaßnahme in Schmitzhöhe. Knapp 4 Millionen Euro waren im Haushalt dafür angemeldet, die aktuelle Kostenberechnung liegt bei gut 4,5 Millionen Euro.

Ausbau dreier Schulen kostet Millionen

Bauherr ist gemeindeeigene Gesellschaft

Die Grundschulen in Schmitzhöhe und Lindlar-Ost sowie das Gymnasium sollen erweitert werden, wegen gestiegener Schülerzahlen und der Umstellung auf das G9-Abitur. Bauherr ist die gemeindeeigene BGW, die der Gemeinde die Kosten in Rechnung stellt, die Gemeinde zahlt das Geld in Raten bis 2029 zurück.

Arbeiten begannen in Schmitzhöhe 2021

In Schmitzhöhe laufen die Arbeiten seit Herbst 2021. Neben der Schule entsteht ein rund 960 Quadratmeter großer Anbau mit Platz für drei Klassenzimmer, einem Foyer und Räume für die Nachmittagsbetreuung. Auch der bestehende Schulbau soll modernisiert werden, ebenso wie der Vorhof der Schule.

In Lindlar-Ost wird seit kurzem gebaut

In Lindlar-Ost war im Mai 2022 erster Spatenstich. Der neue Anbau soll auf einer Fläche von 422 Quadratmeter Platz für zwei Klassenzimmer, Differenzierungsräume, ein Büro und Platz für die Betreuung über Mittag bieten. Das bestehende Grundschulgebäude soll ebenfalls umgebaut werden.

Baustart am Gymnasium ist im Herbst

​Am Gymnasium Lindlar sollen die Arbeiten im Herbst 2022 beginnen. In einem zweigeschossigen Neubau sollen Lehrerzimmer und Büros unterkommen, der jetzige Verwaltungstrakt wird zu Klassenzimmern und Musikräumen umgebaut. Ab Sommer 2024 werden diese Räume wegen G9 zwingend benötigt.  

Die Kostensteigerungen haben verschiedene Ursachen: Metalle und Kunststoffe sind seit Januar 2022 rund 30 Prozent teurer geworden. Aber es gibt auch Mängel in der Planung. Ursprünglich war nur eine Wärmepumpe für zwei Schulgebäude vorgesehen. Genauere Berechnungen hätten ergeben, dass eine zweite Wärmepumpe erforderlich sei, so die Verwaltung.

Auch die vorgesehene Photovoltaikanlage wird teurer, daneben steigt das Honorar für den Fachplaner um rund 60.000 Euro. Diese Mehrkosten sind aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Auch bei Fenstern, Putz und Estrich rechnet die Verwaltung mit „erheblichen Kostensteigerungen“.

Gebäudemanagement sucht nach Einsparpotenzial

Eine ähnliche Entwicklung mit deutlich höheren Preisen zeichnet sich bei der Erweiterung der Grundschule Lindlar-Ost – hier haben die Arbeiten kürzlich begonnen – und der geplanten Erweiterung des Gymnasiums Lindlar ab, die im Herbst 2022 beginnen soll. Wie hoch die Mehrkosten dort sind, muss erst noch errechnet werden.

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„Alle Planer sind aufgerufen, Einsparpotenziale zu suchen“, sagte Annemarie Imscheid-Hombach, die Leiterin des Gebäudemanagements, auch wenn dies schwierig sei. Nach den Ferien sollen genauere Zahlen für alle Bauvorhaben vorliegen. Torben Peping (SPD) und Eckhardt Puschatzki (CDU) kritisierten die Arbeit des Planers, die für die Kostensteigerung mit verantwortlich sei.

Keine Auftragsvergabe ohne sichere Finanzierung

Imscheid-Hombach wandte sich gegen den Vorschlag, den Planer zu wechseln. „Die wachsen nicht auf den Bäumen.“ Beim Gymnasium habe man ohnehin einen anderen Planer beauftragt. Statt die Arbeiten zu unterbrechen, sei es vielleicht besser, in den sauren Apfel zu beißen und die Mehrkosten gleich zu übernehmen, so Patrick Heuwes (Grüne). „Das dürfen wir nicht“, entgegnete die Kämmerin, „wir können keine Aufträge vergeben, wenn die Finanzierung nicht gesichert ist“.

Und für einen Nachtragshaushalt fehle noch der vollständige Zahlenüberblick. Dass die Gemeinde am Ende die deutlich höheren Kosten stemmen muss, daran zweifelt niemand. „Wir müssen bauen, weil wir mehr Kinder haben“, sagte Bürgermeister Georg Ludwig. Nach den Ferien müsse man über die Finanzierung beraten.

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