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MarienhagenMichael Dick gibt den Vorsitz beim VfR an Oliver Kreuder weiter

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Der VfR Marienhagen liegt ihnen am Herzen: Michael Dick (l.) und Oliver Kreuder.

Marienhagen21 Jahre standen Sie an der Vereinsspitze, sollte der Vorhang eigentlich nicht schon früher fallen?Michael Dick: Das ist richtig. Ich wollte letztes Jahr aufhören und dann kam Corona. Aber mein Abschied war von mir auch von noch längerer Hand geplant und ich habe es auch rechtzeitig angekündigt. Es war eine tolle Zeit und nun ist der Zeitpunkt da, um den Staffelstab weiterzugeben.

Herr Kreuder, Sie sind der Nachfolger. Wie kam es?

Oliver Kreuder: Auch das war ein längerer Prozess. Es gab viele Gespräche auf und neben dem Platz und das hat mein Interesse geweckt. Ich wohne seit 1999 in Marienhagen und habe auch beruflich durchgehend hier zu tun. Da lernt man die Menschen kennen und schätzen. Die Vereinsarbeit liegt mir am Herzen und ich möchte helfen, dass es hier erfolgreich weitergeht.

Dick: Oliver ist eine erstklassige Wahl für den VfR und das Feld ist gut bestellt. Er trifft auf ein gutes und funktionierendes Team. Wir haben einen homogenen Vorstand, der sich bestens ergänzt. Als ich vor gut 20 Jahren angetreten bin, mussten wir einen komplett neuen Vorstand aufbauen.

Sie kommen vom Eishockey. Jetzt führen Sie einen Fußballverein an. Wie passt das?

Kreuder: Wie gesagt: Ich habe meinen Lebensmittelpunkt hier und mir liegen Dorf und Club am Herzen. Und mein Sohn Max spielt ja auch in der ersten Mannschaft. Natürlich liegt meine Vergangenheit beim Eishockey und ich spiele ja auch noch just for fun. Aber ich bin auch komplett mit Herzblut bei dieser Geschichte und möchte die Corona-Phase bereits nutzen, um mit meinen Vorstandskollegen neue Konzepte zu erarbeiten.

Michael Dick: Ich möchte noch einmal betonen, dass der VfR Marienhagen weit mehr als ein Fußballverein ist. Unsere Turnabteilung ist sehr aktiv, wir bieten Karate und Fitness an. Unsere Tornado Cheerleader erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Hinzu kommen unsere vielen wertvollen Kooperationen wie zum Beispiel die tolle Zusammenarbeit mit der Kindertagesstätte im Bewegungsbereich.

Was sind Ihre persönlichen Highlights nach über 20 Jahren Vereinsvorsitz?

Dick: Da gibt es etliche. Natürlich ist der Kreisliga-A-Aufstieg 2004 im Entscheidungsspiel gegen die erste Mannschaft des FV Wiehl unvergessen. Aber es sind auch andere wichtige Dinge passiert. Der Kabinenumbau, bei dem uns die Stadt sehr geholfen hat, oder der Kunstrasenbau. Ganz stolz sind wir auch auf unseren Glühweinlauf, der im vergangenen Jahr seinen zehnten Geburtstag gefeiert hätte und zu dem Läufer von nah und fern zusammenkommen. Besonders dankbar bin ich aber meiner Familie, die mich immer bei meiner doch sehr aufwendigen Arbeit unterstützt hat und auch oft auf mich verzichten musste.

Wäre der Aufstieg in die A-Klasse auch ein Ziel für Sie?

Kreuder: Definitiv ist die Kreisliga A ein Ziel. Ich hatte schon als Aktiver einen großen sportlichen Ehrgeiz und den habe ich auch in dieser neuen Funktion. Wir haben eine tolle junge Mannschaft mit Perspektive und einen Supertrainer. Warum sollen wir nicht über kurz oder lang aufsteigen? Ich sehe das Potenzial und vielleicht können wir ja auch personell noch nachlegen. Und wenn wir ganz ehrlich sind: Für solche Erfolge wie den Aufstieg lebt und arbeitet man doch auch in einer solchen Funktion. Aber eins ist für mich auch klar: Wir werden uns den Erfolg nicht erkaufen und definitiv kein Geld in Spieler investieren.

Dick: Mit dieser Maxime sind wir in meiner Amtszeit bestens gefahren, trotzdem hat sich der Erfolg eingestellt. Den Aufstieg 2004 gegen den großen Stadtrivalen werde ich nie vergessen und einen Triumph dieser Art wünsche ich Dir von Herzen.

Kann die Kooperation mit dem FV Wiehl, dem großen Stadtrivalen dabei helfen?

Kreuder: Das denke ich schon. Wir möchten dem FV Wiehl ja in keiner Weise Konkurrenz machen, aber vielleicht sieht sich der eine oder andere Wiehler ja auch in Zukunft besser bei uns aufgehoben. Wir sind im Jugendbereich durch die Kooperation ab dem Jahrgang U14 abwärts wieder sehr gut aufgestellt. Und die Übergangszeit können wir überbrücken, da wir eine sehr junge erste Mannschaft haben.

Dick: Ich behaupte mal, dass wir ohne die Kooperation mit den Wiehlern im Jahre 2016 jetzt gar keinen Nachwuchsbereich mehr hätten. Und wir profitieren auch indirekt. Spieler wie Olivers Sohn Max oder auch Louis Raschke haben als Marienhagener in der Jugend des FV Wiehl immens viel gelernt und sind nun als Leistungsträger zu uns zurückgekehrt. Mit dieser großartigen Jugendarbeit können und wollen wir uns gar nicht messen.

Kommen wir zum aktuellen Thema Nummer eins. Inwieweit beeinflusst und beschädigt die Corona-Krise die Vereinsarbeit?

Dick: Natürlich ist das für alle Beteiligten eine mittlere Katastrophe. Die Sportler können nicht trainieren, sich nicht auspowern und sich nicht treffen. Gerade Vereine wie unser VfR leben von der Kameradschaft und vom Zusammensein. Das ist schlimm, vor allem für die jüngeren Sportler. Und natürlich fehlen uns viele Einnahmen, da wir keinen Spielbetrieb haben und auch unsere Festivitäten nicht durchführen können. Aber wir sind finanziell gesund und haben keine Schulden. Insofern müssen wir uns finanziell zum Glück keine großen Gedanken machen.

Kreuder: Das erleichtert mir meinen Einstieg natürlich auch sehr. Der Verein ist gesund und hat eine sehr gute Perspektive. Und ich bin guter Dinge, dass unser Vereinsleben auch bald wieder in irgendeiner Form zurückkehren wird. Dennoch ist es natürlich ein Jammer, dass zum Beispiel jetzt bei besten äußeren Bedingungen der Platz nicht genutzt werden kann.

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Und die Ungewissheit bleibt.

Dick: Das ist korrekt. Die aktuelle Saison kann man sicher abhaken und wir wissen auch noch nicht, wie es danach weitergeht. Wie gesagt: Wir sind dennoch gut aufgestellt und haben meines Wissens auch in der ganzen Corona-Zeit noch keine Abmeldung erhalten. Unsere Mitglieder stehen also voll und ganz hinter ihrem VfR.